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Oskar Maria Graf

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Oskar Maria Graf-Denkmal in Aufkirchen
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Oskar Maria Graf-Denkmal in Aufkirchen
Geburtshaus in Berg (am Starnberger See)
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Geburtshaus in Berg (am Starnberger See)

Oskar Maria Graf (* 22. Juli 1894 in Berg; † 28. Juni 1967 in New York) war ein deutscher Schriftsteller.

Anfangs schrieb Graf ausschließlich unter seinem richtigen Namen Oskar Graf. Ab 1918 reichte er Arbeiten für Zeitungen unter dem Pseudonym Oskar Graf-Berg ein; für seine von ihm selbst als „lesenswert“ erachteten Werke wählte er den Namen Oskar Maria Graf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Oskar Maria Graf wurde am 22. Juli 1894 als neuntes Kind des Bäckermeisters Max Graf und der Bauerntochter Therese, geborene Heimrath, geboren. Er besuchte ab 1900 die Dorfschule in Aufkirchen. Nach dem Tod seines Vaters 1906 erlernte er dessen Handwerk und arbeitete in der vom Bruder Max übernommenen Bäckerei.

Im Jahre 1911 floh er vor den Misshandlungen durch seinen Bruder nach München in der Hoffnung auf eine Existenz als Dichter. Er schloss sich dort Bohème-Kreisen an und schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten wie Posthelfer oder Liftboy durch. In den Jahren 1912/13 war er als Vagabund im Tessin und in Oberitalien unterwegs, begleitet von dem Maler Georg Schrimpf, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Zeitweise arbeiteten beide bei Karl Gräser in der Reformersiedlung Monte Verità.

Am 1. Dezember 1914 wurde Oskar Maria Graf zum Militär eingezogen. Ein Jahr später brachte die Zeitschrift Die Freie Straße erstmals eine Erzählung von ihm heraus. 1916 sollte Graf wegen Befehlsverweigerung abgeurteilt werden. Nach zehntägigem Hungerstreik wurde er jedoch in eine Irrenanstalt eingewiesen und aus dem Militär entlassen.

Am 26. Mai 1917 heiratete er Karoline Bretting. Im Jahr darauf, am 13. Juni 1918, wurde ihre Tochter Annemarie (genannt Annamirl) geboren. Anfang des selben Jahres war Oskar Maria Graf wegen Teilnahme am Munitionsarbeiterstreik verhaftet worden. 1919 wurde er erneut verhaftet wegen Teilnahme an den revolutionären Bewegungen in München (vgl. Münchner Räterepublik).

Ab 1920 war Oskar Maria Graf als Dramaturg am Arbeitertheater Die neue Bühne tätig, bis ihm 1927 mit seinem autobiographischen Werk Wir sind Gefangene der literarische Durchbruch gelang, der ihm eine Existenz als freischaffender Schriftsteller ermöglichte.

Am 17. Februar 1933 fuhr er zu einer Vortragsreise nach Wien. Dies war der Beginn seines freiwilligen Exils. Da seine Bücher nicht der Bücherverbrennung durch die Nazis zum Opfer fielen und ihre Lektüre sogar empfohlen wurde, veröffentlichte er am 12. Mai 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung den Aufruf Verbrennt mich! Nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande gelangen. Ein Jahr später, 1934, wurden seine Bücher in Deutschland verboten, er selbst am 24. März ausgebürgert. Im Februar war er nach Brünn in der Tschechoslowakei emigriert. Dann ging er nach Prag, wo er neben Anna Seghers und Wieland Herzfelde zur Redaktion der von Grete Weiskopf herausgegebenen Monatsschrift „Neue Deutsche Blätter“ gehörte. Von hier nahm er 1934 in Moskau am 1. Unionskongress der Sowjetschriftsteller teil.

1938 floh er über die Niederlande in die USA, wo er sich im Juli in New York niederließ. Im Oktober des selben Jahres wurde er zum Präsidenten der German-American Writers Association ernannt. 1942 gründete er mit Wieland Herzfelde und weiteren emigrierten deutschen Schriftstellern den Aurora-Verlag, New-York, der als Nachfolger des Malik-Verlages galt.

Wie verbunden Graf mit seiner bayerischen Heimat war, zeigt die Tatsache, dass er stets mit krachledernen Lederhosen durch New York spazierte um so sein Heimweh zu stillen.

Im Dezember 1957 erhielt Oskar Maria Graf die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Im folgendem Jahr unternahm er erstmals nach dem Krieg wieder eine Europareise.

1960 wurde ihm von der Wayne State University of Detroit in Anerkennung seiner kompromisslosen geistigen Haltung die Ehrendoktorwürde verliehen. In Würdigung seines bedeutenden literarischen Werkes wurde er 1964 mit der Ehrengabe der Stadt München ausgezeichnet.

