Olivenöl
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Olivenöl (früher auch: Baumöl) ist aus dem Fruchtfleisch bzw. bei geringeren Qualitätstufen aus dem Kern von Oliven gepresstes Pflanzenöl.
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Zusammensetzung
Olivenöl besteht (wie alle Pflanzenöle) aus an Glycerin gebundenen Fettsäuren. Im Olivenöl findet man durchschnittlich 66% Ölsäure, 12% Linolsäure, 9% Palmitinsäure, 5% Eicosensäure und 5% Palmitoleinsäure. Olivenöl kann bis zu 1.5% des acyclischen Triterpenkohlenwasserstoffes Squalen enthalten.
Eigenschaften
Die Farbtöne eines Olivenöles können variieren von grün bis goldgelb. Im ungefilterten Zustand kann es auch trüb sein. Die Färbung wird durch die in den Oliven enthaltenen Substanzen bestimmt. Bei grünem Olivenöl herrscht das Chlorophyll (bis zu 10 ppm) vor, beim goldgelben das Karotin. Da die Farbe keinen Einfluss auf die Qualität eines Öles hat, wird das Öl bei der Probe in dunkle Becher gefüllt, um die Fachleute nicht zu beeinflussen.
Kaltgepresstes Olivenöl ist, anders als die meisten anderen Pflanzenöle, die durch Raffinierung hergestellt werden, ein reines Naturprodukt. Seine Fettsäurezusammensetzung gilt als hochwertig, wird aber von Rapsöl und teilweise Sonnenblumenöl übertroffen. Es wird trotz seines relativ geringen Anteils an den für den Menschen gesundheitsfördernden essentiellen mehrfach ungesättigten Fettsäuren als sehr gesund bewertet. Kaltgepresstes Olivenöl setzt sich aus 77% einfach ungesättigten, 9% mehrfach ungesättigten und 14% gesättigten Fettsäuren zusammen. Olivenöl enthält z.B. nicht die besonders "gesunden" Omega-3-Fettsäuren; Vgl. Rapsöl: 9 g Omega-3-Fett-Säure / 100 g Öl. Die Omega-3-Fettsäuren fehlen auch dem Sonnenblumenöl gänzlich.
Verwendung
Olivenöl ist ein wesentliches Element der Mittelmeerküche, wo es als Allzweckfett eingesetzt wird. Durch seinen hohen Rauchpunkt (natives Olivenöl 190 °C, raffiniertes Olivenöl 220 °C) ist es besonders gut zum Braten und Frittieren geeignet, wie es zum Beispiel in der italienischen und in der spanischen Küche schon immer gehandhabt wird.
In der Liturgie der katholischen und orthodoxen Kirche wird geweihtes Olivenöl (teilweise mit Balsam vermischt, siehe Chrisam) bei der Taufe, Firmung, Priesterweihe, Krankensalbung sowie bei Bestattungen verwendet.
Olivenöl gilt schon jeher als sehr gesunder Beitrag zur Nahrung. So besitzt, wie Forscher vom Monell-Institut im August 2005 veröffentlichten, extra natives Olivenöl auch entzündungshemmende Wirkung. Der dafür verantwortliche Wirkstoff wurde Oleocanthal getauft.
Güteklassen
Die Bezeichnungen „Vierge Extra“ (franz.), „Extra Vergine“ (italienisch), „Virgen Extra“ (spanisch) oder „Extra Virgem“ (portugiesisch) entsprechen dem deutschen „Nativen Olivenöl Extra“ und sind eine Qualitätskennzeichnung für Olivenöl.
In Europa wird Olivenöl in Güteklassen eingeteilt. Die europäische Verordnung EWG Nr. 136/66 unterscheidet neun Kategorien für Olivenöl. In diesen werden die Qualitätsbezeichnungen festgelegt, unter denen Olivenöl verkauft werden darf.
