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Poi

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Jongleur mit brennenden Poi - Artistische Vorführungen mit Feuer sind ein beliebter Publikumsmagnet.
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Jongleur mit brennenden Poi - Artistische Vorführungen mit Feuer sind ein beliebter Publikumsmagnet.
Bild 2, Feuerpoi
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Bild 2, Feuerpoi
Bild 3, Butterfly-Figur mit Feuerpoi
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Bild 3, Butterfly-Figur mit Feuerpoi
Bild 4, Flower-Figur mit Glow-Poi (Knicklichtern)
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Bild 4, Flower-Figur mit Glow-Poi (Knicklichtern)
Bild 5, Comet-Poi gibt es in verschiedenen Ausführungen
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Bild 5, Comet-Poi gibt es in verschiedenen Ausführungen
Bild 6, Wave-Figur mit Comet-Poi
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Bild 6, Wave-Figur mit Comet-Poi

Poi (Māori: „Ball“ Plural: Poi) sind Jongliergeräte, die jeweils aus einer Kette oder einem Seil mit einem Gewicht am Ende oder an beiden Enden ähnlich eines Nunchaku bestehen. Es wird meist in jeder Hand ein Poi in verschiedenen Bahnen um den Körper geschwungen und dabei möglichst kunstvoll mit der jeweils anderen Flugbahn überlagert und gekreuzt. Manche, jedoch nicht alle Spieler, streben dabei an, nach einer Übungsphase ohne Feuer, mit brennenden Poi zu jonglieren.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Poi haben ihren Ursprung bei den Maoris in Neuseeland. Der traditionelle Maori-Stil ist etwa 1.000 Jahre alt. Die Frauen führten mit ihnen Balztänze auf, bei denen die auf Brautschau befindlichen Männer das Reaktions- und Koordinationsvermögen der tanzenden Frauen beurteilen konnten. Der Ur- Poi war eine Erfindung der Frauen und bestand aus zwei gleichlangen Ästen die an ihren Enden mit Flachs verbunden waren. Die anderen Enden legte man ins Feuer und brachte diese zum Brennen um in der Dunkelheit einen Effekt zu erzielen. Der Poi entwickelte sich ständig weiter und bekam im laufe der Zeit Verzierungen aus Tierhaar oder Federn die man an Bällen befestigte und seither die Namengebung an Bedeutung gewann. Der Poi war ein Utensil der Frauen und wurde entgegen einer beliebten Legende nachweislich niemals als Waffe genutzt, da Frauen in kriegerischen Handlungen nicht mit einbezogen wurden. 400 Jahre Später entwickelte sich auf Okiwan ein ähnlicher Gegenstand, das Nunchaku, das ausschließlich dem Kampf gewidmet war.

[Bearbeiten] Gegenwart

Das Freizeitspiel mit den Feuerketten wurde gegen 1996 in Thailand (Ray Lei Beach, Krabi) und parallel dazu in Australien (Byron Bay, NSW) populär [1]. Heute finden sich vereinzelte Poi-Spieler auf der ganzen Welt. Häufig treffen sie sich mit anderen Feuerkünstlern (Devilstick-Spieler, Feuerschlucker, Keulenswinger) auf Mittelalterfesten oder schwingen ihre Poi zur elektronischer Tanzmusik auf traditionellen Goa-Partys. In größeren Städten wie Berlin oder New York gibt es regelmäßige Treffen und Workshops. Sehr vereinzelt treten Poi-Spieler auch als Ensemble hauptberuflich auf.

[Bearbeiten] Technik

Als Feuerpoi bzw. Feuerketten oder Feuerseile werden die an den Enden mit Dochtband versehenen Versionen bezeichnet (Bild 2), die mit brennenden Flüssigkeiten wie vorzugsweise Lampenöl bzw. Petroleum in Brand gesetzt werden und bei Veranstaltungen zum Einsatz kommen (Bild 1). Es existieren auch Varianten mit Knicklichtern und batteriebetriebenen Leuchtbällen (sog. Glow-Poi, Bild 4) oder fluoreszierenden Stoffbändern, mit denen in den auf Goa-Partys häufig installierten Schwarzlicht-Dekorationen gespielt wird. Diese häufig verwendeten Varianten (Bild 5) werden mit einem kleinen Sandsack oder einem Tennisball am Ende einer Schnur oder Kette befestigt und auch mit bunten Bändern aus normalem Stoff versehen (auch als Drachenschwanz oder Schweif bezeichnet). Daneben werden auch einfache Poi aus Tennisbällen in langen Socken verwendet.

