NS-Tötungsanstalt Brandenburg
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Die "Heilanstalt" Brandenburg diente während der Zeit des Nationalsozialismus als eine der "Euthanasie"-, bzw. Tötungsanstalten der Aktion T4.
Bereits im Januar 1940 war im alten Zuchthaus Brandenburg in Brandenburg an der Havel die Tötung von Menschen durch Kohlenstoffmonoxid erprobt worden. Ab Februar wurde die Heilanstalt Brandenburg zur Euthanasie-Anstalt, in der bis zum Oktober 1940 fast 9.000 psychisch Kranke und geistig Behinderte aus Nord- und Mitteldeutschland in der Gaskammer ermordet wurden. Unter den Opfern befanden sich zahlreiche Kinder und jüdische Patienten.
Die Gaskammern waren als Duschen getarnt. Die Opfer waren zuvor in Heil- und Pflegeanstalten zusammengezogen worden. Von dort waren am 27.September 1940 zum Beispiel aus Wunstorf 158 Kranke nach Brandenburg deportiert worden. Offiziell ging ihre "Verlegung" in eine Nervenheilanstalt in Cholm bei Lublin. Dieser Ort existiert, aber es gab dort nie eine derartige Anstalt. Die Tötung der jüdischen Opfer ging der eigentlichen T4-Aktion voran.
Leiter der Anstalt war Dr. med. Irmfried Eberl. Im Herbst 1940 wurde die "Euthanasie"-Anstalt nach Bernburg verlegt.
[Bearbeiten] Opferzahlen
Nach einer internen T4-Statistik wurden in der Tötungsanstalt Brandenburg in nur 9 Monaten zwischen Februar und Oktober 1940 insgesamt 8.989 Menschen in einer Gaskammer ermordet:
1940 | Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | September | Oktober | Summe |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
105 | 495 | 477 | 974 | 1.431 | 1.529 | 1.419 | 1.382 | 1.177 | 8.989 |
(Quelle: Hartheimer Statistik. In: Ernst Klee (Hrsg.): Dokumente..., Dok. 87, S. 232)
[Bearbeiten] Literatur
- Ernst Klee: "Euthanasie" im NS-Staat. Die "Vernichtung lebensunwerten Lebens". Fi-TB 4326, Frankfurt/M 1985. ISBN 3-596-24326-2 (Probevergasung, Hungerkost)
- Ernst Klee (Hrsg.): Dokumente zur "Euthanasie". Fi-TB 4327, Frankfurt/M 1985, ISBN 3-596-24327-0