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Nevil Maskelyne

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem britischen Hofastronomen Nevil Maskelyne (1732 – 1811). Zu Informationen über den Bühnenzauberer Nevil Maskelyne (1863 – 1924) mit dem gleichen Namen siehe Nevil Maskelyne (Zauberer).
Nevil Maskelyne.
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Nevil Maskelyne.

Nevil Maskelyne (* 6. Oktober 1732 in London; † 9. Februar 1811 in Greenwich) war Mathematiker und Astronom und von 1765 bis 1811 britischer Hofastronom (Astronomer Royal).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Maskelyne war der dritte Sohn des wohlhabenden Gentleman Edmund Maskelyne und seiner Frau Elizabeth Booth.

Zutiefst beeindruckt von der Sonnenfinsternis, die er am 25. Juli 1748 beobachten konnte, entschloss Maskelyne sich, sein Leben der Astronomie zu widmen. Er ging 1749 nach Cambridge, wo er 1754 am Trinity College graduierte und 1757, 1768, und 1777 weitere akademische Grade erwarb.

Ab 1755 stand er in engem Kontakt zu James Bradley, den er bei der Berechnung seiner Refraktionstabelle unterstützte. 1758 wurde er Mitglied der Royal Society, die ihn 1761 beauftragte, den Venus-Transit vom 6. Juni auf St. Helena zu beobachten.

Seinen Vorschlägen von 1760, gleichzeitig die Parallaxen des Sirius und des Mondes beobachten zu lassen, wurde nicht stattgegeben. Die gewünschten Beobachtungen waren ohnedies nicht möglich, da der Himmel bedeckt war, aber auch das Gerät einen Defekt hatte. Eine technische Verbesserung, die Maskelyne daraufhin entwickelte, wurde bald darauf allgemein eingesetzt. Auf dem Hin- und Rückweg befasste er sich mit Studien zur Bestimmung der geographischen Länge auf See unter Nutzung von Monddistanzen.

Vom Board of Longitude zur Überprüfung von John Harrisons Modell 4 bestellt, nahm er 1763 als Schiffskaplan auf HMS Louisa in Begleitung von Charles Green, Assistent am Observatorium, an der Testfahrt nach Barbados teil, deren Ergebnisse er im Dezember 1764 der Royal Society vortrug.

Am 26 Februar 1765 folgte Maskelyne dem verstorbenen Nathaniel Bliss als fünfter Astronomer Royal und war dadurch mit der Erstellung des 1763 von ihm selbst vorgeschlagenen Nautical Almanac betraut. Der erste, für 1767, erschien 1766, und Maskelyne sollte noch weitere 45 Ausgaben betreuen. Ein von ihm entworfenes Rechenschema zum sicheren Umgang mit den Tabellen verkaufte sich sofort 10.000mal und wurde bis 1802 zweimal nachgedruckt.

Auch empfahl er mit Erfolg der Regierung, Beobachtungen des Observatoriums zum öffentlichen Eigentum zu erklären und jährlich zu publizieren. 1776-1811 erschienen bisherige Beobachtungen in vier Bänden und konnten jetzt weltweit genutzt werden. Durch Organisationstalent schaffte er die im Observatorium anfallenden Arbeiten (die Katalogisierung von rund 90.000 Notizen) mit einem einzigen Assistenten! Er beschränkte sich dazu auf Sonne, Mond, Planeten und 36 ausgewählte Fixsterne, die er bis 1790 in einem Referenzkatalog erfasste.

Praktische Verbesserungen, wie etwa die Bestimmung von Meridiandurchgängen mit einer Genauigkeit von Zehntelsekunden, die Anschaffung achromatischer Linsensysteme, beides ab 1792, gingen auf Maskelynes Betreiben zurück. Auch für Hadleys Quadrant, dem 1731 erfundenen Vorläufer des Sextanten, fand er eine technische Verbesserung, die später beibehalten wurde.

1772 schlug er der Royal Society das Schehallion Experiment vor, um durch die auf zwei Pendel wirkende Massenanziehung eines Berges die Dichte der Erde zu bestimmen, und führte es 1774 in monatelanger Arbeit durch, was ihm 1775 die Copley-Medaille eintrug.