[Bearbeiten] Figuren

Grundsätzlich ist die Anzahl der möglichen Figuren mit zwei Poi nahezu unbegrenzt. Es gibt wenigstens sechs Ebenen, auf denen man spielen kann. Je nachdem, wo die Poi schwingen, gibt es zwei Wandebenen (vor oder hinter dem Spieler), zwei Radebenen (seitlich rechts und links) sowie die Boden- und Dachebene (Poi schwingen parallel zum Boden oder zur Decke). Des weiteren kann man die Poi im Gleichtakt schwingen oder im Ungleichtakt, sowie fast jede Figur vor- und rückwärts spielen. Dadurch wird die tatsächliche Anzahl der sog. moves nur von der Geschicklichkeit und dem Koordinationsvermögen des Spielers begrenzt.

Anfänger können innerhalb weniger Stunden die grundlegenden Parallelschwünge vor und neben dem Körper in einer Richtung mit einem einfachen symmetrischen Überkreuzmuster lernen. Der Lernerfolg ist daher zu Beginn am größten. Nach etwa 40 Stunden können auch etwas kompliziertere Bewegungsabläufe z.B. parallel hinter dem Körper beherrscht werden. Einzelne Schwünge in beliebiger Kombination vor und hinter dem Körper in asymmetrischer Gestaltung miteinander flüssig zu kombinieren erfordert monatelanges bis jahrelanges Training. Fang- und Stoppmoves, z.T. mit bewusster Kettenverwicklung und einhändiger Performance beider Pois in entgegengesetzte Richtungen ist für professionelle Poi-Spieler, zumeist im Rahmen von Artistengruppen oder als Trainer, möglich.

[Bearbeiten] Flower

Flower-Figuren sind recht einfach zu spielen, da sie keine Überlagerung der Flugbahnen bilden. Die Arme werden langsam vertikal kreisend mit oder gegen die Spielrichtung bewegt, während die Poi einfach in eine Richtung weiterschwingen. Die doppelte Kreisführung ergibt mit insbesondere Leuchtmitteln eine schöne Figur. Flowers werden häufig als Zwischenbewegungen gespielt.

[Bearbeiten] Weave

Der einfache Weave, genannt 3-Beat Weave (Bild 6), gehört ebenfalls zu den leicht erlernbaren Figuren beim Poi. Hierbei werden die Poi zuerst um 180° versetzt rechts und links neben dem Körper geschwungen. Dann wechselt ein Poi auf die Seite des anderen und vollzieht dabei eine halbe Drehung (1. Beat). Gleichzeitig schwingt der zweite auch eine halbe Drehung weiter und wechselt dann mit dem ersten zusammen ebenfalls die Seite (2. Beat). Der erste vollendet dann seine Drehung und wechselt alleine zurück (3. Beat). Nun beginnt das selbe von vorn und wird abwechselnd auf beiden Seiten vollführt.

Beim Weave sieht es von der Seite aus, als würden beide Poi eine Linie bilden, die um ihren Mittelpunkt rotiert. Es gibt viele Varianten, wobei die häufigsten der 3-, 5-, 7-Beat-Weave vor dem Körper und hinter dem Rücken, vorwärts und rückwärts sind. Ein Beat zählt jeweils mit einer halben Drehung auf der gleichen Seite. Die menschliche Anatomie erlaubt bis zu maximal 11 Beats vor dem Seitenwechsel [2].

