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Metaphysik (Aristoteles)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt das Werk von Aristoteles. Für die philosophische Disziplin siehe Metaphysik
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Die Metaphysik (Originaltitel τὰ μετὰ τὰ φυσικά "Die nach der Physik") ist ein Werk des griechischen Philosophen Aristoteles aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., das einem Teilgebiet der Philosophie, der Metaphysik, seinen Namen gegeben hat.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entstehung und Bedeutung

Unter der Sammelbezeichnung Metaphysik haben Aristoteles-Schüler, vermutlich der Peripatetiker Andronikos von Rhodos im 1. Jahrhunder v. Chr., unterschiedliche Schriften zusammengefasst. Der Titel, so nimmt man heute an, bezeichnet daher schlicht die Position in dieser Edition: Die Bücher, die der Physik nachgeordnet sind. Aristoteles selbst nannte den Gegenstand seiner Wissenschaft Erste Philosophie (πρωτη φιλοσοφια).

[Bearbeiten] Kurzer Abriss des Inhalts

Das Buch I setzt sich mit den Lehren der Vorläufer auseinander und stellt die vier Ursachen des Seienden vor (causa materialis, formalis, efficiens und finalis).

Als Lösung des von Parmenides aufgestellten Problems der Möglichkeit von Veränderungen vor dem Hintergrund des unveränderlichen Seins entwickelt er die Unterscheidung zwischen Substanz, dem unveränderlichen Grund des Seienden, und den Akzidentien, den der Substanz zukommenden Eigenschaften.

In den Büchern VI bis X begründet Aristoteles die sogenannte Erste Philosophie, d.h. die Wissenschaft vom Seienden. Als Unterthemen behandelt er darin die Begriffe der Möglichkeit und Wirklichkeit (Potenz und Akt), sowie Wahrheit, Gott (Gottesbeweis) und Theologie.

[Bearbeiten] Die Lehre von der Substanz (Buch VII bis IX)

In den Büchern VII, VIII, IX (Ζ, Η, Θ) entwickelt Aristoteles seine Theorie der Substanz, die eine zentrale Stellung in seinem Werk einnimmt. Diese Substanztheorie ist elaborierter als seine früher entstandene Lehre von den ersten und zweiten Substanzen in der Kategorien-Schrift.

Grundlage der Substanztheorie ist die Lehre des Hylemorphismus, die besagt, dass Dinge aus zwei Komponenten zusammengesetzt sind:

  • Stoff bzw. Materie (hylê) und
  • Form (morphê oder eidos).

Zur Veranschaulichung nennt Aristoteles das Beispiel einer Bildsäule: Sie ist zusammengesetzt aus der Gestalt (z.B. einer dargestellten Götterfigur) und dem vom Bildhauer bearbeiteten Material (z.B. Erz). Die Form gibt der Materie eine Bestimmung, und beide zusammen ergeben die Bildsäule als Gegenstand (synholon).

Was ist nun unter Substanz zu verstehen? Substanz ist etwas, das als Bestandteil von Dingen seinsbestimmend ist, also ein Prinzip oder eine Ursache für das Sein der Dinge. Was dieses seinsbestimmende Prinzip nun inhaltlich sein kann, dafür kommen verschiedene Möglichkeiten in Betracht. In Buch VII, Kapitel 3 nennt Aristoteles vier mögliche Kandidaten:

  • das Zugrundeliegende (substratum, hypokeimenon),
  • das "Was-es-war-zu-Sein" (to ti ên einai),
  • das Allgemeine (katholou),
  • die Gattung (genos).

In Kapitel 3 diskutiert er das Zugrundeliegende, in den Kapiteln 4 bis 6 das "Was-es-war-zu-Sein" und in den Kapiteln 13 bis 16 das Allgemeine einschl. der Gattung hinsichtlich ihrer Eignung als Substanz im oben genannten Sinne.

[Bearbeiten] Das Zugrundeliegende

Vor dem Hintergrund der Zusammensetzung der Dinge aus Materie und Form kommt die Materie als Zugrundeliegendes in Betracht, da die Form von der Materie ausgesagt werden kann bzw. die Form der Materie zukommt. Abstrahiert man jedoch von materiellen Dingen alle Eigenschaften, so bleibt nur noch etwas völlig Bestimmungsloses übrig. Eine solche unbestimmte Materie erfüllt nicht mehr das Kriterium der selbstständigen Existenz, der Unabhängigkeit von Anderem (choriston), was für Zugrundeliegendes aber vorausgesetzt werden muss. Daher kann Materie allein nicht Substanz von etwas sein.