Auch mit geodätischen Untersuchungen setzte Maskelyne sich auseinander, insbesondere mit der Vermessung der Längenminute in Maryland und Pennsylvania, die Charles Mason und Jeremiah Dixon in den Jahren 1766-1768 durchführten, und mit Debatten über Längen und Breiten der Observatorien von Paris und Greenwich.

Tobias Mayers Mondtafeln korrigierte er anhand von Ergebnissen aus Mansons Vermessungsarbeit und brachte 1787 die endgültige Fassung heraus. Sein Aufsatz über die Zeitgleichung erschien in Daniel Bernoullis Recueil pour les astronomes (1771). Seine Beobachtungen des Transits von 1769 wurden 1770 der American Philosophical Society, Philadelphia übermittelt. 1792 gab er Brook Taylors Logarithmentafeln heraus, und 1806 Thomas Earnshaws Ausführungen zum Bau von Chronometern.

Auf dem wegen Maskelynes Drängen veröffentlichten Datenmaterial beruhten etwa die Sonnentafeln von Jean-Baptiste Joseph Delambre und Burgs Mondtafeln von 1806 und eine spätere Arbeit John Herschels. 1802 wurde Maskelyne zu einem von acht ausländischen Mitgliedern der französischen Académie des sciences erwählt. Der schier Unermüdliche starb im Alter von 79 Jahren am 9. Februar 1811 im Observatorium.

Maskelyne hatte 1785 geheiratet, war Vater einer Tochter und Großvater von Nevil Story-Maskelyne (*1823) Professor für Mineralogie in Oxford von 1856-95.

Nevil Maskelyne muss ein gutmütiger und liebenswürdiger Mann gewesen sein. Herschels Bemerkung nach dem ersten Zusammentreffen 1782, in etwa „...ein Teufel von einem Kumpel“ (That is a devil of a fellow!), ist ziemlich sicher als Kompliment zu verstehen. Den Attacken, denen er wegen seiner Skepsis gegenüber Harrisons mechanischer Lösung des Längenproblems tatsächlich ausgesetzt war, scheint er weitgehend ausgewichen zu sein. Auch ist anzumerken, dass diese Hochtechnologie noch jahrzehntelang unerschwinglich war für die große Mehrheit der Seefahrer, während den von Maskelyne propagierten Weg jedermann gehen konnte, der die Mühe auf sich nahm.

In den Geruch des gehässigen Miesmachers geriet er teilweise durch Dava Sobels Buch Längengrad, (Original: Longitude).

[Bearbeiten] Schriften

  • 1760 A Proposal for Discovering the Annual Parallax of Sirius
  • 1761 und 1769 Arbeiten zu den Beobachtungen des Venusdurchgangs
  • 1762 über Gezeiten in St Helena, die er zehn Monate lang genau beobachtet hatte
  • 1763 The British Mariner's Guide, London. Diese Ausgabe enthielt Maskelynes Vorschlag, in Zukunft für jeweils ein Jahr vorausberechnete Tabellen zu veröffentlichen, um die Positionsbestimmung auf See zu erleichtern, und war der Grundstein zum Nautical Almanac.
  • 1764 über verschiedene astronomische Beobachtungen auf St. Helena und Barbados.
  • 1766 Nautical Almanac für 1767; 45 weitere Jahrgänge.

[Bearbeiten] sonstiges

Der mit 23 km Durchmesser größte Mondkrater im Mare Tranquillitatis (2° 12' N 30° 06' O) wurde nach Maskelyne benannt. Maskelynes Enkel John Nevil Maskelyne wurde der berühmteste englische Zauberkünstler seiner Zeit.

[Bearbeiten] Literatur

  • Howse, Derek: Nevil Maskelyne. The Seaman's Astronomer. Cambridge 1989.
  • Lane Hall, A.W.: Nevil Maskelyne., in: Journal of the British Astronomical Association, Vol. 43 (1932), 67 - 77.

[Bearbeiten] Weblinks

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