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Reinhard Maack

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Reinhard Maack
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Reinhard Maack

Reinhard Maack (* 2. Oktober 1892 in Herford, † 26. August 1969 in Curitiba (Brasilien) war ein deutscher Forschungsreisender, Wissenschaftler in vielen verschiedenen Fachgebieten (unter anderem Geograf), Professor und Umweltschützer.

Reinhard Maack wurde am 2. Oktober 1892 in Herford als Sohn des Lademeisters Peter Maack und seiner Ehefrau Karoline geboren. Später lebte und wirkte er im heutigen Namibia und bis zu seinem Tod 1969 in Südbrasilien.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Forscher, Entdecker

Vom Katasterlehrling beim Kreis Herford entwickelte er sich zum international hochdekorierten Wissenschaftler. Er arbeitete unter anderem als Geograf, Kartograf, Paläontologe, Geologe, Maler, Filmemacher, Fotograf und Professor. Maack nahm ab 1911 an vielen wissenschaftlichen Expeditionen im südlichen Afrika und Lateinamerika teil und bereiste die halbe Welt.

Er entdeckte prähistorische Zeichnungen (als Erster die Weiße Dame (White Lady) im Brandbergmassiv) und bis dahin unbekannte Indianerstämme; arbeitete mit am Nachweis der Theorie zur Kontinentaldrift und führte unzählige Arbeiten zur kartografischen, geografischen und geologischen Dokumentation durch.

Maack wählte Brasilien und hier insbesondere den südlichen Bundesstaat Paraná als seine zweite Heimat und gilt dort als einer der größten Naturkundler und Forscher der Naturgeschichte des Landes. Er hat bis heute gültige geographische, geologische und phyto-geographische Karten unter anderem der Bundesländer Paraná und Bahia angefertig.

Seine mehr als vier Jahrzehnte umfassenden Forschungen, Texte, Filme, Zeichnungen, Malereien und Fotografien sind aus umweltbezogener, gesellschaftlicher, wissenschaftlicher, künstlerischer und historischer Sicht von unschätzbarem Wert. Aus seinen Tagebüchern, die er stets bei seinen Expeditionen führte, entstanden bis 1926 13 handschriftliche Bücher, die sich durch eine Spende der Familie seit 2005 im Besitz der Stadt Herford befinden.

[Bearbeiten] Umweltschützer

Maack war ein früher und unermüdlicher Verfechter für den Erhalt von Naturräumen und warnte vor den Auswirkungen des Raubbaus an der Natur auf Klima, Vegetation, Böden und Wirtschaft. Das macht ihn zu einem der ersten Umweltschützer, deutlich bevor die Ökologie zu einem gesellschaftlich wichtigen Thema wurde. Zitat: In kurzer Zeit werden die ursprünglichen Waldregionen im Bundesland Paraná vollkommen zerstört sein. Die letzten Reste der Urwälder werden vielleicht noch für eine Generation widerstehen können. Das Schicksal der Wälder ist bereits besiegelt, denn der Staat hat die nötigen Naturreserven nicht in angemessener Form geschaffen.

[Bearbeiten] Lebensstationen

[Bearbeiten] Ausbildung

Von 1899 bis 1907 besuchte Maack die Herforder Bürgerschule am Wilhelmsplatz. 1907 erfolgte die Anstellung an der Graphischen Kunstanstalt in Lüdenscheid. Von 1908 bis 1911 machte er die Ausbildung zum Landvermesser im Katasteramt Herford.

  • 1928 Ergänzungsexamen für Hochbegabte zur nachträglichen Erlangung der Hochschulreife, Aufnahme des Studiums der Geologie und Geografie in Berlin.
  • 1930 Unterbrechung des Studiums nach vier Semestern
  • 1936/37 Beendigung des Studiums in Berlin
  • 1946 Promotion an der Universität zu Bonn

[Bearbeiten] Südwestafrika

  • 1911 Abreise nach Südwestafrika
  • 1911 – 1914 Anstellung bei der Südwestafrikanischen Landvermessung, Tätigkeiten insbesondere bei der Küstenvermessung, der Großtriangulation und der Einteilung des Regierungslandes in Farmen und Weidereservate
  • 1914 Freiwillige Meldung zur deutschen Schutztruppe in Südwestafrika am Beginn des ersten Weltkriegs
  • 1915 Gefangennahme und Internierung im Namaland, Flucht aus englischer Kriegsgefangenschaft
  • 1915 – 1917 Aufenthalt unter falschen Namen (Karl Ritter) in Swakopmund, Expedition zum Brandbergmassiv, Erstbesteigung des Hauptgipfels
  • 1918 Am 4. Januar entdeckt Maack die Weiße Dame (engl. „White Lady“) am Brandberg. Im gleichen Jahr erfährt er Rehabilitation durch die britisch-südafrikanischen Behörden.
  • 1918 – 1920 Arbeit als Landschaftsmaler in Swakopmund
  • 1919 Zwei private Expeditionen in das Naukluft-Gebirge (Namib) zur Erforschung und Kartografierung des Tsondab-Trockenflusses
  • 1920 Rückkehr in den Vermessungsdienst, Kartierung von Gold-, Eisenerz- und Kupfervorkommen im Kaoko-Veld für die Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft, Umschreibung der Besitzungen deutscher Farmer vom deutschen Kataster auf südafrikanische Besitztitel für den Survey Service

[Bearbeiten] Brasilien

  • 1923 Abreise nach Brasilien, um an der Erschließung der Goldvorkommen in Minas Gerais mitzuwirken. Erstes Interesse an der Theorie zur Kontinentaldrift, ausgelöst durch die Entdeckung von geologischen Ähnlichkeiten zwischen dem Hochland von Westminas in Brasilien und dem Kaoko-Veld in Südafrika. Untersuchungen zur tangentialen Krustenverschiebung
  • 1927 Triangulation und photogrammetrische Landesaufnahme des Eisenerzgebietes von Minas Gerais
  • 1930 – 1932 Organisation der Diamantenausbeute am Rio Tibagi in Paraná / Brasilien
  • 1932 Erwerb eigenen Landbesitzes in Parana, Nutzung der Fazenda als erste wissenschaftliche Forschungsstation im nördlichen Paraná
  • 1933/34 Expedition auf dem Rio Ivaí mit Faltboot und Einbaum zur Vermessung des Gebietes
  • 1937 Rückkehr nach Brasilien als Prokurist der deutschen Bahnbau AG, Vorstudien zu Bau einer Bahnlinie durch Zentral-Paraná
  • 1938 – 1942 Erforschung des Küstengebirges von Paraná
  • 1942 – 1943 Internierung auf der Ilha Grande während des zweiten Weltkriegs
  • 1943 Entlassung aus der Haft und Eintritt in den Staatsdienst auf Wunsch des Interventors von Paraná, Arbeit als Geologe am Museu Paranaense und am Instituto e Pesquisas Tecnologicas in Curitiba
  • 1946 Übernahme des Lehrstuhls für Geologie und Paläontologie, später auch für Physische Geografie an der Universität zu Curitiba
  • 1946 Direktor des geologischen und petrografischen Dienstes am Biologisch-technischen Institut in Curitiba
  • 1956 Neuentdeckung der Xetá-Indianer im Urwald Brasiliens. Teilnahme am XVII. Internationaler Kongress für Geographie in Rio de Janeiro und am XX. Internationalen Geologen-Kongress in Mexiko
  • 1959 Im Mai besucht Maack die Gedenkfeier zum 100. Todestag von Alexander von Humboldt in Berlin; er erhält die Karl-Ritter-Medaille.
  • ab Juli 1959 (Forschungs-)Reisen nach Island, Spitzbergen, Norwegen, Oslo, Exkursion Spitzbergen Svalbard, Wasser-Erschließungs-Arbeiten in Uganda und Kenia, Untersuchung geologischer und palaeogeographischer Erscheinungen vom Kaoko-Veld in der Namibwüste, Omaruru, Windhoek, Johannisburg, Kongo, Accra (Liberia), Monrovia. Rückkehr nach Brasilien
  • 1964 Forschungsreisen nach Kalkutta, Darjeeling, Himalaya, Tibet, Neu Delhi, Kairo
  • 1965 Erforschung von Böden und Wald am Amazonas
  • 1967 Teilnahme am Internationalen Symposium über Probleme des Gondwanalandes in Argentinien, Teilnahme am Internationalen Symposium über „Continental Drift“ in Uruguay und am XXI. Congresso Brasileira de Geologia in Curitiba mit Verleihung der Goldmedaille „José Bonifácio de Andrada e Silva“
  • 1969 Am 1. Juli wird ihm das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Maack verstirbt am 26. August des gleichen Jahres in Curitiba.

