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Pleomorphismus

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Der Pleomorphismus (griechisch pleion = mehr, morphe = Gestalt) ist eine historische wissenschaftliche Lehrmeinung, derzufolge sich Zellen, Viren und Bakterien ineinander umwandeln und in unterschiedlicher Erscheinungsform auftreten können. Das Pleomorphismuskonzept galt jedoch bereits in den 1930er Jahren als widerlegt[1] und wird von der modernen wissenschaftlichen Medizin oder Biologie vollständig abgelehnt.

Ein Teil der Pleomorphismusanhänger geht davon aus, dass Zellen oder vielmehr deren Bestandteile sogar noch nach dem Absterben der Zelle als kleinste Partikel weiterleben können und später sich zu neuen Lebensformen zusammensetzen könnten. Der französische Forscher Antoine Béchamp führte dazu den Begriff der sogenannten Mikrozyme ein, die er auch granulations moleculaires nannte.

[Bearbeiten] Der Streit um die Nachweisbarkeit

Die Anhänger der Pleomorphismustheorie führen ins Feld, dass es hunderte von Experimenten gäbe, die den Pleomorphismus als wissenschaftlich verfiziert gelten lassen können. Sie behaupten sogar, der Monomorphismus sei widerlegt [2] Demgegenüber stehen die Erkenntnisse der Zell-, Molekular- und Mikrobiologie. Diese belegen eindeutig, dass die Grundaufnahmen, auf denen der Pleomorphismus beruht, falsch sind.

Der auf den französischen Chemiker und Biologen Pierre Jacques Antoine Bechamp (1816-1908) zurückgehende Pleomorphismus erreichte in Deutschland zum Beginn des 20. Jahrhunderts ein gewisses Maß an Akzeptanz innerhalb der Mikrobiologie, vor allem beruhend auf den späteren Arbeiten von Günther Enderlein. Diese wurden jedoch bereits zu seinen Zeiten von der Mehrheit der mikrobiologisch forschenden Naturwissenschaftler abgelehnt. So schrieb E. Klieneberger 1931 in einer Arbeit, die den Pleomorphismus mit der Pettenkoferien-Hypothese und der mehrheitlich akzeptierten Monomorphismus-Theorie vergleicht:

„... Ein nicht auf getreuen Beobachtungen, sondern mehr auf theoretischen Spekulationen fußendes systematisches Gebäude eines Bakterienentwicklungskreislaufs hat G. ENDERLEIN aufgestellt. ... So müssen die Enderleinschen Spekulationen völlig abgelehnt werden, da sie jede reale Grundlage vermissen lassen. ...“[1]

Analog dazu schreiben C. Stapp und H. Zycha ebenfalls 1931 in einer experimentellen Arbeit zur Morphologie von Bacillus mycoides:

„... Auf die meist theoretischen Abhandlungen Enderleins (1925, 1930) hier einzugehen, erscheint uns unnötig, da dieser Autor von gänzlich anderen Gesichtspunkten ausgeht und eine Diskussion jeder gemeinsamen Basis entbehrt. ...“[3]

Die Pleomorphismus verlor nach der Veröffentlichung entsprechender Forschungsergebnisse schnell an Bedeutung und wird heute nur noch von einer bedeutungslosen Minderheit vertreten, insbesondere im alternativmedizinischen Bereich.

[Bearbeiten] Quellen

  1. a b E. Klieneberger: Die heutigen Auffassungen der verschiedenen Formen der Bakterienzellen einer Art. In: Klinische Wochenschrift 10/1931, S. 31ff
  2. Laut Helmut Körner, einem Anhänger des Pleomorphismus, sei der Monomorphismus widerlegt
  3. C. Stapp und H. Zycha: Morphologische Untersuchungen an Bacillus mycoides; ein Beitrag zur Frage des Pleomorphismus der Bakterien. In: Archiv für Mikrobiologie. 2/1931, S. 33ff
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