[Bearbeiten] Butterfly

Die Schwierigkeit des Butterfly ist etwas höher als beim Weave, aber immer noch Anfängerlevel. Beim Butterfly werden die Poi entgegengesetzt in einer Ebene vor oder hinter dem Spieler geführt (Bild 4). Dabei sind die Hände dicht beieinander, sodass das entstehende Muster mit dem Flügelschlag eines Schmetterlings zu vergleichen ist (daher der Name). Für Anfänger scheint es oft ein Problem, da die Poi häufig zusammenstoßen, aber nach einiger Zeit ist dies dann die Ausnahme. Beim großen Butterfly gehen die Arme weit auseinander (es wird mit ausgestreckten Armen gespielt) und die Poi wirken quasi als Verlängerung der Arme.

Der Butterfly kann mit am vielseitigsten variiert werden. Die meistgespielten Varianten fortgeschrittener Spieler (in Kombination gespielt):

  • Butterly über Kopf, der normale Butterfly wird über den Kopf geführt und dort weitergespielt
  • alternativer Butterfly, die Poi werden abwechselnd über den Kopf und/oder hinder den Rücken geführt
  • Butter-Weave, der Butterfly wird neben dem Körper geführt und wie beim Weave werden abwechsend die Seiten getauscht
  • Thread-the-Needle, die Hände gehen abwechselnd nach vorn/hinten
  • 90° Butterfly, die Hände werden so bewegt, dass das Muster um 90° versetzt ist

Alle eben genannten Moves lassen sich auch rückwärts spielen.

[Bearbeiten] Windmill

Die Windmill als Grundfigur lässt sich vom Schwierigkeitsgrad mit dem Butterfly vergleichen. Hierbei werden die Poi in gleicher Richtung vor dem Körper geschwungen. Nun wechselt ein Poi hinter den Kopf oder Rücken. Die geschieht nun abwechselnd.

Die häufigsten Varianten sind:

  • 3-Beat Windmill, 3-Beat Weave als Windmill
  • Große Windmill, die Arme gehen weit auseinander und die Poi wirken als Verlängerung
  • Weave-to-Mill, beim Weave wird eine 90° Drehung vollzogen und im Windmill weiter gemacht
  • Cork Screw, Windmill in Horizontaler Ebene

Auch diese Moves lassen sich rückwärts spielen.

[Bearbeiten] Turn

Turns sind Richtungswechsel der Poi. Es wird zwischen scheinbaren und echten Turns unterschieden. Bei den scheinbaren vollführt der Körper eine Drehung, was den Anschein erweckt, als würden die Poi in die andere Richtung schwingen, obwohl sie dies nicht tun. Bei den echten Turns werden entweder durch gezieltes Ziehen und Schleudern die Poi aus ihrer Laufebene gerissen oder ihnen wird durch einfaches Ausstrecken der Arme soviel Drehimpuls entzogen, dass sie keine ganze Umdrehung mehr schaffen und zurück laufen.

[Bearbeiten] Wrap

Wraps sind ebenfalls eine Art, die Laufrichtung der Poi zu ändern. Fortgeschrittene Spieler führen einen oder beide Poi mitten im Spiel dabei so an den Arm oder ein Bein, dass sie sich kurz umwickeln und mit genug Schwung in die andere Spielrichtung zurückdrehen.

[Bearbeiten] Sonstige

  • Buzzsaw ist ein Move, bei dem die Poi zwischen den ausgestreckten Armen parallel zueinander gedreht werden.
  • Hyperloops sind Moves , bei denen sich die Schnüre oder Ketten der Poi kurzzeitig verdrehen und dann wieder auflösen.
  • Ein-Hand Butterfly: der Butterfly wird in einer Hand gespielt und gehalten (eher selten).
  • Isolations Durch Ziehen wird der Drehpunkt zum Gewicht hin verschoben. Vornehmlich Buzzsaw Isolation
  • Werfen/Fangen: Dabei werden die Poi einzeln oder zusammen geworfen und wieder gefangen. Richtungswechsel sind möglich.

