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Röteln

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

ICD-10-Code Röteln
B06.0 Röteln mit neurologischen Komplikationen
B26.8 Röteln mit sonstigen Komplikationen
B26.9 Röteln ohne Komplikation

Die Röteln (Rubella) sind eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch das Rötelnvirus ausgelöst wird. Neben den typischen roten Hautflecken (Exanthem) treten auch Fieber und Lymphknotenschwellung auf. Gefürchtet ist eine Rötelninfektion während der Schwangerschaft, weil sie zu schweren Fehlbildungen oder Fehlgeburt führen kann (Rötelnembryopathie). Eine vorbeugende Impfung ist verfügbar [1] [2].

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Das Rötelnvirus ist weltweit verbreitet mit dem Menschen als einzigem Wirt. In Populationen mit schlechter Durchimpfung erfolgen 80 – 90% der Infektionen im Kindesalter. Bei Vorschuluntersuchungen in Deutschland von 2000 bis 2002 waren nur rund 86 Prozent der Kinder geimpft. Die unvollständige Durchimpfung der Bevölkerung kann zu sporadischen und epidemischen Infektionen bei Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen führen. Selektive Impfungen von jungen Mädchen und Frauen ab dem 13. Lebensjahr - bedingt durch die besondere Gefahr dieser Krankheit während einer Schwangerschaft - haben in der weiblichen Bevölkerung erreicht, dass die bei der natürlichen Durchseuchung noch bestehenden Immunitätslücken im jungen Erwachsenenalter zunehmend besser geschlossen wurden.

Erreger

Erreger ist das Rötelnvirus. Es gehört zur Familie der Togaviridae und zur Gattung der Rubiviren und ist ein behülltes Einzelstrang[+]-RNA-Virus. Man bezeichnet den Erreger auch als Rubellavirus.

Übertragung

Tröpfcheninfektion mit 50-prozentiger Kontagiosität. Eine Woche vor Ausbruch des Exanthems bis eine Woche nach Exanthemausbruch ist der Patient ansteckend.

Symptome

Hautausschlag bei Röteln
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Hautausschlag bei Röteln

Nach der Inkubationszeit von 14 bis 21 Tagen bilden sich zunächst im Gesicht gerötete, einzelstehende Hauteffloreszenzen, die sich auf den Stamm und Extremitäten ausbreiten. Diese bilden sich meist nach drei Tagen zurück. Begleitend tritt oft erhöhte Temperatur bis 39 Grad Celsius auf. Hinzu kommen eventuell Gliederschmerzen, Arthritis, Lymphknotenschwellung am Hinterkopf, Nacken und hinter den Ohren sowie eine Vergrößerung von Leber und Milz.

Komplikationen

Eine Rötelninfektion während der ersten sechs Wochen der Schwangerschaft führt in 65% der Fälle zur Erkrankung des Fetus. Mit fortschreitender Schwangerschaft sinkt das Risiko der Erkrankung. Die Folge einer Infektion des Fetus sind regelmäßig Fehlbildungen: Innenohrschwerhörigkeit, Herzfehler, Gefäßfehlbildungen (offener Ductus Botalli, Septumdefekte und Fallot'sche Tetralogie), Spina bifida aperta, Enzephalomeningitis. Daher gehört die Untersuchung auf Röteln zur Mutterschaftsvorsorge (siehe: Röteln während der Schwangerschaft).

Untersuchung

Die Diagnostik in Bezug auf die Immunität gegenüber einer Rötelninfektion wird über den Nachweis von ausreichenden Mengen an spezifischen Antikörpern im Serum durchgeführt. (Diese müssen bei den Tests über festgelegten Grenzwerten liegen.) Der Nachweis des Rötelnvirus erfolgt durch die Isolation von Viren oder durch den Nachweis von viraler RNA. Man unterscheidet drei Möglichkeiten des Infektionszustandes:

  1. Immunität liegt vor, wenn eine Infektion durchgemacht wurde – diese führt zumeist zu einer lebenslangen Immunität – oder eine Impfung erfolgte und ausreichend hohe IgG-Antikörper in zwei verschiedenen Labortests (z.B. ELISA oder Hämagglutinationshemmtest) nachweisbar sind.
  2. Eine Primärinfektion liegt bei entsprechenden klinischen Symptomen und dem Nachweis von IgM-Antikörper vor.
  3. Von einer Reinfektion ("Zweitinfektion") spricht man, wenn IgM-Antikörper in zwei methodisch verschiedenen Labortests nachweisbar sind und gleichzeitig IgG-Antikörper für eine früher abgelaufene Rötelninfektion sprechen, diese Infektion verläuft überwiegend harmlos.