Oskar Maria Graf starb am 28. Juni 1967 in New York. Ein Jahr nach seinem Tod wurde seine Urne nach München überführt und auf dem alten Bogenhausener Friedhof beigesetzt.

[Bearbeiten] Werke

  • Die Revolutionäre (1918), Gedichte
  • Amen und Anfang (1919), Gedichte
  • Frühzeit (1922), Jugenderlebnisse
  • Ua-Pua! (1921), Indianerdichtungen. Mit 30 Kreidezeichnungen von Georg Schrimpf
  • Maria Uhden (1921), Erinnerungen an die Malerin und Grafikerin
  • Zur freundlichen Erinnerung (1922), soziale Novellen
  • Bayrisches Lesebücherl (1924), Kulturbilder
  • Die Traumdeuter (1924), Erzählungen
  • Die Chronik von Flechting (1925), Roman
  • Finsternis (1926), sechs Dorfgeschichten
  • Wunderbare Menschen (1927), Chronik und Autobiographie
  • Wir sind Gefangene (1927), Autobiographisches, ISBN 3-423-01612-4
  • Licht und Schatten (1927), soziale Märchen
  • Bayrisches Dekameron (1928), Erzählungen, ISBN 3-548-60345-9
  • Die Heimsuchung (1925), Roman
  • Im Winkel des Lebens (1927), Erzählungen
  • Kalendergeschichten (1929) Geschichten aus Stadt und Land, ISBN 3-423-11434-7
  • Notizbuch des Provinzschriftstellers Oskar Maria Graf (1932), Satire, ISBN 3-935877-49-8
  • Bolwieser (1931), Roman; Neuausgabe 1964 unter dem Titel Die Ehe des Herrn Bolwieser, ISBN 3-442-72253-5
  • Einer gegen alle (1932), Roman
  • Dorfbanditen (1932), Jugenderinnerungen
  • Der harte Handel (1935), Bauernroman, ISBN 3-423-11480-0
  • Der Abgrund (1936), Roman (überarbeiteten Fassung "Die gezählten Jahre"(1976)
  • Anton Sittinger (1937), Roman, ISBN 3-423-12453-9
  • Der Quasterl (1938), Dorf- und Jugendgeschichten
  • Das Leben meiner Mutter (1940 in englischer Sprache, 1946 in deutscher Fassung), ISBN 3-423-10044-3
  • Unruhe um einen Friedfertigen (1947), Roman, New York, Aurora-Verlag, ISBN 3-471-77264-2
  • Mitmenschen (1948), Erzählungen
  • Die Eroberung der Welt (1949), Roman; Neuauflage 1959 unter dem Titel Die Erben des Untergangs, ISBN 3-423-11880-6
  • Menschen aus meiner Jugend auf dem Dorfe (1953), Erzählungen
  • Der ewige Kalender (1954), Gedichte
  • Die Flucht ins Mittelmäßige (1959), Roman
  • An manchen Tagen. Reden, Gedanken und Zeitbetrachtungen (1961)
  • Der große Bauernspiegel (1962), Erzählungen
  • Größtenteils schimpflich (1962), Jugenderinnerungen
  • Altmodische Gedichte eines Dutzendmenschen (1962)
  • Jäher Schrecken (1962 erschienen)
  • Er nannte sich Banscho (1964), Roman
  • Gelächter von außen. Aus meinem Leben 1918-1933 (1966)
  • Reise in die Sowjetunion 1934 (1974)

[Bearbeiten] Literatur

  • Gerhard Bauer: Gefangenschaft und Lebenslust: Oskar Maria Graf in seiner Zeit Eine Werk-Biographie. München: Süddeutscher Verlag, 1987. ISBN 3-7991-6355-7.
  • Joachim Mohr: Hunde wie ich. Selbstbild und Weltbild in den autobiographischen Schriften Oskar Maria Grafs. Würzburg: Königshausen & Neumann, 1999. ISBN 3-8260-1705-6
  • Wilfried F. Schoeller: Oskar Maria Graf: Odyssee eines Einzelgängers. Texte - Bilder - Dokumente. Frankfurt am Main: Büchergilde Gutenberg, 1994, ISBN 3-7632-4383-6.
  • Daniel Winkler: Utopisches Exil eines rebellischen Patrioten: Oskar Maria Graf und Wien; in: „Mit der Ziehharmonika. Zeitschrift für Literatur des Exils und des Widerstands“; 16. Jg., Nr. 2 (Doppelnummer); Wien: Oktober 1999; S. 45-50. ISSN 1563-3438

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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