PDF/X
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PDF/X ist eine genormte Version des Portable Document Formats. Es enthält Anforderungen für zu übermittelnde Druckvorlagen. PDF/X definiert eine Untermenge von PDF speziell für die Anforderungen der Druckindustrie. Kurz gesagt werden einfach PDF-Inhalte, die die Vorhersehbarkeit des Druckergebnisses beeinträchtigen können (Transferfunktionen, Transparenzen) oder sich nicht sinnvoll drucken lassen (Video, Audio), untersagt - und Angaben, die für die präzise Kommunikation mit dem Druckdienstleister erforderlich sind (Anschnitt, Farbangaben usw.), vorgeschrieben. Die Norm wurde für den Austausch von Anzeigendaten im Zeitungs- und Zeitschriftengeschäft oder die Übermittlung von Vorlagen für Druckaufträge entwickelt - zwecks Ablösung von Dokumentformaten aus DTP- und Grafikprogrammen. Die Einhaltung der Anforderungen lässt sich maschinell überprüfen (mit dem Preflight-Werkzeug in Adobe Acrobat Professional ab Version 6 oder dem kostenlosen PDF/X-3-Inspector), wodurch die Übermittlung von Druckvorlagen erheblich zuverlässiger gestaltet werden kann.
PDF/X-Dateien enthalten beispielsweise Angaben zur Seitengröße der beschnittenen Seiten (TrimBox) und zu eventuell erforderlichen Beschnittzugaben (BleedBox), sie dürfen keine LZW-Kompression enthalten, Notizen und Kommentare sind nur eingeschränkt erlaubt (außerhalb des bedruckten Bereichs). Es darf kein JavaScript (für PDF-Formulare) enthalten sein, verwendete Schriften müssen eingebettet sein. Farbangaben müssen bestimmten Anforderungen genügen, Transparenzen sind nicht erlaubt.
PDF/X ist in den ISO-Standards 15929 und 15930 genormt:
- ISO 15929 definiert den PDF/X-Ansatz insgesamt.
- ISO 15930 definiert konkrete Normteile
- ISO 15930-1: PDF/X-1a:2001 (beschränkt Farbangaben auf CMYK und Sonderfarben) auf der Basis von PDF 1.3
- ISO 15930-2: ursprünglich geplante Fassung von PDF/X-2; ist nie erschienen (siehe Normteil -5)
- ISO 15930-3: PDF/X-3:2002 (unterstützt neben CMYK und Sonderfarben auch RGB, Lab- und ICC-basierte Farbangaben) auf der Basis von PDF 1.3.
- ISO 15930-4: PDF/X-1a:2003, aktualisierte Fassung von PDF/X-1a:2001 auf der Basis von PDF 1.4
- ISO 15930-5: PDF/X-2:2003 (spezielle Variante von PDF/X, die referenzierte – im Gegensatz zu eingebetteten – Seiteninhalte unterstützt und damit standortübergreifende OPI-ähnliche Workflows ermöglicht)
- ISO 15930-6: PDF/X-3:2003, aktualisierte Fassung von PDF/X-2:2002 auf der Basis von PDF 1.4
Für das Jahr 2007 ist mit zwei weiteren PDF/X-Normteilen zu rechnen: PDF/X-4 (ISO 15930-7, basiert auf PDF 1.6, Transparenzen und "Ebenen", JPEG2000, 16-bit Bilddaten, OpenType-Fonts erlaubt) und PDF/X-5 (basiert auf PDF/X-4, bietet zusätzlich die Möglichkeiten wie in PDF/X-2 und sowie die Verwendung von Mehrkanal-ICC-Profilen mittels eines referenzierten Zielprofils im OutputIntent) vorgesehen.