Behandlung

Da die Röteln eine Viruserkrankung sind, helfen Antibiotika nicht, so dass nur die Symptome behandelt werden können. Bei starkem Fieber werden fiebersenkende Mittel oder Methoden angewandt, bei starkem Krankheitsgefühl wird Bettruhe empfohlen.

Ähnliche Erkrankungen

Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen sind: Masern, Scharlach, Infektiöse Mononukleose

Vorbeugung

Gegenüberstellung der Komplikationen von Erkrankung mit Röteln und nach Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR). (Adaptiert nach [3])
Symptom/Erkrankung  Komplikationsrate  
bei Röteln-Erkrankung 
Komplikationsrate
nach MMR-Impfung 
Gelenkbeschwerden
bei Frauen
40 bis 70%, anhaltend 12 bis 26%, meist
kurz und schwach 
Enzephalitis 1/6000 0
Verminderung der Blutplättchen 1/3000 1/30.000 bis 1/50.000 
Rötelnembryopathie bei
Infektion in der Schwangerschaft 
> 60% 0

Mit dem MMR-Impfstoff ist eine sichere Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln verfügbar und wird durch die Ständige Impfkommission (STIKO) für alle Kinder empfohlen (Impfkalender). Auch erwachsenen Frauen mit Kinderwunsch wird zur Rötelnimpfung empfohlen, weil eine Röteln-Embryopathie verhindert werden kann. Postexpositionelle passive Impfung bei Schwangeren ist möglich [1].

Empfohlen wird eine Schutzimpfung gegen Röteln aller Kinder ab dem zwölften Lebensmonat und aller seronegativen Erwachsenen, insbesondere bei Frauen (kein IgG gegen Rötelnvirus nachweisbar). Die Impfung vermittelt mit 95% Effizienz eine lebenslange Immunität [2]. Über eine Wiederholungsimpfung, frühestens einen Monat nach erster Impfung, sollten Impflücken bei den verbliebenen 5% geschlossen werden.

Fieber und lokale Impfreaktionen wie Rötung, Schmerzen und Schwellungen an der Injektionsstelle können wie bei allen Impfungen vorkommen und sind als harmlose Nebenwirkungen zu betrachten. Da es sich bei der MMR-Impfung um eine Impfung mit einem abgeschwächten Lebendimpfstoff handelt, können in seltenen Fälle abgeschwächte Formen der drei Infektionskrankheiten entstehen. In der Folge können ähnliche Symptome wie bei den Infektionskrankheiten entstehen (s. Tabelle). Diese Auswirkungen sind üblicherweise leichter und kurzfristiger Natur. Obschon also bekannte Nebeneffekte existieren, überwiegen die Vorteile gegenüber einer "natürlichen" Infektion bei Weitem. Weitere mögliche Nebenwirkungen wurden immer wieder kontrovers diskutiert. Der Artikel MMR-Impfstoff enthält hierzu detailliertere Informationen.

Literatur

  • Marre, Reinhard; Martens, Thomas; Trautmann, Matthias; Vaneck, Ernst: Klinische Infektologie. - 1. Auflage. München; Jena: Urban & Fischer Verlag 2000
  • Kayser, Fritz H.; Bienz, Kurt A.; Eckert, Johannes; Zinkernagel, Rolf M.: Medizinische Mikrobiologie : verstehen, lernen, nachschlagen. – 9. Auflage Stuttgart; New York: Thieme, 1997
  • Ocklitz, Hans W.; Mochmann, Hanspeter; Schneeweiß, Burkhard: Infektologie. – 2. Auflage. Berlin: VEB Verlag Volk und Gesundheit, 1977

Quellen

  1. a b Robert Koch-Institut: Röteln (Rubella) RKI-Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte.
  2. a b Kapitel Rubella. In: Epidemiology & Prevention of Vaccine-Preventable Diseases - "The Pink Book", 9te Edition, Public Health Foundation
  3. R.T. Chen: Vaccine risks: real percieved and unknown. Vaccine 17/1999. S. 41–46

Weblinks


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