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Nachtaffen

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Nachtaffen
Systematik
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Primaten (Primates)
Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Teilordnung: Neuweltaffen (Platyrrhini)
Familie: Nachtaffen (Aotidae)
Gattung: Nachtaffen
Wissenschaftlicher Name
Aotus
Illiger 1811

Die Nachtaffen (Aotidae) sind eine Primatenfamilie aus der Gruppe der Neuweltaffen. Die Familie umfasst acht Arten in einer Gattung (Aotus). Nachtaffen sind die einzigen nachtaktiven amerikanischen Primaten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Verbreitung

Nachtaffen leben in Südamerika, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Panama im Norden bis Paraguay und dem nördlichen Argentinien im Süden.

[Bearbeiten] Beschreibung

Das Fell der Nachtaffen ist weich und dicht, es ist an der Oberseite grau gefärbt, der Bauch ist orangerötlich. Der Kopf ist rund, herausragend sind die großen, nach vorne gerichteten Augen. Die Ohren hingegen sind klein und fast völlig von Fell bedeckt. Drei schwarze Steifen umranden das sonst weiße Gesicht. Nachtaffen sind kleine Tiere, sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 24 bis 37 cm und ein Gewicht von 0,6 bis 1,3 kg. Der Schwanz ist länger als der Körper, kann aber nicht als Greifschwanz verwendet werden.

[Bearbeiten] Lebensweise

Nachtaffen sind Waldbewohner, die sowohl in Regenwäldern als auch in trockenen Wäldern sowie in Gebirgswäldern bis über 2000 m Seehöhe vorkommen. Den Tag verbringen sie in Baumhöhlen oder dichtem Geäst verborgen, um in der Nacht auf Nahrungssuche zu gehen.

Im Gegensatz zu anderen nachtaktiven Tieren können die Augen der Nachtaffen auch Farben sehen, ein Indiz dafür, dass sich diese Tiere aus tagaktiven Tieren entwickelt haben. Dementsprechend sind sie auf das Mondlicht angewiesen, bei sehr dunklen Neumondnächten ist ihre Aktivität stark eingeschränkt.

Sie leben in Familiengruppen von zwei bis fünf Tieren zusammen, die aus den Eltern und mehreren Generationen von Jungtieren bestehen. Es sind territoriale Tiere, die ein Gebiet von rund 9 ha bewohnen. Andere Gruppen werden durch Geschrei oder durch Kampf verjagt. Nachtaffen verfügen über eine Vielzahl von Lauten, die sie mit einem Kehlsack verstärken können. Schreie dienen zur Verteidigung des Territoriums, zur Warnung vor Feinden oder bei jungen Erwachsenen zur Partnersuche. Manchmal erinnern diese Schreie an das Miauen von Katzen.

[Bearbeiten] Nahrung

Nachtaffen sind Allesfresser, die sowohl Früchte, Nüsse, Blätter als auch Insekten und kleine Wirbeltiere zu sich nehmen.

[Bearbeiten] Fortpflanzung

Nachtaffen verlassen sich vorwiegend auf ihre Rufe, um Partner zu finden. Haben sich zwei Tiere gefunden, bleiben sie oft viele Jahre zusammen. Nach rund 130-tägiger Tragzeit bringt das Weibchen ein Jungtier zur Welt. Vorwiegend die Väter kümmern sich um den Nachwuchs. Sie tragen ihn und bringen ihn den Müttern nur zum Säugen. Auch nach der Entwöhnung halten die Väter engen Kontakt zu ihren Kindern; sie spielen mit ihnen und sorgen sich auch um deren Ernährung. Jungtiere werden mit rund 2 Jahren geschlechtsreif. Das höchste bekannte Alter eines Nachtaffen betrug 18 Jahre.

[Bearbeiten] Gefährdung

Indigene Völker jagen die Nachtaffen aufgrund ihres Fleisches und Felles. Daneben wurden viele Nachtaffen gefangen, um sie als Haus- oder Labortiere zu verwenden. Diese Praxis ist jedoch heute von den USA und den meisten südamerikanischen Ländern untersagt. Wie viele andere Waldbewohner Südamerikas leiden sie an der fortschreitenden Vernichtung ihres Lebensraumes. Aufgrund ihres großes Verbreitungsgebietes und ihres vielfältigen Lebensraumes sind Nachtaffen jedoch weniger gefährdet als andere Primatengruppen.

[Bearbeiten] Die Arten

Anhand der Färbung der Kehle werden Nachtaffen in zwei Gruppen eingeteilt, eine „urtümlichere“ Graukehl- und eine „fortgeschrittenere“ Rotkehl-Gruppe.

[Bearbeiten] Graukehl-Nachtaffen

  • Der Hershkovitz-Graukehl-Nachtaffe (Aotus hershkovitzi) ist ausschließlich im östlichen Kolumbien beheimatet.
  • Der Mittelamerikanische Graukehl-Nachtaffe (Aotus lemurinus) lebt in Panama, dem nördlichen Kolumbien und dem westlichen Venezuela. Die Unterart A. l. brumbacki aus Kolumbien wird manchmal als eigene Art geführt.
  • Der Östliche Graukehl-Nachtaffe (Aotus trivirgatus) ist in Venezuela und dem nördlichen Brasilien beheimatet.
  • Der Kolumbianische Graukehl-Nachtaffe (Aotis vociferans) lebt im östlichen Kolumbien und dem westlichen Brasilien.

[Bearbeiten] Rotkehl-Nachtaffen

  • Der Südliche Rotkehl-Nachtaffe (Aotus azarai) lebt im südlichen Brasilien, Bolivien, Paraguay und dem nordöstlichen Argentinien. Die Unterart A. a. infulatus wird manchmal als eigene Art betrachtet.
  • Der Anden-Rotkehl-Nachtaffe (Aotus miconax) bewohnt ein kleines Gebiet im nördlichen Peru. Die Art gilt als gefährdet.
  • Nancy Mas-Rotkehl-Nachtaffe (Aotus nancymaae) lebt im nordöstlichen Peru und im nordwestlichen Brasilien.
  • Der Schwarzköpfige Rotkehl-Nachtaffe (Aotus nigriceps) ist ebenfalls im östlichen Peru und dem westlichen Brasilien verbreitet.

[Bearbeiten] Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie, Springer-Verlag 2002, ISBN 3540436456
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899

[Bearbeiten] Weblink

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