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Missionierende Religion

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Eine missionierende Religion ist eine Religion, die ihre Botschaft aktiv verbreitet. Mission (v. lat.: missio) bedeutet Auftrag. Eine missionierende Religion fühlt sich berufen, Nichtgläubige und Andersgläubige zu überzeugen und sie in die betreffende Religion aufzunehmen. Diese Berufung basiert meist auf einem Anspruch auf universale Wahrheit. Sie wirbt durch Predigten, Vorträge, Verbreitung von Schriften, Hausbesuche oder moderne Massenmedien.

Zu den missionierenden Weltreligionen zählen u.a. das Christentum und der Islam. Sie vertreten einen universalen, meist monotheistischen Anspruch. Andere Religionen wie etwa der Buddhismus, das Judentum und polytheistische tribale Religionen sind von ihrem traditionellen Selbstverständnis her nicht missionierend. Dieses Selbstverständnis hat sich teilweise durch den Kontakt mit dem Westen verändert.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Antike und Mittelalter

Als älteste missionierende Religion gilt der Zoroastrismus, der sich unter Einfluss von Zarathustra Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. vom Iran aus zeitweise zu verbreiten begann.

Die christliche Mission beruft sich auf Jesu sogenannten Missionsauftrag: "Geht also hin, und macht alle Völker zu Jüngern, indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Mt 28,19 und Mk 16,15. Im frühen Mittelalter warben insbesondere die irischen Wandermönche für die wachsende christliche Kirche.

Der Manichäismus war auch missionierend, er verbreitete sich bis nach Afrika, Gallien, Syrien und wurde im 8. Jahrhundert in Turkestan Staatsreligion.

Beim Islam erfolgte die Verbreitung in Vorderasien, Nordafrika und Südeuropa nach kriegerischer Eroberung, aber auch, besonders in Ostafrika und Südost-Asien, durch islamische Kaufleute.

Die Kreuzzüge wurden weniger als Missionierung aufgefaßt, sondern eher als Zurückdrängung islamischer Expansion bzw. heidnischer Einflußsphären.

Nicht erst seit der Schoa empfinden viele Juden die christliche Missionierung unter ihnen als aggressiv, da die antijüdische Propaganda eine lange Geschichte hat.

[Bearbeiten] Kolonialismus

Jahrhundertelang wurde christliche Missionierung - als Bestandteil des Kolonialismus - mit Kreuz und Schwert betrieben. Die Conquista war ausdrücklich mit dem Auftrage zur Christianisierung verbunden. In Afrika und Lateinamerika versuchten europäische Missionare, Seelen zu retten. Dabei gab es humane Versuche wie die Jesuitenreduktionen, aber auch brutales Überstülpen fremder Kultur, woran die Päpste oft nicht unschuldig waren, die der Inkulturation vielfach skeptisch gegenüberstanden, wie zum Beispiel im Ritenstreit.

[Bearbeiten] Moderne

Eine allgemeine Verstärkung missionarischer Aktivitäten in vielen Religionen brachte das 20. Jahrhundert mit sich. Ein Auslöser war dabei das Weltparlament der Religionen 1893 in Chicago, in dessen Folge nicht nur der Islam (Ahmadiyya), sondern auch der Hinduismus (Vivekananda) u.v.a. mit neuen missionarischen Ansprüchen auftraten.

[Bearbeiten] Der hinduistische Kontext

In Auseinandersetzung mit sozio-kulturellen und religiösen Einflüssen aus Europa und den USA bildeten sich so auch im Hinduismus und Buddhismus Reformansätze heraus, die eine dogmatische Fixierung von Lehrinhalten und heiligen Texten, einen allgemeinen Gültigkeitsanspruch und so auch aktive Missionsbestrebungen unterstützten. Oft ging es dabei hauptsächlich um die Rückgewinnung früherer Konvertiten aus der eigenen Religion, doch dieser Anspruch wurde jedoch zuweilen sehr weit ausgedehnt, so dass z. B. der Arya Samaj in Indien Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts fast alle Einwohner Indiens als frühere Hindus und somit als legitime Missionsgruppe betrachtete. Da sich die Missionsbemühungen des Arya Samaj jedoch auch gegen die traditionellen brahmanischen Eliten und das seit dem Ende des 19. Jahrhunderts an Bedeutung gewinnende Kastensystem wendeten, stießen sie auf häufig sehr entschiedenen Widerstand in weiten Teilen der Bevölkerung und gingen so ab Mitte der 1920er Jahre zurück.

Scheiterten die Agitatoren des frühen 20. Jahrhunderts in der Hindu-Mehrheitsgesellschaft noch weitgehend am Einfluss brahmanischer Eliten und traditioneller Wertesysteme, so haben die Missionierungsbewegungen hindunationalistischer Kräfte unter den "Stammesbevölkerungen" Indiens (adivasi) seit Ende der 1980er Jahre eine tiefgreifende Wirkung für das kulturelle Erbe der betroffenen Gruppen. Etablierte kulturelle Traditionen (vor allem auch Geschlechterbilder) werden umgedeutet hin zu einer vereinheitlichten Hindu-Kultur mit fremden Göttern (Rama, Krishna, Hanuman) und androzentrischen (Männer und Männlichkeit hervorhebenden) Gesellschaftsvorstellungen und Weltbildern. Diese Art von ideologischer Einflussnahme, obwohl sie stark politisch motiviert ist (als Werbung potentieller Wähler für die hindunationalistische Partei der BJP), ist dennoch im weiteren Sinne als Missionierung zu betrachten, da eine dauerhafte Bindung an ein (stark auch religiös fundiertes) Weltbild angestrebt wird, das explizit anderen Religionszugehörigkeiten gegenübergestellt wird. Immer wieder gibt es von hindunationalistischen Agitatoren angestiftete Ausschreitungen gegen religiöse Minderheiten (vor allem Muslime und Christen).

[Bearbeiten] Weblinks

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