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Polyphonie

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Der Begriff Polyphonie (griech. πολυ poly „mehr“ und φονη phone „Stimme“) in der Musik kann zwei Bedeutungen haben:

  • Er kann die Selbstständigkeit zusammenklingender Stimmen bezeichnen. Dann versteht man Polyphonie als Gegensatz zur Homophonie (dem mehrstimmigen, aber bloß akkordischen Musizieren). Wenn man auf der Gitarre nur Akkorde spielt statt mehrere selbständige Stimmen, würde man in dieser Bedeutung des Wortes nicht polyphon spielen. Ähnlich ist es bei Registerklängen von Orgeln oder elektronischen Instrumenten: Beim Betätigen einer Taste erklingen zwar mehrere Stimmen, aber sie sind nicht selbstständig.
    Polyphonie in diesem Sinn ist eine Form der Mehrstimmigkeit, bei der die einzelnen Stimmen im Wesentlichen gleichwertig sind. Dies wird erreicht, indem der Komponist ihren Verlauf nach den Regeln des Kontrapunkts führt. Polyphone Musikstücke sind in ihrer inneren Struktur stark linear bzw. horizontal orientiert, d. h. die Unabhängigkeit der einzelnen Stimmen drückt sich darin aus, dass sie unterschiedliche Rhythmen und Tonhöhenverläufe haben.
  • Im modernen Sprachgebrauch kann er einfach Mehrstimmigkeit bedeuten im Gegensatz zur Einstimmigkeit. Auf einer Gitarre kann man zum Beispiel mehrstimmig oder einstimmig spielen. Ein elektronisches Musikinstrument (z. B. Synthesizer), das mehrere Töne gleichzeitig erzeugen kann, wird „polyphon“ genannt.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Polyphonie entwickelte sich in der europäischen Vokalmusik im Spätmittelalter und steht im Zusammenhang mit dem Universalienproblem der Scholastik. Die so genannte Notre-Dame-Epoche der Polyphonie befindet sich in der Zeit zwischen dem strengen Realismus von Wilhelm von Champeaux und der Gründung der Pariser Sorbonne. Polyphonie hat immer einen symbolischen Sinn gehabt: Im Verhältnis der Stimmen zueinander zeigt sich das Verhältnis des Besonderen zum Allgemeinen, also vor allem des einzelnen Menschen zu einer Gesamtheit, sei das eine göttliche Weltordnung oder ein Staat.

In der Musik des 16. Jahrhunderts erreichte die Polyphonie einen Höhepunkt (vgl. Niederländische Polyphonie) und beherrschte die Kunstmusik der Renaissance. Im Zeitalter des Absolutismus bildet sich die Polyphonie zurück (vgl. Barockmusik), was erst nachträglich wahrgenommen wurde. Jean-Philippe Rameau stellte fest, dass die Akkorde mittlerweile viel wichtiger waren als die individuellen Stimmen (Traité de l'harmonie, 1723) und bezeichnete dies als „natürliches Prinzip“. In dieser Spätzeit entstanden polyphone musikalische Formen wie die Fuge von Johann Sebastian Bach. Aber allgemein ließ das Aufstreben der Instrumentalmusik die Polyphonie zurücktreten. Richard Wagner hat eine Art akkordische Polyphonie entwickelt, bei der sich die einzelne Stimme im Gesamtklang auflöst. Viele Komponisten des 20. Jahrhunderts, etwa Arnold Schönberg, haben die Polyphonie wieder aufleben lassen.

[Bearbeiten] Siehe auch

Heterophonie, Homophonie, Mehrstimmigkeit, Mikropolyphonie, Monophonie, Multiphonics, Polyphon, Quartorganum, Quintorganum

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