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Moral Hazard

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Moral Hazard (wörtlich "sittliche Gefährdung", engl. Subjektives Risiko oder moralische Versuchung) beschreibt die Gefahr einer Verhaltensänderung, nach vermeintlichem Wegfall des Risikos. Ursprünglich ein Begriff aus der Versicherungswissenschaft. Meist wird der Begriff auch ökonomisch verwendet.

Ein Moral Hazard droht, wenn es einen Widerspruch gibt zwischen dem, was für die Allgemeinheit (für das Kollektiv) und dem, was für das Individuum vernünftig ist, wenn also ein Widerspruch zwischen Kollektivrationalität und Individualrationalität vorliegt. Daher ist der Moral Hazard eng verwandt mit der Rationalitätenfalle. Ein Moral Hazard droht, wenn eine höhere Instanz, z. B. eine Regierung, oder eine kollektive Instanz, z. B. eine Versicherung, eine Kollektivrationalität durchsetzen will, dies aber von den Individuen zugunsten ihrer eigenen Interessen ausgenutzt und damit womöglich unterlaufen wird.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beispiele

[Bearbeiten] Versicherungen

  • Autofahrer gehen nach Abschluss einer Versicherung ein höheres Risiko beim Autofahren ein, weil durch die Versicherung ein eventueller Schaden gedeckt würde. - Lösungsmöglichkeit: Ein hoher Selbstbehalt verringert das Risiko für die Versicherung, vermindert andererseits aber auch den Schutz durch die Versicherung für den Versicherungsnehmer - Zielkonflikt.

[Bearbeiten] Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis

  • Arbeitnehmer reduzieren ihre Leistung, weil die Arbeitgeber wenig kontrollieren. - Lösungsmöglichkeit: Leistungsprämien, Bezahlung nach Akkord spornen Arbeitnehmer an. ("Principal-Agent-Problem")
  • Nachlassen der Leistungsbereitschaft von Beamten durch Unkündbarkeit und gesicherte Pensions-Ansprüche (Gleiches gilt natürlich auch bei ähnlich sicheren Arbeitsverhältnissen in der freien Wirtschaft)

[Bearbeiten] Wirtschaft allgemein

  • Droht ein großer Konzern pleite zu gehen, wird er vom Staat gerettet, weil er sonst womöglich die ganze Volkswirtschaft mitreißen würde ("too big to fail"). Als Folge davon verhalten sich Konzerne risikoreich im Vertrauen darauf, dass ihnen notfalls der Staat beispringen muss (Beispiel "bailing out" von General Motors durch die US-Regierung).
  • Bei Finanzkrisen einzelner Staaten sehen sich die internationalen Institutionen und die großen Industriestaaten gezwungen, mit Geld auszuhelfen, damit der einzelne Staat nicht die Weltwirtschaft mit sich reißt. Dies kann zu risikoreichem Verhalten einzelner Regierungen und von Kapitalanlegern führen, die darauf vertrauen, dass ihnen notfalls geholfen werden muss.
  • "Greenspan-Put": Ein allgemeiner Verfall der Aktienkurse kann schwerwiegend die Investitionstätigkeit beeinträchtigen und eine Wirtschaftskrise auslösen. Als Gegenmaßnahme kann die Zentralbank Aktien im Crash-Falle aufkaufen, um eine Ausweitung des Wertezerfalls zu verhindern. In Folge davon liegen die Aktienkurse höher, weil sich die Aktienhändler auf einen solchen Eingriff der Zentralbank im Notfalle verlassen. Diese mutmaßliche Garantie durch die Zentralbank gegen einen allgemeinen Aktienkursverfall wird nach dem ehemaligen US-Zentralbank-Chef Alan Greenspan und nach den normalen Absicherungsgeschäften gegen Kursverfall, den Put-Optionen, "Greenspan-Put" genannt.

[Bearbeiten] Gesundheitssystem

Gemäß dem Moral Hazard-Argument lade eine kostenlose Verfügbarkeit von Betreuungsleistungen im Einzelnen Gesundheitssystem dazu ein, das System durch unnötige Arztbesuche (z. B. zum "Blaumachen") überzubeanspruchen und zu verteuern. Hierbei könne beispielsweise mit Praxisgebühren, Karenztagen und/oder Bildung entgegengesteuert werden. Gegen das Moral Hazard-Argument wird geltend gemacht, dass Gesundheitsleistungen nicht wie andere Konsumgüter betrachtet werden könnten; insbesondere ihr voraussichtlicher Nutzen könne vom Patienten kaum im Voraus eingeschätzt werden. Es sei daher gesundheitspolitisch völlig kontraproduktiv, Patienten von Arztbesuchen auch noch abschrecken zu wollen. [Malcom Gladwell]

[Bearbeiten] Siehe auch:

[Bearbeiten] Literatur

  • N.N. aus Fischer Kompakt, in [1], am 16. November 2004
  • N.N. aus LEO (TU-München), in [2]
  • "moral hazard" am 16. november 2004 (weiterführend)
  • Mankiw, Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 631 (weiterführend)
  • Malcolm Gladwell, THE MORAL-HAZARD MYTH, [3]

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