Pierre Seel

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Pierre Seel (* 1923 in Mülhausen (Elsass); † 25. November 2005 in Toulouse) war ein französischer KZ-Überlebender.

[Bearbeiten] Leben

Pierre Seel wuchs im Elsass auf. Wegen seiner Homosexualität wurde er als 17-Jähriger in Mülhausen (Elsass) von der Gestapo verhaftet. Sein Name befand sich auf einer der sogenannten Rosa Listen. Er wurde im KZ Schirmeck interniert, wo er gefoltert und missbraucht wurde und mit ansehen musste, wie sein Freund auf grauenvolle Weise umgebracht wurde. Er selbst überlebte und wurde als "geheilt" entlassen. Kurz darauf zog man ihn als Soldat ein. Nach Kriegsende war er in Gefangenschaft in der Ukraine, obwohl zwangsverpflichtete Soldaten aus dem Elsass eigentlich direkt entlassen werden sollten.

Homosexualität war auch in Frankreich nach seiner Rückkehr ein Tabuthema. Deshalb entschied er sich zu heiraten. Die Ehe wurde aber wieder geschieden, weil er sich nicht weiter verstellen konnte und wollte. Erst 1982 äußerte er sich zu seinen Erlebnissen in der Zeit des Dritten Reiches. Anlass waren Äußerungen des Strassburger Bischofs. Seitdem trat er für die Anerkennung und Entschädigung von schwulen Opfern der NS-Diktatur ein.

Der Journalist Jean Pierre Jocker stieß bei Recherchen zu diesem Thema auf Seel. Gemeinsam begann die Phase der Aufarbeitung, die in der Autobiographie "Ich, Pierre Seel, deportiert und vergessen" aufgeschrieben wurde. Das Buch, das 1994 erschien, fand weltweite Beachtung. Es wurde 1996 ins Deutsche übersetzt. Seel trat auch als Zeitzeuge in dem Film § 175 vor die Kamera.

[Bearbeiten] Werke

Moi, Pierre Seel,(aka kami) déporté homosexuel, Calman-Levy, Paris 1994, ISBN 2-7021-2277-9
Liberation Was for Others. Memoirs of a Gay Survivor of the Nazi Holocaust, Da Capo, New York 1997, ISBN 0-306-80756-4 (engl. Übers. von "Moi, Pierre Seel, déporté homosexuel")
Ich, Pierre Seel, deportiert und vergessen, Jackwerth, Köln 2002, ISBN 3-932117-20-4 (dt. Übers. von "Moi, Pierre Seel, déporté homosexuel")