Piast
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Piast (ca. 840-870), auch Piast der Rademacher (poln. Piast Kołodziej) genannt, war der legendäre Stammvater des polnischen Herrschergeschlechts der Piasten und Vater von Siemowit. Teilweise wird er auch selbst als Herrscher genannt. Der Legende nach saß er, ein Wagenrad bauend, vor seinem Haus, als zwei Fremde kamen und ihm prophezeiten, sein Sohn und dessen Nachkommen würden einst Polen beherrschen. Diese Szene ist auf mehreren polnischen Gemälden, z. B. einem Monumentalgemälde der polnischen Geschichte im Paulinerkloster von Tschenstochau, festgehalten.
[Bearbeiten] Mögliche Erklärungen des Namens
Der Name Piast (ähnl. poln. piasta, Nabe) könnte auf die Tätigkeit als Rademacher hindeuten. Eine andere erklärung knüpft an poln. piastun, Pfleger, Betreuer, Vormund, bzw. poln. piastować, hegen, pflegen, betreuen an und vermutet, es habe sich bei der Familie des Piast um Inhaber eines erblichen Amtes, ähnlich dem Hausmeieramt der späteren Karolinger am merowingischen Hof gehandelt.
[Bearbeiten] Debatte um Historizität
Bis zur Epoche der Aufklärung wurde Piast, wie auch seine ersten Nachkommen und eine sehr lange Reihe von Vorgängern, als historische Gestalt behandelt. Erst der Historiker Adam Naruszewicz, der auch den Geschlechtsnamen Piasten in die polnische Historiographie einführte, erklärte alle Herrscher vor Piasts angeblichem Urenkel Mieszko I. für unhistorisch.