[Bearbeiten] Gefahren

Poi gehört zu den gefährlicheren artistischen Sportarten. Es besteht insbesondere bei Feuerpoi, die von Anfängern gespielt werden, eine zum Teil hohe Verletzungsgefahr für Spieler und Publikum. Die Übungspoi stellen hingegen kein ernsthaftes Verletzungsrisiko dar. Da hochwertige Poi mit Ketten befestigt sind, bergen diese zwar ein gewisses Risiko von Kratzwunden, dies allerdings nur, wenn es sich nicht um Kugelketten, sondern um gelötete Gliederketten,handelt, die durch ungeübte Führung in Körperkontakt kommen und bei leichter Bekleidung zu schmerzhaften Kratzwunden führen können. Zudem ist auch bei vielen Spielgeräten das Gewicht am Ende aus harten Materialien gefertigt (insb. LED-Poi), was bei hoher Spielgeschwindigkeit ein weiteres Risiko bei Körpertreffern darstellt.

Anfänger erleiden grundsätzlich Körpertreffer, die je nach Spieltempo mehr oder weniger schmerzhaft sein können. Besonders schmerzhaft kann dabei die sog. „Butterfly-Figur“ für Männer werden, da die Gewichte ca. den Abstand von Drehpunkt zu Genital, bzw. rückwärts den Abstand Drehpunkt zu Gesicht haben. Daher wird Anfängern von erfahrenen Poi-Spielern geraten, mit weichen, leichten Poi zu beginnen und die Drehgeschwindigkeit niedrig zu halten. Dies habe auch ein schöneres Bild durch ein besseres Spielgefühl zur Folge.

Schließlich sei das Feuerspiel nach Aussage langjähriger Poi-Spieler nicht ganz so gefährlich, wie es den Anschein hat, da die Verweilzeit bei einem Körperkontakt nicht lang genug sei, um Verbrennungen zu verursachen. Es könne allerdings vorkommen, dass sich brennende Poi unglücklich über dem Spieler treffen und herabfallen oder das austretende brennende Fluid die Haare in Brand steckt. Auch zuviel Brennstoff, der durch die Fliehkräfte ausgeschleudert wird, kann zu ernsten Verbrennungen bei Spieler und Publikum führen. Aus diesem Grund werden die Performance-Geräte vor dem Spiel von verantwortungsbewussten Spielern nass abgedreht, um überschüssiges Lampenöl vor dem Anzünden zu entfernen.

Grundsätzlich empfiehlt sich beim Spiel mit Feuer-Poi eine Grundausstattung von Löscheimer, einer tropfnassen Löschdecke sowie eines überprüften Kohlendioxidlöschers oder Schaumlöschers mit Brandsalbe und Verbandmaterial. Von (ABC) Pulver-Löschmitteln ist bei Personenbrand aus Gründen der Verkrustung des Löschmittels auf der Haut dringend abzuraten. Spieler, die mit Feuer-Poi auftreten möchten, sollten sich daher unbedingt um entsprechende Vorsorge und einen Helfer bemühen, der das Publikum bei Bedarf auf Distanz halten kann und bei einem Zwischenfall sachkundig und routiniert eingreift bzw. zuruft. Kleine Brandherde an der Kleidung können sonst evtl. vom Spieler selbst nicht rechtzeitig erkannt und ausgeschlagen werden. Aus diesem Gründen ist das Feuerspiel nur für geübte Spieler mit langer Erfahrung (über 200 h) und sicherer Führung zu empfehlen, selbst wenn die einfachen Figuren scheinbar bereits beherrscht werden.

Eine Sachkundeprüfung für Feuerkünstler zum Umgang mit Brandmitteln und den speziellen Eigenarten der Spielgeräte ist derzeit in Europa nicht möglich.

[Bearbeiten] Namen

Als Gattungsbegriff für die Übungs-Poi mit Drachenschwanz hat sich z.T. der von der Firma "Active People" verwendete Produktname Kiwido etabliert. Ein weiterer Name für Poi ist der vor allem im spanischen Sprachraum gebräuchliche Begriff Carioca.

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. Info aus http://www.poiforum.de/ von thaitom6@hotmail.com und von http://www.firetom.com
  2. Gerald Richter auf http://www.feuershow.de/ unter "Tutorials/Poi/selbe Richtung/7b Weave

[Bearbeiten] Weblinks

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