Kategorie | Produktbezeichnungen | Herstellungsverfahren | Bemerkungen |
---|---|---|---|
I-III | Natives Olivenöl Extra Natives Olivenöl Gewöhnliches natives Olivenöl |
Kaltgepresst und ohne übermäßige Temperatureinwirkung schonend hergestellt | optimal für den Verzehr geeignet |
IV | Lampantöl | deutlich fehlerhaft nicht für den Verzehr geeignet muss raffiniert werden |
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V | Raffiniertes Olivenöl | Typische Geschmacks- und Geruchsanteile des Olivenöls fehlen |
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VI | Olivenöl | Mischungen aus raffiniertem Olivenöl (V) mit nativen Olivenöl der Kategorie I-III. | Das Mischungsverhältnis ist nicht vorgeschrieben, so dass der Anteil an nativen Olivenöl 1-99% betragen kann. Je höher der Anteil an nativen Olivenöl, desto intensiver ist der Geschmack. Aus rein wirtschaftlichen Gründen wird jedoch eine Beimischung von nicht mehr als 2% Anteil an nativem Olivenöl vorgenommen. |
VII | Rohes Oliventresteröl | Aus dem Trester (fester Rückstand aus Kernen, Schalen und Fruchtfleischresten), der nach der Pressung der Oliven übrig bleibt, wird mit Hilfe von Lösungsmitteln (Hexan) der letzte Rest Öl gewonnen. | Das Öl ist zum Verzehr nicht geeignet! |
VIII | Raffiniertes Oliventresteröl | Rohes Oliventresteröl, das nochmals raffiniert wird | Das Öl ist ohne Geschmack |
IX | Oliventresteröl | Raffiniertes Oliventresteröl, das mit nativen Öl gemischt wird. | Zum Verzehr geeignet |
Typische Bezeichnung eines hochwertigen französischen Olivenöls (Kat. I):
frz. Text | Übersetzung |
---|---|
Huile de Olive | Olivenöl |
de la Vallée des Baux de Provence | aus dem Tal von Les Baux des Provence |
Vierge Extra A.O.C | Natives Olivelöl Extra aus besonderem Anbaugebiet |
Moulin traditionell | Auf traditionelle Art gemahlen |
Premiere pression à froid | Erste Kaltpressung |
Huile d'olive de catégorie superiéure obtenue directement des olives et uniquement par des procédé méchanique | Olivenöl der höchsten Qualitätsstufe hergestellt direkt aus Oliven mit ausschließlich mechanischen Verfahren |
Folgende Öle sind im deutschen Einzelhandel erhältlich:
- Natives Olivenöl extra (Kategorie I)
- Natives Olivenöl (Kategorie II oder III)
- Olivenöl (Kategorie VI)
Laut einer Untersuchung der Stiftung Warentest im September 2005 sind ein Drittel aller Öle der ersten Güteklasse als mangelhaft eingestuft worden. Zum Teil wurden erhöhte Verarbeitungstemperaturen nachgewiesen oder auch Schadstoffe wie der Weichmacher DEHP und auch Butylbenzylphthalat in erhöhten Konzentrationen (s. Weblinks).
Eine erneute Untersuchung im Mai 2006 bestätigte das Vorjahresergebnis, auch hier wurde ein Drittel (4 von 12) der Öle mit mangelhaft bewertet. Eines der getesteten Öle, ein teures Tropföl, müsste die Bezeichnung Lampantöl tragen, da es sehr deutliche Fehler aufweist und zum Verzehr nicht geeignet ist. Auch bei diesem Test wurden, ausgerechnet bei einem Bioprodukt, Weichmacher nachgewiesen.
Wird die Olivenpaste auf runde Matten aufgebracht und diese Matten zu Türmen aufgeschichtet, dann wird das Öl nur durch das Eigengewicht der aufgeschichteten Matten herausgepresst. Dieses Öl wird Flor de Aceite oder auf Deutsch „Blume des Öls“ genannt. Dabei handelt es sich nicht um eine geschützte Güteklassifizierung, sondern schlicht um Öl der Kategorie I.
Wichtige Anbaugebiete (von West nach Ost)
- Portugal
- Spanien
- Jaén, Andalusien (82 % der span. Olivenölproduktion)
- Córdoba, Andalusien
- Katalonien (insbesondere die Provinzen Lleida und Tarragona)
- Aragón
- Mallorca
- in geringerem Maße: Álava, Navarra
- Frankreich
- Italien
- Kroatien/Slowenien
- Griechenland
- Türkei
Siehe auch
Literatur
Der Feinschmecker: Alles über Olivenöl. Sonderheft, April 2006, ISBN 3834285269 / MERUM: Dossier über Olivenöl 05. Sonderheft bestellbar bei merum@edp.ch / Horst Schäfer-Schuchardt: Die Olive. DA-Verlag 1998
Weblinks
- www.wissenschaft.de: Was Olivenöl und Kopfschmerztabletten gemeinsam haben Inhaltsstoff von nativem Olivenöl hat die gleiche Wirkung wie das entzündungshemmende Ibuprofen (G. Beauchamp et al.: Nature, Bd. 437, S. 45)
- www.wissenschaft.de: Wenn schon fettig, dann richtig Olivenöl kann nach fettem Essen die Blutzirkulation ankurbeln (J. Ruano et al.: Journal of the American College of Cardiology, Bd. 46, Nr. 10, S. 1864)
- positive Ernährungswissenschaftliche Aspekte zur Mittelmeerdiät und zum Olivenöl
- the eurolive study - gesundes Olivenöl
- Stiftung Warentest warnt: Olivenöl ist nicht immer gesund
- Umfassende Informationen über das Olivenöl Informationsgemeinschaft im Auftrag der Kommission der EG
- Olivenöl Informationen
- Olivenöl Link Verzeichnis