Oberamt Rottweil
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Das württembergische Oberamt Rottweil wurde in Folge der Inbesitznahme verschiedener Territorien durch die Herzöge von Württemberg 1810 gebildet.
[Bearbeiten] Entstehung
Nachdem Herzog Friedrich von Württemberg durch den Frieden von Lunéville vom 9. Februar 1801 seine linksrheinischen Besitztümer verloren hatte wurde ihm als Entschädigung u. a. auch das Territorium der Freien und Reichsstadt Rottweil sowie das des Reichsstifts Rottenmünster zugesprochen.
Am 8. September 1802 besetzten württembergische Truppen die Stadt Rottweil, deren über Jahrhunderte bewahrte Selbstständigkeit damit ein Ende nahm. In der Folge ebenfalls besetzt wurde Rottenmünster.
Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 wurden den inzwischen zu Kurfürsten erhobenen Württembergern der neue Besitz bestätigt. Rottweil wurde Sitz einer neuwürttembergischen Landvogtei.
Nach mehreren Gebietsveränderungen wurde 1810 das Oberamt Rottweil gebildet, das zur neugebildeten Landvogtei am oberen Neckar mit Sitz in Rottweil gehörte. Bei der Reorganisation der württembergischen Verwaltungsstruktur 1817 kam das Oberamt Rottweil zum Schwarzwaldkreis mit Sitz in Reutlingen.
[Bearbeiten] Bestand 1842
Seine endgültige Form fand das Oberamt Rottweil erst im Jahr 1842, als im Rahmen einer Gebietsreform die Territorien der Oberämter erneut bereinigt wurden. Unter anderem wurden Gemeinden, die zu einer altwürttembergischen Oberamtsstadt gehörten, aber in unverhältnismässiger Entfernung zu derselben lagen, den günstiger gelegeneren neuwürttembergischen Oberämtern zugeschlagen.
Hierbei kamen zum Oberamt Rottweil folgende Gemeinden hinzu:
- Vom Oberamt Spaichingen:
- Vom Oberamt Tuttlingen:
Das Oberamt Rottweil setzte sich nun aus folgenden Gemeinden zusammen:
Altwürttembergische Bestandteile:
- Vom Oberamt Rosenfeld:
- Flözlingen, jetzt Gemeinde Zimmern ob Rottweil
- Täbingen, jetzt Stadt Rosenfeld
- Vom Oberamt Tuttlingen:
- Schwenningen, jetzt Stadt Villingen-Schwenningen
- Ehemals Klosteramt Alpirsbach:
- Ehemals Klosteramt St. Georgen:
- Bühlingen, jetzt Stadt Rottweil
- Hausen ob Rottweil zu 1/2, jetzt Stadt Rottweil
- Wildenstein, jetzt Gemeinde Zimmern ob Rottweil
Neuwürttembergische Bestandteile;
- Die Reichsstadt Rottweil mit
- Altstadt und Eckhof
sowie deren ehemalige reichsstädtische Gebietsorte:
-
- Böhringen, jetzt Gemeinde Dietingen
- Bösingen
- Deißlingen
- Dietingen
- Dunningen
- Feckenhausen mit Jungbrunnen, jetzt Stadt Rottweil
- Göllsdorf, jetzt Stadt Rottweil
- Herrenzimmern, jetzt Gemeinde Bösingen
- Horgen, jetzt Gemeinde Zimmern ob Rottweil
- Irslingen mit Wildeck
- Neufra, jetzt Stadt Rottweil
- Stetten, jetzt Gemeinde Zimmern ob Rottweil
- Villingen (Villingendorf)
- Zimmern ob Rottweil.
- Das Reichstift Rottenmünster und dessen Gebietsorte:
- Hausen ob Rottweil mit Rothenstein, zu 1/2, jetzt Stadt Rottweil
- Lauffen ob Rottweil, jetzt Gemeinde Deißlingen
- Locherhof
- Neukirch mit Vaihingen (Vaihinger Hof)
- Zepfenhan mit Sonthof, jetzt Stadt Rottweil.
- Ritterschaftliche Orte des Ritterkantons Neckar-Schwarzwald (in Klammern die jeweilige Grundherrschaft beim Übergang an Württemberg):
- Dormettingen (Freiherrn von Ulm)
- Dotternhausen und
- Roßwangen (Grafen von Bissingen-Nippenburg)
- Hausen am Tann mit Oberhausen (Herren von Bach)
- Lackendorf, jetzt Gemeinde Dunningen (Freiherrn Ifflinger von Granegg)
- Wellendingen (Freiherren von Freiberg)
- Zimmern unter der Burg (Grafen zu Waldburg-Zeil-Trauchburg).
- Vom Kloster St. Georgen zu Villingen zugehörig:
- Neckarburg
Mit der neuen Württembergischen Kreisordnung von 1934 wurden die Oberämter in Kreise umbenannt. 1938 wurde deren Anzahl sowie die der selbstständigen Gemeinden durch Zusammenschlüsse und Eingemeindungen erheblich verringert.
[Bearbeiten] Literatur und Quellen
Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien. Hrsg. von dem K. statist.-topograph. Bureau. (Doppelband). Stuttgart: Lindemann 1875. Reprint: Magstadt 1972.