Melker Klosterreform
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Die Melker Klosterreform begann nach dem Konstanzer Konzil (1414-18) und bestand in einer Rückkehr zu den alten benediktinischen Idealen. Die auf Betreiben Herzog Albrechts V. von Österreich in Gang gesetzte Reform der österreichischen Benediktinerklöster begann in Melk in Niederösterreich, wo Nikolaus Seyringer als Abt eingesetzt wurde (1418-25). Unter ihm und seinen Nachfolgern wurde Melk zu einem Musterbeispiel strenger monastischer Disziplin, das in mehreren Wellen in den österreichisch-süddeutschen Raum ausstrahlte. Zahlreiche Klöster übernahmen die Statuten von Melk und Melker Mönche als Äbte. Der Wiener Theologe Nikolaus von Dinkelsbühl spielte eine wichtige Rolle für die Reformbewegung.
[Bearbeiten] Einzelmaßnahmen der Melker Klosterreform
- Wiederbelebung der benediktinischen Regel, insbesonders der "vita communis"
- Strenge Beachtung der Fastenordnung
- Strikte Einhaltung des Armutsgelöbnisses
- Hebung der Klosterdisziplin
- Einführung neuer Statuten und Konstitutionen
- Einführung neuer und strengerer Consuetudines (Bräuche)
- Reform der Liturgie und der Messfeier nach dem römischen Missale
- Wiederaufnahme der Schriftlesung im Konvent
- Vergrößerung der Anzahl der Klostermitglieder durch Aufhebung von Eintrittsbeschränkungen
- Beseitigung des Adelsprivileges bei der Aufnahme neuer Mönche
- Förderung der Aufnahme von nichtadeligen Mönchen
- Förderung des Eintrittes von Doktoren und Professoren der Theologie
- Aufnahme von gut ausgebildeten Mönchen
- Aufnahme von Laienbrüdern
- Sendung der Jungmönche an die Universitäten
- Versetzung widerspenstiger Mönche in kleine Konvente
- Entfernung von ausschließlich fremdsprachigen Mönchen z.B. im Schottenkloster in Wien
- Einsetzung von Reformäbten
- Trennung von geistlichen und weltlichen Klosterämtern
- Einführung eines Novizenmeisters
- Einführung eines "magister studentium" (Lehrers) für das Trivium der Klosteranwärter
- Erneuerung des Schulbetriebes in den Klöstern
- Erneuerung des Bibliothekswesens
- Vermehrung der Bücherbestände
- Wiedereinführung der Scriptorien
- Bau von neuen Klostergebäuden, insbesondere von Klosterbibliotheken
- Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis der Klöster
[Bearbeiten] Verbreitung der Melker Klosterreform
Hauptsächlich durch Klostervisitationen verbreitete sich die Reform vom Stift Melk aus über ganz Süddeutschland.
Die Melker Reform wurde von folgenden Klöstern übernommen:
1.) Männerklöster:
- Stift Melk
- Stift Göttweig
- Altenburg
- Schottenstift in Wien
- Abtei Kleinmariazell
- Stift Seitenstetten
- Gleink
- Stift Garsten
- Stift Kremsmünster
- Stift Lambach
- Kloster Mondsee
- Michaelbeuren
- St. Peter in Salzburg
- Kloster Vornbach
- Kloster Oberalteich
- Biburg bei Abensberg/Niederdbayern
- Kloster Scheyern
- Kloster Ebersberg
- Kloster Rott
- Kloster Tegernsee
- St. Georgenberg in Tirol
- Kloster Ettal
- Kloster Benediktbeuern
- Kloster Wessobrunn
- Kloster Andechs
- Kloster Irsee
- St. Ulrich und Afra in Augsburg
- Thierhaupten
- Fultenbach
- Donauwörth
- Deggingen im Ries
- Kloster Anhausen an der Brenz
- Kloster Elchingen
- Kloster Wiblingen
- Blaubeuren
- Kloster Lorch
- St. Blasien
- Schaffhausen
- Stift Millstatt
- Sankt Paul im Lavanttal
2.) Benediktinische Frauenklöster:
- Nonnberg in Salzburg
- Geisenfeld
- Hohenwart
- Kühbach
- Bergen
- Holzen
- St. Nikolaus bei Augsburg
- Sonnenburg (Südtirol)
3.) Von der Melker Reform zeitweise beeinflusste Klöster:
- Metten
- Mallersdorf
- Prüfening
- Weihenstephan
- St. Stephan in Würzburg
- Neresheim
- Ottobeuren
- Füssen
- Fürstabtei St. Gallen
4.) Von der Melker Reform zur Bursfelder Reform umgeschwenkte Klöster: