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Protokoll

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Ein Protokoll (griech. πρωτόκολλον, prōtókollon, „[den amtlichen Papyrusrollen] vorgeleimtes Blatt“ aus πρώτος, prõtos, „erster“ und κόλλα, kólla, „Klebe, Leim“) ist ein im Voraus und nach bestimmten Regeln definierter Ablauf, Vorgang oder Prozess beziehungsweise die Aufzeichnung eines solchen Prozesses.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wortherkunft

Das Wort ist im deutschen Standardwortschatz seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar und aus dem mittellateinischen protocollum entlehnt, welches wiederum selbst aus dem mittelgriechischen πρωτόκολλον, prōtókollon mit der Ursprungsbedeutung „vorgeleimtes Blatt“ entlehnt wurde. Ein prōtókollon war zuerst ein vorn an Papyrusrollen geklebtes Blatt mit bibliografischen Daten. Später übertrug sich der Begriff auf andere chronologische Aufzeichnungen, bis hin zur französischen Diplomatie, wo das Wort schließlich eine „Sammlung von Regeln“ bezeichnet. [1]

[Bearbeiten] Protokoll als Aufzeichnung

Als Protokolle werden solche Aufzeichnungen bezeichnet, die nach einem definierten, in der Regel gleich bleibenden, Schema angefertigt werden. Als klassisches Paradigma einer beweissicheren Protokollierung gilt der Flugschreiber.

Bei Sitzungen, Tagungen, Verhandlungen usw. wird eine formelle Zusammenfassung der Gespräche und Ereignisse, das so genannte Protokoll, geschrieben. Aus diesem Grund bestimmen Vereine, Verbände und ähnliche Organisationen einen Protokollführer oder Sekretär, der damit beauftragt ist. Man unterscheidet bei diesen Aufzeichnungen zwischen Verlaufsprotokoll und Ergebnisprotokoll.


Bei Computern ist dies die Protokolldatei (das so genannte Logfile), in der Ereignisse, wie zum Beispiel der Empfang und Versand von E-Mails oder Vorkommnisse während einer Programmausführung, nach bestimmten Regeln festgehalten (protokolliert) werden.

Bei wissenschaftlichen Experimenten und den dazugehörigen Versuchsprotokollen werden neben dem Namen desjenigen, der den Versuch durchführt, sowie Zeit und Ort vor allem der Versuchsaufbau sowie die während des festgelegten Ablaufs ermittelten Messwerte notiert.

In dem Buch "Film verstehen" (James Monaco, rowohlt-Sachbuch) werden solche Geräte als Protokolltechniken bezeichnet, mit denen audiovisuelle Prozesse anhand von Filmkamera bzw. Projektor und Tonbänd (bzw. deren multimedialen Weiterentwicklungen) automatisiert aufgezeichnet und abgerufen werden können.

Umgangssprachlich wird auch eine Verwarnung als Protokoll bezeichnet.

[Bearbeiten] Protokolle in der Telekommunikation und Informatik

Protokolle in der Telekommunikation und Informatik sind Regeln, welche das Format, den Inhalt, die Bedeutung und die Reihenfolge gesendeter Nachrichten zwischen verschiedenen Instanzen festlegen, siehe Netzprotokolle, Protokoll (Datenbank).

Eine spezielle Rolle spielt "Protokoll" bzw. "protocol" auch als Name eines Feldes im IPv4-Header.

[Bearbeiten] Protokoll in der Diplomatie

In der Diplomatie unterliegen sämtliche zwischenstaatlichen Abläufe einer ganzen Reihe von Regeln, die möglichst genau eingehalten werden müssen, um keinen diplomatischen Zwischenfall auszulösen. Beispielsweise gelten für den Ablauf eines Staatsbesuches, aber auch für die Kleiderordnung, die Tischordnung usw. verbindliche Regeln.

Die Außenministerien der meisten Länder haben Angestellte, die sich ausschließlich mit der Einhaltung des diplomatischen Protokolls und der Beachtung der Protokollarischen Rangordnung, der Präzedenz, befassen. Weitere Protokollstellen gibt es meist beim Staatsoberhaupt, beim Innenministerium (für das innerstaatliche Protokoll und Zeremoniell). Nicht zum Protokoll gehören, wenn gleich sie auch dort eine Rolle spielen, die Umgangsformen (Etikette).

[Bearbeiten] Destillation eines Definitionsvorschlags

Im diplomatischen Protokoll wird im Vorhinein festgelegt, dass bestimmte Personen zu bestimmten Zeitpunkten bestimmte Handlungen auszuführen haben. In einem Protokoll, das den Verlauf eines Experiments oder einer Sitzung festhält, wird die zeitliche Abfolge der Tätigkeiten des Experimentators und deren (kausalen) Folgen bzw. der Tätigkeiten der Sitzungsteilnehmer und wann wer etwas Entscheidendes gesagt oder getan hat, festgehalten. Ein Logging-Protokoll ist ebenfalls ein Abfolge-Protokoll. Es schreibt automatisiert, mit einem Zeitstempel versehen, die Eigenschaften bzw. Zustände eines Programms in eine Datei, die letztlich von irgendeinem Nutzer dieser Welt oder vom Administrator eines Systems ausgelöst wurden. Und bei den Kommunikationstechnik-Protokollen wie dem Internet-Protocol ist festgelegt, welche (Teile von) Applikationen in welcher zeitlichen Abfolge welche Operationen auszuführen haben. Im Durchgang durch diese drei Kontexte kann man deshalb zu folgendem Definitionsvorschlag gelangen:

Ein Protokoll hält oder legt fest, zu welchem Zeitpunkt (absolut) oder in welcher Reihenfolge (relativ) welche Entität (wer oder was) welche Operation ausgeführt hat oder ausführen wird. Protokollierung bezeichnet dabei die Operation des Festlegens bzw. Niederschreibens der drei Protokollbestandteile Zeitpunkt, Entität, Operation.

Die Funktion des Protokollierens besteht darin, Beobachtbarkeit durch Fixation herzustellen, um Fehler bzw. Fehlfunktionen zu vermeiden. Bei Staats- und Kommunikationsprotokollen soll die Festlegung von Abläufen absehbares Fehlerverhalten oder zumindest Unsicherheiten bei den Beteiligten oder bei den Abläufen zu vermeiden helfen. Bei Abfolge- bzw. den technischen Logging-Protokollen sollen mögliche Fehlentscheidungen bzw. Fehlfunktionen, die in der Gegenwart nicht erkennbar oder nicht unmittelbar behandelbar sind, zumindest im Nachhinein analysiert und kausal zugerechnet werden können. Kommunikationsprotokolle dienen im weitesten Sinne ausschließlich der Beobachtung, Selbststeuerung und Behebung von Übertragungsfehlern. Insofern werden Protokolle überall dort eingerichtet, wo mit Steuerungsfehlern gerechnet werden muss, weil deren Auftreten absehbar ist. Protokolle dienen der Kontrolle über Operationen und Entitäten, entweder im Voraus, gegenwärtig oder im Nachhinein. Insofern kann die obige Definition ergänzt werden um die Funktion, die dem Protokollieren im Allgemeinen zukommt.

Die Funktion des Protokollierens besteht darin, adressierbare Entitäten anhand ihrer Operationen zu beobachten oder beobachtbar zu machen, um Irritationen bzw. Fehler im Nachhinein analysieren oder gegenwärtig erkennen oder zukünftig vermeiden zu können. Protokolle kommen zur Steuerung von Workflows zum Einsatz.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage

[Bearbeiten] Weblinks

Wiktionary: Protokoll – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

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