Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Międzylesie - Wikipedia

Międzylesie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Międzylesie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Fläche: 14,45 km²
Geographische Lage: Koordinaten: 50° 10' N, 16° 40' O 50° 10' N, 16° 40' O
Einwohner: 2.776 (31. Dez. 2004)
Postleitzahl: 57-530
Telefonvorwahl: (+48) 74
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Fläche: 189 km²
Einwohner: 7 643 (2004)
Verwaltung (Stand: 2006)
Bürgermeister: Tomasz Korczak
Adresse: pl. Wolności 1
57-530 Międzylesie
Webpräsenz: www.miedzylesie.pl

Międzylesie (deutsch Mittelwalde) ist eine Stadt mit 2.776 Einwohnern im Powiat Kłodzki in Polen und Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde. Sie liegt an der Glatzer Neiße, 32 km südlich der Kreisstadt Kłodzko und gehört zur Woiwodschaft Niederschlesien. In der Nähe befindet sich die Grenze zu Tschechien mit dem Grenzübergang Boboszów/Horní Lipka. Międzylesie gehörte früher zur ehemaligen Grafschaft Glatz.

Międzylesie (Mittelwalde): Schloss und Kirche
vergrößern
Międzylesie (Mittelwalde): Schloss und Kirche


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Mittelwalde liegt am alten Handelsweg von Breslau über Glatz nach Brünn und Wien, der an dieser Stelle unter dem böhmischen Herzog Břetislav I. durch eine befestigte Burg gesichert gewesen sein soll. Als Stadt ist Mittelwalde erstmals 1294 belegt, als sie der böhmische König Wenzel II. zusammen mit der Herrschaft Mittelwalde der Zisterzienserabtei Kamenz (Kamieniec Ząbkowicki) mit der Auflage schenkte, die Stadt „auf ewige Zeiten“ nicht von der böhmischen Krone zu trennen, wobei sie weiterhin böhmisches Lehen blieb. Schon 1315 erwarb sie jedoch - zusammen mit den Herrschaften Karpenstein und Schnallenstein - Otto von Glaubitz und vererbte sie an seine Söhne Wolfhart und Hans. In den Hussitischen Kriegen wurde die Stadt 1428 von den Taboriten zerstört. 1491 soll sie wieder errichtet gewesen sein. Nach mehreren Besitzwechseln kam Mittelwalde 1538 in den Besitz der Familie Tschirnhaus auf Bolkenhain, die sich um den Aufbau von Stadt und Herrschaft bemühte. Kaiser Rudolf II. gewährte der Stadt zwei Jahrmärkte und einen Wochenmarkt und verlieh den Grundherren das Recht auf Führung eines Wappens. Im Dreißigjährigen Krieg hatten Stadt und Herrschaft schwer zu leiden. David von Tschirnhaus, der 1620 Landeshauptmann der Grafschaft Glatz und ein Anhänger der protestantischen böhmischen Stände war, verlor nach der Schlacht am Weißen Berge seine Besitzungen und musste das Land verlassen. 1627 und 1643 wurde die Stadt von den Schweden nieder gebrannt.

1653 erwarb Reichsgraf Michael Ferdinand von Althann, dem bereits die nahe liegenden Herrschaften Grulich und Wichstadtl gehörten, Stadt und Herrschaft Mittelwalde und führte geregelte Rechts- und Eigentumsverhältnisse ein. Durch die einsetzende wirtschaftliche Entfaltung ließen sich neue Siedler nieder. Sein Erbe Michael Franz von Althann errichtete die Pfarrkirche und die St.-Barbara-Kapelle wieder neu, förderte das religiöse Leben und erweiterte den Besitz um die Herrschaften Schnallenstein (Szczerba) und Seitenberg. Michael Wenzel von Althann erbaute 1684 einen zweiflügligen Barockbau, der sich an das um 1580 umgebaute Renaissanceschloss anschloss. Mit der aufblühenden Leinwandindustrie und dem Flachsanbau entwickelte sich ab 1750 das Wirtschaftsleben.

Zusammen mit der Grafschaft Glatz fiel Mittelwalde 1742 und endgültig nach dem Hubertusburger Frieden 1763 an Preußen. In den Koalitionskriegen wurden der Herrschaft wiederum drastische Kriegslasten auferlegt. Gleichzeitig kam der überseeische Leinwandhandel durch die napoleonische Kontinalsperre zum Erliegen. Die weltweit renommierte Mittelwalder Leinwandfirma Ludwig musste Konkurs anmelden, so dass die wirtschaftliche Entwicklung stagnierte. Den Anschluss an die früheren Welthandelspartner konnte Mittelwalde nicht wieder zurück gewinnen.

