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Munduruku

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Die Munduruku (Mundurukú) sind ein indigenes Volk, das heute im Staat Pará im brasilianischen Amazonas-Gebiet lebt.

Sie wurden erstmals 1768 durch Monteiro Noronha als „Maturucu“ erwähnt, die am Mauées Fluss lebten. 1769 zogen die Mundurucú zum Tapajóz und verdrängten die dort lebenden Jaguain. Weitere Eroberungszüge blieben größtenteils erfolglos, das große Gebiet wurde aufgegeben, heute werden Verbannung die kriegerischen Kulturelemente, Befriedigung durch Kulturheros (laut Mythos).

Die Sprache ist Tupí (mit dem eng verwandten Guaraní und meistgesprochenen Indianersprache Südamerikas; u.a. Worte wie Piranha oder Tapir daraus im deutschen Sprachgebrauch).

Regionale Gruppierungen sind die Tapajóz River Group (auf beiden Seiten des Tapajóz); Madeira River Mundurucú (abhängig von den Canumá); Xingú River Mundurucú („Curuaya“); Juruena River Mundurucú (Njambikwaras) – wobei es zweifelhaft ist, ob die Einteilung richtig ist, vrmtl. sind die Njambikwara keine Mundurucú und die Wiaunyen ein weiterer Unterstamm der Mundurucú.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Population

1877: 21 Dörfer, 18.910 Einwohner (Tocantins); 1887: 18.000 – 40.000 (Martius); 1900: 37 Gemeinschaften, 1.400 Einwohner (Campana); 2004: 7.000 (Gesellschaft für bedrohte Völker). (Anstieg der Population vor/während der Eroberungszüge!)

[Bearbeiten] Ernährung

Jagd (mit Pfeil und Gift), Fischfang (Netz), Sammeln, kultivierter Pflanzenanbau. Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände: Qualitativ „minderwertige“ Keramik (Vasen), Körbe aus Ranken und Stroh, verschiedene Waffen.

[Bearbeiten] Soziale Organisation

Patrilineares Blutverwandschafts- und Stammsystem. 34 Sippen, deren Mitglieder mit namensgebenden Pflanzen und Tieren verbunden sind. Zwei exogame Teilstämme, einem gehören 19 Sippen an, dem anderen 15. Polygamie wird von Männern höheren Ranges praktiziert. Leviratsehe.

[Bearbeiten] Kulturelemente

Tätowierungen (parallele Linien), Federschmuck, Feste zur Fruchtbarkeit und früher auch verschiedene Aspekte der Kriegsführung (Rituale zur Kriegerinitiation, Kriegerhaus…); div. Kosmogonien und mythologisierte Problemstellungen, die in der Familie auftreten können (Inzest usw.). Schamanen heilen und regeln den Lebensablauf.

Mädchen können früh verlobt werden mit älteren Kriegern, auch wenn die Ehe erst ab der Pubertät in Kraft tritt. Bis dahin versorgt der Krieger die Familie des Mädchens mit. Ein junger Krieger kann durch mehrjährigen Dienst bei der Familie der Verlobten sich profilieren. Bei Ehebruch wird die schuldige Person vom Stamm ausgeschlossen.

Stirbt ein Stammesmitglied, werden mehrere Riten durchgeführt. Die Verwandten mütterlichseits schneiden sich das Haar ab, färben die Gesichter schwarz und klagen eine Zeit lang. Die Toten werden mit gebeugten Knien, eingepackt in eine Hängematte und versehen mit kleinen Grabbeigaben, in einem zylindrischen Grab unter dem Wohnhaus vergraben. Die Skelette ranghoher Männer werden wieder ausgegraben und verbrannt, wenn das Fleisch verwest ist. Ihre Asche wird in einem Gefäß begraben. Stirbt ein Krieger auf einem entfernten Schlachtfeld, wird nur sein Kopf mitgenommen und einem weiblichen Verwandten übergeben. Er wird auf einem Podest mit Waffen und Ornamenten ausgestellt. Ein Schamane spielt auf der heiligen Trompete isoliert Lieder und es wird ein Fest zu Ehren des Toten abgehalten. Vier Jahre lang wird das wiederholt.

