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Neupfarrplatz

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Neupfarrplatz
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Neupfarrplatz

Der Neupfarrplatz liegt im Zentrum der Regensburger Altstadt.

Im Mittelalter befand sich an der Stelle des Platzes das Regensburger Judenviertel. Seit 981 n.Chr. gibt es Belege einer jüdischen Gemeinde in Regensburg. Man geht heute von 39 Häusern aus, darunter einige öffentliche Gebäude, wie etwa die Synagoge. Die Judengemeinde hatte eine eigene Verwaltung, ein Siegel und eigene Richter. Die Spannungen zwischen den Juden und den teilweise bei ihnen tief verschuldeten Bürgern wuchsen im 15. und 16. Jahrhundert. Vor allem der Regensburger Domprediger Balthasar Hubmaier stachelte die Stimmung gegen die Juden an. Als Kaiser Maximilian I., der Schutzherr der Juden, starb, beschloss der Rat der Stadt 1519 die Vertreibung der Juden (damals ca. 500 Bürger) und den Abbruch der Synagoge und der übrigen Gebäude des Viertels.

Die protestantische Neupfarrkirrche
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Die protestantische Neupfarrkirrche

In der Mitte des Platzes steht die Neupfarrkirche von 1540. Der Renaissancebau wurde ursprünglich als katholische Wallfahrtskirche errichtet. Die Wallfahrt geht auf ein angebliches Wunder während der Zerstörung der ehemaligen Synagoge auf dem Platz zurück. Wenige Jahre nach ihrer Errichtung trat der Rat der Stadt 1542 zur evangelischen Konfession über und die Kirche wurde zur ersten evangelischen Pfarrkirche.

Auf der Südseite des Platzes befindet sich das ehemalige Palais Löschenkohl (Neupfarrplatz 14), das der Regensburger Bankier Hieronymus Löschenkohl 1733 nach Plänen von Johann Michael Prunner im Rokoko-Stil errichten ließ. Nach dem Konkurs des Geschäfts 1743 war hier bis 1806 die kursächsische Gesandtschaft beim Immerwährenden Reichstag untergebracht, später ein Kaufhaus und ein Kino. Heute befindet sich hier die Niederlassung der Dresdner Bank.

Von den Nationalsozialisten 1939/40 angelegte Luftschutzbunker und eine Löschwasserzisterne beschädigten die Fundamente des Judenghettos. An der Ostseite des Platzes wurden in den 1970er Jahren zahlreiche Häuser zugunsten eines umstrittenen Kaufhausneubaues abgebrochen. Die Fassade der sogenannten Hauptwache, 1818 nach Plänen von Emanuel Herigoyen errichtet, wurde in das Kaufhaus integriert. In den 90er Jahren wurde der Platz verkehrsberuhigt und umgestaltet.

Bei Bauarbeiten zur Neugestaltung des Platzes wurden 1995 westlich der Neupfarrkirche die Mauerreste der 1591 zerstörten gotischen Synagoge und eines romanischen Vorgängerbaus aus dem 11. oder 12. Jahrhundert gefunden. Vorher war die Synagoge direkt an der Stelle des Neupfarrplatzes vermutet worden. Von Albrecht Altdorfer gibt es detailgetreue Zeichnungen der Synagoge, die die Identifizierung erleichterten. Bei den Ausgrabungen in den Folgejahren wurden große Teile der mittelalterlichen Kelleranlagen des Judenviertels freigelegt und unter anderem ein Goldschatz aus dem 14. Jahrhundert mit 624 Goldmünzen und ein Fingerring mit dem Siegel der jüdischen Gemeinde gefunden. Der Goldschatz ist heute im Historischen Museum zu sehen. Das von den Regensburger Architekten Lydia Lehner und Franz Robold konzipierte Informationszentrum document Neupfarrplatz stellt heute mulitmedial die 2000-jährige Geschichte des Platzes dar. In den unterirdischen Schauräumen sind Mauern des römischen Legionslagers, drei Keller des mittelalterlichen Judenviertels, Fundamente der Neupfarrkirche und Teile eines 1940 erbauten Ringbunkers zu sehen. Ein Dokumentarfilm führt den Besucher virtuell durch die Zeiten. Der israelische Künstler Dani Karavan machte den Grundriss der Synagoge durch ein am 13. Juli 2005 eingweihtes begehbares Bodenrelief aus weißem Beton sichtbar.

Der Brunnen am Platz mit kaiserlichem Doppeladler, Stadt- und Reichswappen stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, der obeliskartige Brunnenpfeiler und das Gitter von 1730.

Bodenrelief der Synagoge
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Bodenrelief der Synagoge

Der Platz war das Geschäftzentrum der Stadt. Zahlreiche historische Ereingnisse fanden hier statt. 1796 ereignete sich hier eine Soldatenrevolte, die sich zu einem allgemeinen Bürgeraufstand auszuweiten drohte. 1919 wurde hier die Räterepublik ausgerufen, 1933 war der Platz Schauplatz der Bücherverbrennung und in den Jahren 1942/43 formierte sich hier eine politisch breite Widerstandsgruppe, die von den Nationalsozialisten aber zerschlagen wurde.

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