[Bearbeiten] Das "Was-es-war-zu-Sein"

Das "Was-es-war-zu-Sein", ein von Aristoteles gebildetes Kunstwort, bedeutet inhaltlich dasjenige, was das Wesen von Dingen ausmacht. Es ist also das, was ein Ding an sich oder eigentlich ist bzw. seine Was-Bestimmtheit. Hierfür kommt nur das eidos in Frage. eidos hat zwei Bedeutungen: Art und Form.

Als Art (species) bestimmt das eidos, was ein Ding dem Wesen nach ist. Es bestimmt so das eigentliche Was eines Dinges. Bsp. "Sokrates ist ein Mensch." Vom Einzelwesen Sokrates wird die Art "Mensch" ausgesagt. Das Menschsein gibt das Was-Sein von Sokrates an.

Als Form bestimmt das eidos das Was-Sein von Materie. Anders ausgedrückt, das eidos gibt der Materie erst seine Bestimmung. Bsp. "Der Körper von Sokrates hat Menschengestalt." Die bestimmungslose Körpermaterie (Kohlenstoff-, Wasserstoff-, Sauerstoffatome u.a.) erhält erst durch Angabe der Form, nämlich Menschengestalt, seine Was-Bestimmung.

Damit erfüllt das eidos als "Was-es-war-zu-Sein" die Anforderung, Substanz von etwas zu sein, und zwar wie gezeigt auf zwei Ebenen: als Art auf der Ebene der zusammengesetzten Einzeldinge, als Form auf der Ebene der Komponenten von Einzeldingen.

[Bearbeiten] Das Allgemeine und die Gattung

Das Allgemeine hat nach Auffassung Platons und der Akademiker die Kraft, Ursache von etwas zu sein. Da das Ursache-Sein ein wichtiges Kriterium für die Substanz ist (Buch V, Kapitel 8), muss es näher untersucht werden. Das Allgemeine, so Platon, ist ein Gemeinsames für Vieles. Aristoteles stimmt dem zu. Darüber hinaus ist das Allgemeine (bei Platon "Ideen" genannt) verschieden vom Einzelnen. Hier aber setzt Aristoteles' Kritik an der platonischen Lehre an: Die ewigen und unveränderlichen Ideen sind nicht nur verschieden von den Einzeldingen, sondern auch getrennt; sie sind in getrennten Seinssphären oder Welten angesiedelt (Chorismos-Vorwurf).

Um die Getrenntheit von Einzelnem und Allgemeinem zu umgehen, muss die Identität beider angenommen werden. Das ist so zu verstehen, dass das Allgemeine in den Einzeldingen vorhanden ist und somit untrennbar mit ihnen verbunden ist. Mittels Abstraktion, also einer geistigen Leistung, die unwesentliche Eigenschaften der Einzeldinge herausfiltert, gelangt man zur Erkenntnis des Allgemeinen als der wesentlichen Eigenschaften der Dinge. Das Allgemeine ist aber in den Dingen innewohnend, kann also nicht unabhängig von ihnen existieren. Damit erfüllt es nicht die Anforderung, selbstständig existieren zu können, kann also nicht Zugrundeliegendes sein und kommt daher auch nicht als Substanz in Frage.

Die skizzierte Argumentation begründet die Aristotelische Auffassung zum Universalienproblem, die als gemäßigter Realismus bezeichnet wird, im Gegensatz zur Auffassung des Platonismus, die eine unabhängige Existenz des Allgemeinen vor allem Einzeldinglichen postuliert.

[Bearbeiten] Siehe auch

Metaphysikkritik, Ontologie, Natürliche Theologie

[Bearbeiten] Literatur

  • Horn, Christoph / Rapp, Christof (Hgg.), Wörterbuch der antiken Philosophie, München 2002 (Erläuterungen zahlreicher Termini der antiken und auch der aristotelischen Philosophie) (ISBN: 3406476236)
  • Rapp, Christof: Aristoteles zur Einführung, Hamburg 2004 (ISBN: 3885063468). (die beste deutschsprachige Einführung zu Aristoteles mit sehr guter thematisch gegliederter Bibliografie für Einsteiger)
  • Rapp, Christof (Hg.): Aristoteles. Metaphysik. Die Substanzbücher (Ζ, E, Θ), Berlin 1996. (Einführung in und Artikel zu den wichtigsten Textabschnitten zu der aristotelischen Substanzlehre)
  • Höffe, Otfried (Hg.): Aristoteles-Lexikon, Stuttgart 2005 ISBN 3520459019

[Bearbeiten] Weblinks

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