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Operative Information

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Die Operative Information, früher als Psychologische Kriegführung (Psychological Warfare) bezeichnet, umfasst alle Methoden und Maßnahmen zur Beeinflussung des Verhaltens und der Einstellungen von gegnerischen Streitkräften sowie fremder Zivilbevölkerungen im Rahmen militärischer Operationen. Ihr Ziel ist es, die Operationen der eigenen Streitkräfte zu erleichtern. Zur Planung und Umsetzung nutzt sie Erkenntnisse der Kommunikationswissenschaft, der Werbung und der Public Relations. Verwendet werden Medien aller Art (Hörfunk, Fernsehen, Lautsprecheraufrufe, Handzettel, Plakate, Zeitungen, Give-aways, E-Mails, SMSe, Gesprächsmedien usw.). Auch der unmittelbare Einsatz militärischer Mittel kann Elemente psychologischer Kriegsführung enthalten. So können Manöver nahe des Hoheitsgebietes eines potenziellen Gegners dessen Kampfeswille schwächen oder Überfälle im Hinterland zur Verunsicherung gegnerischer Truppen führen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Begriff

Der Begriff „Psychologische Kriegführung” wird heute kaum noch verwendet, da sich heute der Einsatz von Militärmacht weniger auf Ebenen des unmittelbaren kriegerischen Konfliktes bewegt, sondern häufig zur Befriedung oder Stabilisierung in Spannungs- oder Konfliktgebieten dient (z. B. UN-Friedens- und Friedenserzwingungsmissionen). Im NATO-Sprachgebrauch hat sich der Begriff „Psychological Operations” (PSYOPS) durchgesetzt, als Paralleldisziplin zu MEDIAOPS (Media Operations), worunter im zivilen Sprachgebrauch Public Relations/Medienarbeit zu verstehen ist. PSYOPS und MEDIAOPS sind in einigen Einsatzgebieten Teilgebiete von INFOOPS (Information Operations), also der Arbeit militärischer Nachrichtendienste.

[Bearbeiten] Bundeswehr

Früher sprach man in der deutschen Bundeswehr von „Psychologischer Kriegsführung” (PSK). Ab 1970 von „Psychologischer Verteidigung” (PSV). Sie wurde von der damaligen PSK/PSV-Truppe (der Vorgänger der heutigen OpInfo-Truppe) wahrgenommen. Heute (ab 1990) spricht man von „Operativer Information” (OpInfo). Wichtigste Unterscheidung vom ehemaligen Prinzip der psychologischen Kriegsführung ist die Tatsache, dass die OpInfo, will sie langfristig funktionieren, nur nachprüfbare Informationen verbreiten soll. Ansonsten, so die aktuelle Doktrin der Bundeswehr, würde sie, und mit ihr auch die gesamten Streitkräfte im Einsatzland, ihre Glaubwürdigkeit verlieren.

Die Truppe Operative Information ist seit 1998 eine eigene Truppengattung der Bundeswehr, und gehört nicht mehr zur Fernmeldetruppe des Heeres, sondern zur Streitkräftebasis. Die OpInfo-Truppe besteht heute aus dem Zentrum Operative Information (ZOpInfo) in Mayen sowie dem unterstellten Bataillon für Operative Information 950 (OpInfoBtl 950) in Koblenz. Auch das Betreuungsradio der Bundeswehr (Radio Andernach) gehört zur OpInfo-Truppe, auch wenn Radio Andernach keine PSYOPS-Tätigkeiten wahrnimmt. Radio Andernach unterscheidet sich vom so genannten Zielgruppenradio, das auch an PSYOPS-Tätigkeiten teilnimmt, beispielsweise durch Werbespots und Nachrichtensendungen, Magazine und Reportagen, die von den zivilen Radiosendern und von Radiosendern der Nato in dem Einsatzgebiet abgespielt werden. Des Weiteren verfügt OpInfo über eigene Fernseh-Produktionseinheiten, die in Broadcast Norm produzieren. Die Beiträge werden fast alle im Einsatzland produziert und über die lokalen Sender im Einsatzland abgestrahlt. Eine weitere Komponente sind die Einsatz-Kamera-Trupps (EKT). Die EKT fliegen auf Wunsch des Bundesministeriums der Verteidigung in die jeweiligen Einsatzländer und übertragen von dort live nach Deutschland. Sie sollen eine bessere Lagebeurteilung ermöglichen. Im Standort Mayen verfügt OpInfo über ein voll ausgerüstetes und einsatzbereites Fernsehstudio.

