Diskussion:Neu-alte Partei

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Müssen die Nachfolger genauso heißen wie die Vorgänger? Sonst wäres SPD, CDU und FDP ja auch alle Neu-alte Parteien. Kenwilliams QS - Mach mit! 09:59, 25. Feb 2006 (CET)

- Danke für den Hinweis: In gewisser Hinsicht stimmt das auch für CDU, FDP und mit größeren Einschränkungen auch für die in der Wendezeit neugegründete SPD (siehe aber Bemerkung unter den aufgeführten Parteien). Der Name ist natürlich erst einmal ein Hinweis - wichtig, um von einer neu-alten Partei sprechen zu können, ist die Wiederanknüpfung an alte Traditionen (in der Ursprungsfassung dieses Eintrags war das auch stärker hervorgehoben). Es gibt verschiedene Möglichkeiten, an die Vergangenheit wieder anzuknüpfen: Z.B.: -- 1. Anknüpfung in der Organisation (etwa bei Ausgliederung aus einer "Nationalen Front"), z.T. auch durch Rückübertragung des Besitzes (gilt in gewissen Grenzen für CDU & FDP (Ost)) -- 2. Anknüpfung über Personen, dieser Faktor spielt heutzutage natürlich eine immer geringere Rolle, da die entsprechenden Personen aus Vorkommunistischer Zeit wegsterben -- 3. Anknüpfung in der Programmatik -- 4. Anknüpfung(sversuche) an alte Diskurse bzw. an alte politische Unterscheidungslinien in der Gesellschaft, vgl. Cleavage. - Bei den aufgeführten Parteien findet sich immer die explizite Betonung der Wiederanknüpfung an die Vergangenheit, der Betonung historischer Bedeutung, z.T. auch der Wiederherstellung historischer "Gerechtigkeit" - Die Neugründung der SPD in der späten DDR ist ein interessanter Fall: Die kleine Gründergruppe und das Personal eigneten sich nicht unbedingt für eine glaubwürdige Wiederanknüpfung an die Vergangenheit (und es gab auch anfangs einige Schwierigkeiten etwa im Umgang mit der SPD (West)); andererseits war die Neugründung der SPD in der DDR ein hochsymbolischer Akt, da hiermit das Ende der (Zwangs)Vereinigung zwischen Kommunisten und SPD zur SED besonders unterstrichen wurde.

Ich meinte eher Verbindungen wie Zentrumspartei-CDU, Lasalles ADAV-SPD und Spakrtakusbund-KPD. Kenwilliams QS - Mach mit! 23:20, 10. Mär 2006 (CET)

Mir ist keine Kennzeichnung dieser Parteien als neu-alte Parteien bekannt; auf jeden Fall würde die Gleichsetzung von bloßen Nachfolgeorganisationen mit ihrer Vorgängerorganisation mit neu-alte Partei m.E. nicht ausreichen (z.B. ADAV-SPD), die Betonung liegt, schon um einer nichtssagenden Begriffsausweitung zu begegnen (zielte darauf vielleicht Kritik?) auf WIEDERanknüpfung, nicht auf bloße Anküpfung, d.h. die Partei muss zuvor untergegangen sein oder in der Zwischenzeit eine völlig andere Verortung im politischen System gehabt haben. Daher findet der Begriff vor allem dort Anwendung, wo es zu einem politischen/gesellschaftlichen Bruch gekommen ist - und Parteien durch RÜCKgriff auf die Vergangenheit versuchen, ihren Platz zu definieren. Die CDU ist zwar auch gegründet worden, um nicht zuletzt die alte Wählerschaft des Zentrums zu integrieren, aber bereits eines ihrer ersten Wahlplakate (evangelische Petrikirche versus Patroklidom in Soest) unterstreicht den weit darüber ausgreifenden Anspruch (christlich-überkonfessionell), daneben ist zu beachten, dass das Zentrum ja auch noch existiert(e). Tatsächlich wäre im Sinne der Definition das Nachkriegs-Zentrum am ehesten als neu-alte Partei anzusprechen, evtl. mit eben gemachten Einschränkungen auch die spätere DKP im Hinblick auf die KPD. Der Begriff findet gleichwohl vor allem Verwendung im Hinblick auf die europäischen post89er Transformationsstaaten. Was den außereuropäischen Kontext angeht, vielleicht auch, doch fehlen mir da die Kenntnisse. -- PS.: Gibt man neu-alte Partei in Google ein, so erscheint als frühe Nennung "neu-alte SED" zur Kennzeichnung der PDS; dies ist ein Begriffsgebrauch, der sich mit dem politologischen Begriff im Sinne des Artikels nicht deckt.

Genau das wollte ich wissen, danke. Kenwilliams QS - Mach mit! 22:36, 14. Mär 2006 (CET)