Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Norbert Wollheim - Wikipedia

Norbert Wollheim

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Norbert Wollheim (* 1913 in Berlin; † 1998 in New York) war Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, ehem. Direktoriums-Mitglied des Zentralrats der Juden in Deutschland und Funktionär jüdischer Organisationen.

Norbert Wollheim wuchs in Berlin auf. Er nahm ein Studium der Rechtswissenschaft und Nationalökonomie auf, welches er jedoch 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft abbrechen musste. Er arbeite dann in einer Exportfirma der Metallbranche und ließ sich vor Kriegsausbruch 1938 noch zum Schweißer ausbilden.

Wollheim engagierte sich stark im jüdischen Leben und wurde Geschäftsführer des Bundes deutsch-jüdischer Jugend. Nach den Novemberpogromen 1938 half er, die Kindertransporte der Jüdischen Gemeinde nach Großbritannien und Schweden zu organisieren. Bis 1941 war er verantwortlich für die berufsausbildenden Schulen der Reichsvertretung der Juden in Deutschland und kümmerte sich als Referent um die handwerkliche Ausbildung der aus ihren Berufen verdrängten jüdischen Bürger.

Von September 1941 an arbeitete Wollheim bei einer als kriegswichtiger Betrieb geltenden Transportgerätefabrik in Berlin-Lichtenberg.

Am 8. März 1943 wurde Wollheim mit seiner Frau und seinem Kind verhaftet und in das Sammellager für Juden in der Großen Hamburger Str. in Berlin gebracht, welches unter der Aufsicht der Gestapo stand. Am 12. März 1943 wurde er mit seiner Familie nach Auschwitz deportiert. Als einziger seiner Familie überlebte er das Vernichtungslager.

Er wurde in das Lager Auschwitz III Monowitz gebracht, wo er im Buna-Werk IV der IG Farbenindustrie AG als Zwangsarbeiter arbeiten musste und bis zur Evakuierung des Lagers am 18. Januar 1945 blieb. Auf einem der sogenannten Todesmärsche der von der SS evakuierten KZ-Häftlinge gelang ihm die Flucht, die ihn schließlich nach Lübeck führte, wo er sich niederließ. Er half, nach dem Krieg das jüdische Leben in Deutschland wieder aufzubauen und wurde 2. Vorsitzender des Zentralkomitees der befreiten Juden in der britischen Zone und Mitbegründer der „Jewish Trust Corporation“ der britischen Zone. Später wählte man ihn zum Vorsitzenden des Verbandes der Jüdischen Gemeinden Nordwestdeutschland (Britische Zone) und Mitglied des Direktoriums des Zentralrats der Juden in Deutschland.

1950 erhob Norbert Wollheim die erste Musterklage eines ehemaligen Zwangsarbeiters gegen ein deutsches Industrieunternehmen auf Schadenersatz. Die Klage Wollheim gegen IG Farbenindustrie AG i.L. wurde von 1950 bis 1953 vor dem Landgericht Frankfurt am Main verhandelt. Das Landgericht verurteilte die IG Farbenindustrie AG i.L. zur Zahlung von DM 10.000 Schmerzensgeld an Wollheim. Der Prozess wurde in zweiter Instanz vor dem OLG Frankfurt am Main 1958 durch einen globalen Vergleich beendet, der die Zahlung von insgesamt 30 Millionen DM an mehrere tausend ehemalige Zwangsarbeiter der IG Farbenindustrie AG vorsah. Ende September 1951 wanderte Wollheim in die USA nach New York aus, wo er sich zum Accountant fortbildete. Als solcher arbeitete er bis Mitte der 80er Jahre.

Er war weiterhin ehrenamtlich tätig in Organisationen wie dem US Holocaust Council und der World Federation of Bergen Belsen Survivors.

[Bearbeiten] Quellen:

  • Wollheim, Norbert: Belsen’s Place in the Process of „Death-and-Rebirth“ of the Jewish People., In: Irgun Sheerit Hapleita Me'haezor Habriti: Belsen: London: The Narod Press, 1957, S. 52-66
  • Ders: Wir haben Stellung bezogen., In: Schneider, Richard Chaim: Wir sind da! Die Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis heute: Berlin: Ullstein, 2000, S. 108-120
  • Ders: Jüdische Selbstverwaltung in der britischen Zone. In: Brenner, Michael: Nach dem Holocaust: Juden in Deutschland 1945-1950: München: Beck, 1995, S. 141-147
  • Benz, Wolfgang: Wiedergutmachung in der Bundesrepublik Deutschland. München: R. Oldenbourg (Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte Sondernummer), 1989, S. 303-326
  • Initiative zur Umbenennung des Grüneburgplatzes in Norbert-Wollheim-Platz (Frankfurt): [1]


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