[Bearbeiten] Militärische Organisation und Kriegsführung

Krieger wurden von Frauen und Kindern begleitet zur Unterstützung; Vor Beginn einer Kriegsexpedition (meist in der Trockenzeit im Sommer) wurde ein Stab in das Kriegerhaus gereicht und jeder teilnehmende Krieger ritzte einen Strich in diesen Stab, dies gleicht einem rituellen Treuegelöbnis dem Kriegsanführer gegenüber. Frauen nahmen an Kampfhandlungen nicht teil, aber versuchten offenbar, die Pfeile der Gegner zu fangen. Der Kriegsanführer stand hinter dem Schlachtfeld und „dirigierte“ die Schlacht mittels Signalen. Wurde ein Krieger verwundet, wurde sein Name ein Jahr lang nicht ausgesprochen und er wurde für tot „gehalten“, danach wurde ein Fest zu seiner Reintegration in die Gemeinschaft gegeben. Behandlung von Kriegsgefangenen: Frauen heirateten Mundurucú Männer, Kinder wurden adoptiert, Köpfe der Männer als Trophäen aufbewahrt. Kannibalismus unklar, verschiedene Forschungsmeinungen (Strömer pro VS. Kruse contra).

[Bearbeiten] Siedlungsweise

Verschiedene Kommentare sind ein offener Dorfbau um einen plaza herum (Tocantins und Farabee); Andererseits: verstreuter Häuserbau (Bates); Reihenartiger Häuserbau um eine Lichtung (Martius). Besondere Häuser: - Männerhäuser (Gabelbau) für die Krieger und Unverheirateten, Frauen ist der Zutritt verboten. Besonders große Bauart, 100m lang (Tocantins) teilweise. - Wohnhaus: rechteckiges, fensterloses Haus mit niedrigen Wänden und hohem Dach. Jede Familie hat ihre eigene Feuerstelle darin, wie viele aber nun in einem Haus lebten, wird nicht berichtet.

[Bearbeiten] Wirtschaftsweise

Jagd (Tapir, Krokodil…, mit Pfeil&Gift), Fischfang (Netz), Sammeln, kultivierter Pflanzenanbau (Süßkartoffeln, Tabak, früher Reis, Bananen…), Viehhaltung (aber ohne es als Nahrung zu nutzen). Kochen ist Frauenarbeit.

[Bearbeiten] Kleidung

Alltagskleidung: Dreieckige Penislitze (Überzug) aus Wolle; bei Riten sehr fein und hochwertig gearbeitete Federkleidung für verschiedene Körperteile. Zur Herstellung werden in Gefangenschaft gehaltene Vögel gerupft. Effekte durch alternierende Farben.

[Bearbeiten] Tätowierungen und bodypainting

weit auseinander liegende, parallele Linien, vertikal auf den Gliedmaßen und Torso angeordnet, gelegentlich auch horizontale Anordnung.

[Bearbeiten] Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände

Qualitativ minderwertige Keramik (Vasen), Körbe aus Ranken undStroh, verschiedene Waffen (Bögen, Pfeile aus Schilf&Holz mit teilw. Gift, Speere, Äxte, „Schwerter“ aus Bambus); Teilweise Steingegenstände (früher Waffen, heute eher Kinderspielzeug).

[Bearbeiten] Handel

Handel mit Federschmuck trotz Verfeindungen mit den Nachbarn, vmtl. auch Handelsabhängigkeit mit einer Giftquelle für Pfeile.

[Bearbeiten] Religiöse Zeremonien

Jeden Winter werden abwechselnd Feste zum Erreichen des Erfolges in Jagd und Fischfang gefeiert, ein Schamane spielt dabei heilige Lieder und ein guter Krieger und zugleich Sänger führt das Fest an. Ähnliche Feste werden für Mais und Maniok berichtet. Verschiedene Tanzzeremonien bei Vollmond. Bei einem Fest wird Geschlechtsverkehr rituell vollzogen; es gibt zudem Feste für Bäume und Männer.