[Bearbeiten] Bibliografie

[Bearbeiten] Autobiografie

  • Es begann in Herford - Der Weg durch ein bewegtes Leben von Univ.-Professor Dr. Reinhard Maack, Curitiba (Brasilien), Herforder Jahrbuch 1967, VIII. Band, Maximilian-Verlag Herford, S. 7-79 (vergriffen)

[Bearbeiten] Afrika

  • Der Brandberg. Ein Beitrag zur Landeskunde von Südwestafrika, Zeitschrift d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin, 1924, S. 1-14
  • Die Tsondab-Wüste und das Randgebirge von Ababes in Südwestafrika, Zeitschrift d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin, 1924, S. 13-29
  • in Abbé Henry Breuil: The White Lady of the Brandberg, London 1959 (S. 2; 26-31)
  • Die Weiße Dame vom Brandberg. Bemerkungen zu den Felsmalereien des paläolithischen Kulturkreises in Südwest-Afrika, Ethnologica (Gesellschaft f. Völkerkunde, Rautenstrauch-Joest-Museum), Neue Folge, Bd. 3, Köln 1963 (84S.)

[Bearbeiten] Brasilien

  • Über Felszeichnungen im Staate Rio de Janeiro, Zeitschrift f. Ethnologie, 1926
  • Eine Forschungsreise über das Hochland von Minas Gerais zum Paranhyba, Zeitschrift d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin, 1926, S. 310-323
  • Urwald und Savanne im Landschaftsbild des Staates Parana, Zeitschrift d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin, 1931, S. 95-116
  • Mapa geologico do Estado do Parana 1:750.000, Curitiba 1953
  • Über Vereisungsperioden und Vereisungsspuren in Brasilien, Geologische Rundschau, 45, 1957, S. 547-595
  • Unbekannte Indianer in Westparana. Das Drama eines neuentdeckten Indianerstammes in Brasilien, Kosmos, Zeitschrift f. Freunde der Natur, Stuttgart, 58, 9, 1962, S. 385-394

[Bearbeiten] Kontinentaldrift

  • Die Entwicklung der Gondwanaschichten Südbrasiliens und ihre Beziehungen zur Karru-Formation Südafrikas, Symp. sur les series de Gondwana: 19e Corgr. Geol. Intern., Comptes Rend. Algier 1952
  • Vorläufige Ergebnisse einer Forschungsreise durch Südafrika zum Problem der tangentialen Krustenverschiebungen der Erde, Die Erde, 89, 1958, S. 284-305
  • Kontinentaldrift und Geologie des südatlantischen Ozeans, Berlin 1969 (164 S.)

[Bearbeiten] Ökologie

  • Die Veränderung der Naturlandschaft in Nordparana durch die Besiedlung und ihre Folgen, Staden-Jahrbuch (Sao Paulo), 7-8, 1960, S. 21-32
  • Die Veränderung der Naturlandschaft und ihre Folgen in Nordparana, Mitteilungen de Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (Reinbek-Hamburg), 45, 1960, S. 1-7

[Bearbeiten] Weblinks

Zum Leben und Wirken von Reinhard Maack gab es bis zum 29. Oktober 2006 eine Ausstellung an seinem Geburtsort Herford.

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