Neuwieder Kreisbahnen
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Die Neuwieder Kreisbahnen betrieben in der Stadt Neuwied am Rhein und ihrer Umgebung ein elektrisches, meist eingleisiges Bahnnetz von 20 km Länge in der Spurweite von 1000 mm.
[Bearbeiten] Straßenbahnbetrieb
Die erste Strecke (6,7 km), die als Kleinbahn konzessioniert war, wurde am 29. Juli 1901 von der Kreisbahn Neuwied-Oberbieber zwischen dem Staatsbahnhof der Kreisstadt und Oberbieber, einem nördlichen Nachbarort, in dem sich auch das Depot befand, eröffnet. Ab 1. Mai 1907 galten – nach Aufgabe des geringen Güterverkehrs – für sie die Rechtsvorschriften für Straßenbahnen.
Eine wesentliche Erweiterung erfuhr das Straßenbahnnetz am 4. Dezember 1909, als die Strecke von Neuwied nach der Nachbarstadt Engers und dann nach Norden abbiegend bis Gladbach (12,3 km) in Betrieb genommen wurde. Gleichzeitig kam innerhalb von Neuwied eine Verbindung vom Bahnhof zum Rheinufer (1,1 km) hinzu. Nun verkehrten drei Linien, die vom Rheinufer ausgingen. Eine nach Oberbieber, die zweite nach Gladbach und die dritte – nur innerstädtisch – zum Bahnhof. Das alte Depot wurde durch einen neuen Betriebshof im Osten der Innenstadt an der Engerser Landstraße ersetzt.
Die Erweiterung war durch die Eisenbahnbaugesellschaft Becker & Co GmbH in Berlin vorgenommen worden, die bis 1922 auch den Betrieb führte. Diesen übernahm 1924 die neu gegründete Kraftversorgung Rhein-Wied AG in Neuwied, ein kommunales Unternehmen.
Von den damals geplanten umfangreichen Erweiterungsplänen – etwa einer Verbindung am Rhein entlang bis Bad Honnef zur Siebengebirgsbahn – wurden nur unbedeutende Änderungen im Stadtnetz verwirklicht. Seit 1926 gab es nur noch zwei Linien auf dem Netz, das einen Umfang von 18,7 km hatte. Da die Linie nach Gladbach nun den Bahnhof berührte, entfiel die spezielle Linie dorthin. Die Innenstadtstrecke zum Rhein wurde im Zweiten Weltkrieg Ende 1944 zerstört. Daher verband man 1946 beide bisherigen Linien zu einer durchgehenden Verbindung von Oberbieber bis Gladbach.
Nach fünf Jahrzehnten wäre der Weiterbetrieb der Bahn nur nach kostspieligen Erneuerungsarbeiten möglich gewesen. Auch die stets angestrebte Verbindung zwischen Engers und Bendorf-Sayn zum Koblenzer Straßenbahnnetz schien angesichts der dortigen Entwicklung nicht mehr durchführbar.
[Bearbeiten] O-Busse ersetzen die Straßenbahn
So entschloss man sich, zur Umstellung des gesamten Netzes auf den Betrieb mit elektrischen Omnibussen (O-Bussen). Am 1. Oktober 1949 wurde der Schienenverkehr auf der Strecke Neuwied – Engers – Gladbach und am 31. Oktober 1950 auf der Strecke Neuwied – Oberbieber eingestellt. Das war in Deutschland die erste Gesamtstilllegung einer Straßenbahn nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, die nicht auf unmittelbare Kriegsfolgen zurückging.
Der O-Busbetrieb wurde nach wenig mehr als zehn Jahren ebenfalls aufgegeben. Die Linie Neuwied – Gladbach verkehrte vom 1. Oktober 1949 bis zum 28. Februar 1963; die Linie nach Oberbieber vom 1. Mai 1951 bis zum 1. August 1962.
Außerdem sind von der Kraftversorgung Rhein-Wied AG schon seit dem 4. Dezember 1928 Kraftomnibuslinien in Neuwied und Umgebung betrieben worden. Sie wurden später durch die Stadtwerke Neuwied GmbH (SWN) übernommen, die sich am 1. April 2002 mit dem VRW – Verkehrsbetrieb Rhein Westerwald GmbH in Dierdorf zur MVB – Mittelrheinischer Verkehrsbetrieb GmbH zusammengeschlossen haben. Die Betriebsführung obliegt der SWB – Stadtwerke Bonn Bus und Bahn GmbH.
[Bearbeiten] Literatur
Dieter Höltge: Deutsche Straßen- und Stadtbahnen, Band 4: Rheinland-Pfalz/Saarland, Gifhorn 1981