[Bearbeiten] Geschichte

Im Zweiten Weltkrieg setzten sowohl die Achsenmächte, als auch Alliierte auf die Psychologische Kriegsführung.

  • Dazu gehörte es auf Seiten der USA und Großbritanniens, berühmte deutsche Exilanten wie Thomas Mann per Rundfunk an die deutsche Bevölkerung appellieren zu lassen.
  • Nach der Maxime, es sei nicht wichtig, ob etwas wahr sei, es sei nur wichtig, ob etwas wirke, setzte Deutschland Astrologen wie Karl Ernst Krafft ein, worauf die Briten mit Louis de Wohls Horoskopen und Nostradamus-Deutungen (und Fälschungen) konterten, die in Form von Flugblättern verteilt wurden. So stellte man etwa die Generäle Erwin Rommel und Bernard Montgomery gegenüber. (Literatur: Ellic Howe. Uranias Kinder. Verlag Beltz Athenäum, 1995)
  • An der Ostfront schickten deutsche Soldaten mit Schnaps abgefüllte Rotarmisten zu den feindlichen Linien zurück. Wenige Stunden später konnten sie sich vor Überläufern kaum retten (Der zweite Weltkrieg, ISBN 3-570-01403-7).

[Bearbeiten] Zielgruppen

Zu den Zielgruppen der Operativen Information gehören im Verteidigungsfall feindliche Truppen, sowie die Zivilbevölkerung in vom Feind besetzten Gebieten. In den aktuellen Auslandseinsätzen der Bundeswehr wirkt die Operative Information auf die Bevölkerung der Einsatzgebiete ein, mit dem Ziel westliche Werte wie die Demokratie und Menschenrechte zu verbreiten.

Für den Verteidigungsfall in Deutschland gilt: Die Zielgruppe der OpInfo werden direkt durch den Deutschen Bundestag festgelegt.

Für den Auslandseinsatz gilt: Die Zielgruppe wird durch das North Allied Councel (Natorat) bestimmt und in der jeweiligen Nato-Doctrin veröffentlicht.

Verboten ist den deutschen Truppen:


.... im Inland die Beeinflussung der eigenen Soldaten sowie der von verbündeten Streitkräften und der deutschen Bevölkerung

.... im Auslandseinsatz die Beeinflussung sämtlicher verbündeter Streitkräfte.

[Bearbeiten] Methoden

Die Methoden der Psychologischen Kriegsführung sind vielfältig und befinden sich ständig im Wandel. So wurden während des Irak-Krieges von der US Army auch auf persönliche Webseiten von Armeeangehörigen Einfluss genommen, um der Öffentlichkeit ein positiveres Bild von den Kriegseinsätzen zu vermitteln. Zu den „traditionellen” Methoden der Operativen Information gehören:

  • Verteilen von Flugblättern und Informationsschriften, auch hinter feindlichen Linien durch Abwurf aus Flugzeugen sowie „Flugblattwerfer”; oftmals sind Flugblätter auch im Stil der jeweiligen Landeswährung gefertigt und auf den ersten Blick kaum von einem auf der Straße liegenden Geldschein zu unterscheiden
  • Einsatz von Radio- sowie Fernsehsendungen
  • Lautsprecherbeschallung
  • Einsatz von Magazinen und Tageszeitungen, die in der jeweiligen Landessprache gedruckt und verteilt werden
  • Veranstaltung von Events (Konzerten etc.)
  • Verteilung von Spielzeug, Radios, Wasser etc.

[Bearbeiten] Beispiele

  • die Propagandatruppe der Wehrmacht des Dritten Reichs
  • Während des Kalten Kriegs wurde in der Bundesrepublik von Franz Josef Strauß das Referat für Psychologische Kampfführung der Bundeswehr eingerichtet. Die offizielle Aufgabe bestand darin, auf antimilitaristische Propagandazeitschriften der DDR zu reagieren, die vor Bundeswehrkasernen verteilt wurden.
  • Elter, Andreas: Die Kriegsverkäufer, Geschichte der US-Propaganda 1917-2005, edition suhrkamp ISBN 3-518-12415-3

[Bearbeiten] Weblinks

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