Die Unterstützung von Lab- und ICC-basierten Farbangaben in PDF/X-3 ermöglicht eine gewisse "Medienneutralität", d.h. dasselbe Dokument kann theoretisch unter verschiedenen Druckbedingungen mit bestmöglicher Farbdarstellung ausgegeben werden. PDF/X-1 ist stärker in Amerika verbreitet. PDF/X-3 wird überwiegend in Europa propagiert.
Eine Reihe aktueller Layoutapplikationen bietet direkten Export von PDF/X-Dateien. Können nur PDF-Dateien exportiert werden, müssen Programme wie Adobe Acrobat Professional (6 oder neuer) verwendet werden, um aus dem PDF ein gültiges PDF/X zu erstellen. In allen Fällen, in denen auch kein PDF-Export möglich ist, muss zunächst in PostScript gedruckt werden und dann mittels eines Konvertierunsgprogramms wie Adobe Acrobat Distiller nach PDF bzw. PDF/X gewandelt werden.
Im Einzelnen gibt es für PDF/X-1a bzw. PDF/X-3 folgende Vorschriften, geordnet nach Problembereichen (in Auswahl):
- Eindeutig interpretierbare Farbangaben
- X-1a: nur CMYK und Sonderfarben
- X-3: Lab- und ICC-basierte Farbräume sind zusätzlich zu CMYK und Sonderfarben erlaubt
- Vollständigkeit der Daten und Angaben für den Druck
- alle Schriften müssen eingebunden sein, zumindest als Untergruppen
- alle Bilder müssen eingebunden sein (keine OPI-Funktionen, dafür gibt es PDF/X-2)
- keine Verschlüsselung („Sicherheit“), da diese hinderlich ist für Dateien, die von anderen gedruckt werden sollen
- Überfüllung: Es muss angegeben werden, ob die PDF/X-Datei bereits überfüllt wurde oder vom Empfänger gegebenenfalls noch überfült werden muss
- Erstellungs- bzw. letztes Änderungsdatum und sowie Dokumenttitel und Angaben zum Erzeugungsprogramm müssen vorhanden sein
- Anschnitt und Endformat müssen definiert sein (TrimBox, BleedBox).
- Ausschluss von unvorhersehbaren Druck-Ergebnissen
- keine Alternativbilder, die auf druckend gesetzt sind
- keine Seitenbeschreibungsoperatoren, die im PDF-Format nicht definiert sind
- Verbot von eingebettetem PostScript
- kein JavaScript, keine Formularfunktionen
- Ausschluss von Druckkennlinien („Transferfunktionen“).
- keine Transparenzen
- keine LZW-Kompression
Nicht im PDF/X-Standard definiert sind diejenigen Qualitätsanforderungen an PDF-Dateien, die vom konkreten Verwendungszweck abhängig sind – die Anforderungen beispielsweise zwischen dem Zeitungsdruck und hochwertigem Bilderdruck weichen erheblich voneinander ab. In der Praxis sollte man dementsprechend zusätzlich folgende Aspekte im Auge behalten:
- effektive Auflösung von Bilddaten: Für Akzidenzdruck (Raster mit 60 L/cm oder mehr) sollte sie mindestens 300 ppi für Halbtonbilder bzw. mindestens 600 ppi für Strichbilder betragen
- JPEG-Kompression: bei starker JPEG-Kompression stellen sich mitunter deutlich sichtbare Artefakte ein
- Haarlinien
- unbemerkte Fontersetzung mit Courier (statt der ursprünglichen Schrift wird Courier eingebettet)
- schwarze Schrift oder Linien in Lab- oder ICC-basiertem Farbraum, dadurch u. U. vierfarbig im Druck
Diese Probleme werden in Acrobat-Prüfprofilen wie „Liste möglicher Probleme“ (Acrobat 6) abgefragt. Die „Ghent PDF Workgroup“ (www.gwg.org) hat zu diesen Problemen Empfehlungen und Spezifikationen (Mindestbildauflösungen, Mindestschriftgrößen, Mindestanschnitt usw.), Distiller-Voreinstellungen und Prüfprofile veröffentlicht.