Primärquelle
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Die Primärquelle im Unterschied zur Sekundärquelle stellt ein Zeugnis einer historischen Person dar, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Geschehnis gestanden hat. Sie ist in der Geschichtswissenschaft wegen der größten Wahrscheinlichkeit ihrer Authentizität besonders wertvoll. Für den Historiker hat sie prinzipiell eine größere Beweiskraft als die Sekundärquelle. Doch muss die Primärquelle stets der Quellenkritik unterzogen werden, weil einerseits der Schreiber die Niederschrift stets in einer Absicht tat, und andererseits Einflüssen und Bedingungen unterworfen war, die wiederum den Inhalt des Textes beeinflussen. Nicht immer geben Primärquellen wahrheitsgetreu über zeitgenössische Vorgänge Auskunft! Das wiederum muss die Kritik auch unter Zuhilfenahme weiterer Primär- und auch Sekundärquellen feststellen.
Einen wichtigen Unterschied stellen gerade bei Primärquellen der Zeitpunkt und die Art der Überlieferung dar. In der Regel wird nur das schriftliche Zeugnis aus großer Zeitnähe zum Vorgang gegenüber einer Sekundärquelle den Vorzug verdienen, da Erinnerung aus größerem Abstand großen Fehlerquellen unterliegt (Falsche Erinnerung).
Doch gilt dies nicht für Aussagen über Beweggründe und Entscheidungsvoraussetzungen einer Handlung und emotionale Reaktionen auf Vorgänge, die oft nur dem Handelnden selbst bekannt sein können (vgl. oral history). So sind etwa Stimmungsvaleurs (z. B. erwartungsfreudig, zuversichtlich, unbesorgt o. Ä.) oder das Gefühl für Angemessenheit von Handlungen in bestimmten Situationen (z. B. gegenüber Eltern, Vorgesetzten, Kameraden) aus schriftlichen Quellen schwer erschließbar, doch von Zeitzeugen erfragbar.
Siehe auch: Primärliteratur