[Bearbeiten] Schamanismus und Magie

Aufgaben des Schamanen sind die Heilung Kranker und das Bestimmen der besten Zeit für Krieg und das Auffinden von Hexern. Krankheit wird als Verhexung oder als Wurm innerhalb eines Menschen angesehen, der ausgeblasen werden muss.

[Bearbeiten] Mythologie

Schöpfergott und Kulturheros ist Karusakaibu (versch. Schreibweisen jeweils); seine Frau ist Sikrida, eine Mundurucú. Der älteste Sohn ist Korumtau und der zweite Sohn Anukaite. Karusakaibus Helfer ist Daiiru – ein Gürteltier. Die Konflikte innerhalb der Familie (Feindschaften, Inzest, …) werden mythologisch in der Schöpfergott-Familie aufgearbeitet.

[Bearbeiten] Schöpfung

Mehrere Versionen, u.a.: Karusakaibu schuf die Welt, aber nicht die Menschen. Daiiru wurde aufsässig und musste in ein Erdloch, dann stampfte Karusakaibu auf den Boden und Daiiru wurde vom Luftzug aus dem Loch geblasen. Er berichtete, dass unter der Erde in einer zur Welt spiegelverkehrten Welt Menschen leben. Man hielt ihnen ein Netz herunter und die Hälfte der Menschen kletterte hoch; dann riss das Netz und die eine Hälfte der Menschen lebt immer noch in dieser Welt. Dort scheinen Mond und Sonne, wenn sie überirdisch nicht scheinen.

Eine andere Version berichtet, dass auch farbige Menschen hinauf kletterten. Karusakaibu als Kulturheros brachte das Kultivieren der Pflanzen bei und auch das Zeichnen der Felsbilder, die man manchmal findet. Wiederum eine andere Version erzählt von einer Welt, in der Männer die Lebensweise der Frauen hatten und umgekehrt. Die Frauen entdeckten heilige Trompeten und spielten sie heimlich im Wald. Als die Männer dies entdeckten, nahmen sie die Lebensweise der Frauen an und verbannten die Frauen aus ihren Häusern usw.

Ein apokalyptischer Mythos berichtet, dass die Sonne auf die Erde fiel und alle Lebewesen tötete. Der Schöpfer sandte einen Aasgeier um zu schauen, ob die Erde abgekühlt sei, aber er fraß die Leichen. Dann sandte er einen Raben nach 4 Tagen, aber er fraß die verkohlten Knospen der Bäume. Nochmals 4 Tage später sandte er eine Taube, die die Erde mit ihren Klauen zurück brachte. Dann kam der Schöpfer auf die Erde hinunter und schuf Menschen und Tiere neu aus dem Lehm des Töpfers.

[Bearbeiten] Kosmologie

Der Schöpfergott schuf die Sonne aus einem Menschen, der rote Auge und langes, weißes Haar hatte. Der Mond wurde aus einer Jungfrau transformiert, die weiße Haut hatte. Sonnenfinsternisse werden als große Feuer auf der Sonne interpretiert, die über die Oberfläche der Sonne hinweg fegen. Der Schamane sendet dann ein Fragment eines eisenhaltigen Meteoriten („yakpu“) zur Sonne, um sie zu befreien. Dann fällt das yakpu wieder als Feuerball zur Erde hinunter und nach der Abkühlung nimmt der Schamane es bis zur nächsten Finsternis wieder an sich.

[Bearbeiten] Aktuelles

Am 22. März 2004 hat: Genau 2.381.000 Hektar Land Brasiliens Präsident Luiz Inácio "Lula" da Silva den 7.000 Indianern der Munduruku im Amazonas-Gebiet übergeben. Das entspricht etwa der Fläche der Toskana. Die Munduruku leben am oberen Tapajós-Fluss im Bundesstaat Pará.

[Bearbeiten] Literatur

  • Donald Horton: The Mundurucu. in: Handbook of South American Indians. Vol. 3. Smithsonian Institution Bureau of American Ethnology, Washington DC 1948, S. 271-283. (repr. Cooper Square Publ., New York 1963).
Andere Sprachen

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