Mit der Einführung der preußischen Städteordnung 1809 wurde Mittelwalde selbständige Gemeinde, nachdem schon 1807 die Gutsuntertänigkeit abgeschafft wurde. Die Herrschaft Mittelwalde blieb weiterhin (bis 1945) im Besitz der Familie von Althann. 1818 wurde Mittelwalde in den neu gegründeten Kreis Habelschwerdt eingegliedert. Durch die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Breslau - Mittelwalde - Prag - Wien im Jahre 1875 wurden durch die Ansiedlung von Industriebetrieben neue Absatzmärkte erschlossen.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs wurde Mittelwalde 1945 polnisch und in Międzylesie umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde 1945-46 vertrieben. Die polnischen Siedler kamen aus Zentral- und Ostpolen.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Althann-Schloss Mittelwalde: Renaissance-Portal mit Althann-Wappen und sechzehn anderen Wappen
vergrößern
Althann-Schloss Mittelwalde: Renaissance-Portal mit Althann-Wappen und sechzehn anderen Wappen
  • Das Schloss (Pałac) wurde anstelle der während der Hussitenkriege zerstörten Burg 1580-90 im Renaissancestil erbaut und mit Sgraffiti verziert. Die Grafen Althann haben es 1684-86 nach Plänen des Glatzer Festungsbaumeisters Jakob Carove um einen zweiflügligen Barockbau erweitern lassen. Im Inneren befindet sich ein meisterhaft gestaltetes Treppenhaus. Das Renaissance-Portal im Hof ist mit 16 Wappen geschmückt. 1778 wurde das Schloss durch einen zweigeschossigen Gang mit der Pfarrkirche verbunden. Ende des 17. Jahrhunderts wurde im Westen des Schlosses ein terrassenförmiger Ziergarten angelegt, den allegorische Skulpturen und Vasen aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts zierten. Das Schloss befindet sich heute in einem schlechten baulichen Zustand und ist renovierungsbedürftig.
  • Die Pfarrkirche Corpus Christi (Kościół Bożego Ciała) wird erstmals 1384 erwähnt. 1676 und 1712-13 wurde sie umgebaut. Aus dem 18. Jahrhundert stammen auch die architektonischen Seitenaltäre St. Joseph und Heilige Maria sowie die Skulpturen der Hll. Johannes Nepomuk, Eligius, Johannes Evangelist und Johannes der Täufer und das Orgelprospekt. Besonders sehenswert ist die Kanzel in Schiffsform mit den Reliefszenen Christophorus trägt das Jesuskind, Augustinus spricht mit dem Knaben, der das Meer ausschöpfen will, Franz von Assisi predigt den Fischen und Jonas und der Fisch, der ins Meer geworfen wird. Der Kirchturm wurde 1699 nach Plänen von Jacob Carove errichtet.
  • Die Filialkirche St. Barbara (Kościół Św. Barbary) ist eine ehemalige Begräbniskirche, die 1617 im Spätrenaissance-Stil errichtet und nach der Zerstörung von 1643 in den Jahren 1670-71 wieder aufgebaut wurde. Den Hauptaltar schuf 1831 J. Schramm, die Figuren der Hl. Barbara und Hl. Katharina schuf 1741 A. Nitsch. Der seitliche Marienaltar mit den Figuren Heiliger Franz Xaver und Heiliger Ignatius ist aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. In der Kirche befindet sich auch das Grabmal des Leinwandherstellers Ludwig mit Alabasterporträts auf schwarzem Obelisk. An der Außenseite der Kirche befinden sich Epitaphe aus der Renaissance.
  • Die Mariensäule auf dem Ring wurde 1698 von Michael Wenzel von Althann gestiftet. Auf dem korinthischen Kapitell befindet sich die Madonna mit dem Kind, den Sockel zieren die Figuren der Hll. Wenzel, Benedikt, Hubertus und Michael.
  • Die Dreifaltigkeitssäule (an der Straße nach Boboszów) ist von 1719.
  • Die um 1740 aus einer Stiftung des Leinwandfabrikanten Ludwig errichteten Tuchhallen mit Satteldach und gewölbten Lauben auf Pfeilerarkaden (an der südlichen Ausfallstraße) wurden nach dem Zweiten Weltkrieg dem Verfall preisgegeben. Erhalten sind noch vier von ursprünglich 14 Achsen.

[Bearbeiten] Gemeinde

Die Gemeinde umfasst eine Fläche von 174 km² auf denen 8.150 Einwohner leben. Da entspricht einer Einwohnerdichte von 43,12 Menschen/km². Zu ihr gehören die Ortschaften:

Boboszów (Bobischau), Długopole Górne (Oberlangenau), Dolnik (Schönthal), Domaszków (Ebersdorf), Gajnik (Hain), Gniewoszów (Seitendorf), Goworów (Lauterbach), Jaworek (Urnitz), Jodłów (Thanndorf), Kamieńczyk (Steinbach), Lesica (Freiwalde), Michałowice (Michaelsthal), Nagodzice (Herzogswalde), Niemojów (Marienthal), Nowa Wieś (Neundorf), Pisary (Schreibendorf), Potoczek (Neißbach), Różanka (Rosenthal), Roztoki (Schönfeld), Smreczyna (Schönau) und Szklarnia (Gläsendorf).

Das Gemeindegebiet wird im Osten, Süden und Westen durch die Landesgrenze mit Tschechien begrenzt; es erstreckt sich auf die südlichen Ausläufer des Glatzer Schneegebirges und des Habelschwerdter Gebirges.

[Bearbeiten] Partnerstädte

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

  • Franz Jaschke, österreichischer Landschaftsmaler, * 1775 in Rosenthal

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -