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Mediendidaktik

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Mediendidaktik ist ein Teilgebiet der Medienpädagogik und bezeichnet alle pädagogischen Beschäftigungen mit Medien. Sie beschäftigt sich mit der Funktion und Bedeutung von Medien in Lehr- und Lernprozessen und geht auf die gleichen Fragen zurück, wie die allgemeine Didaktik. Es soll geklärt werden, wie man durch die Benutzung von technischen Medien Lehr- und Lernprozesse im Unterricht verbessern kann und wie diese Mittel methodisch einsetzbar sind.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Der Einsatz von Medien als Hilfsmittel und zur Veranschaulichung kann schon bei Comenius festgestellt werden. In der älteren Mediendidaktik ging es bei Medienentscheidungen häufig um Fragen, wann und unter welchen Rahmenbedingungen ein Tafelbild angemessen ist, wann Overheadfolien, Lehrfilme, Dias oder Modelle eingesetzt werden sollten.

Sie bezog sich hauptsächlich auf die Institution Schule. Durch die wachsende Verbreitung digitaler Medien in allen Bereichen der Gesellschaft stehen inzwischen auch andere Zielgruppen und Einsatzbereiche im Mittelpunkt. Zum einen handelt es sich dabei um die betriebliche Bildungsarbeit, die Weiterbildung sowie das nicht- institutionalisierte, informelle Lernen in der Arbeit und Freizeit.

In den 20er Jahren galt das Konzept: Medien als Unterrichtsreihe. Für kurze Zeit ersetzten die Medien die Informationsweitergabe des Lehrers. Dem Lehrer blieben die Aufgabe zur Nachbereitung sowie die Integration des Stoffes in Lehrgängen.

In den 60er Jahren sprach man von Medien getragenen Unterrichtarrangements. Dabei übernahmen die Medien über eine längere Zeitspanne die traditionelle Einweisungsrolle des Lehrers.

In den 70er Jahren gab es die so genannte Gegenbewegung. Die Medien wurden den Schülern als Kommunikationsmittel zugewiesen. Dadurch kam es zur Ermöglichung von Öffentlichkeit, Darstellung von Erfahrungen und Bedürfnissen, zum Ausschluss komplizierter Medien, zur Anregung zur Kommunikation (Pinnwände, Collagen, Dokumentation)und Nutzung offener multimedialer Lernumgebungen.

[Bearbeiten] Aufgaben und Ziele

Zu den Aufgaben und Zielen der Mediendidaktik gehört unter anderem die Vermittlung von Fertigkeiten, um ein fachliches Lehrziel durch die Einsetzung von Medien zu erreichen und konkrete Unterrichtszusammenhänge mittels neuer Technologien darzustellen. Der Umgang mit Medien soll den Unterricht effektiver und das Lernen effizienter gestalten (Ziel-Mittel-Relation). Dabei dienen diese als kommunikationsförderndes Mittel welches zu einer schülerorientierteren Funktion führen soll. Die Mediendidaktik hat es sich zur Aufgabe gemacht aktivere Auseinandersetzungen der Schüler/innen mit ihrer Lernumgebung zu fördern.

[Bearbeiten] Voraussetzungen/Lehrerrolle

Um mit Hilfe von Medien lehren zu können, muss sich der Lehrer das Wissen über Medien zunächst aneignen. Dies verlangt die Umverteilung von Ausbildungs- und Erziehungsaufgaben, erfordert eine sorgfältige Analyse und Kritik und fordert die Distanzierung von der traditionellen Lehrerrolle. Der Lehrer hat die Aufgabe, den Unterricht zu planen, geeignete Medienangebote auszuwählen und Lernprozesse indirekt zu steuern (Situationen arrangieren, Materialien zusammenstellen usw.) Da manche Medien „nur“ mit Unterhaltung in Verbindung gebracht werden (wie z. B. das Fernsehen), muss diese Einstellung zu Medien überdacht werden. Dabei gilt es verstärkt, erzieherische Funktionen wahrzunehmen und sich auch auf leistungsschwache Schüler zu konzentrieren.

[Bearbeiten] Empirische Forschungsansätze der Mediendidaktik

Die empirischen Forschungsansätze sind bei der Beantwortung der Frage, welche Konzepte zur Verwendung von Medien in Lehr-Lernprozessen sich unterscheiden lassen und welche Überlegungen damit verbunden sind, von Bedeutung. Hierbei wird zwischen Untersuchungen zu allgemeinen Medieneffekten und zu speziellen Medienmerkmalen von interaktionsorientierten Studien und Evaluationen unterschieden. Außerdem sind diese Forschungsansätze mit verschiedenen theoretischen Annahmen und Ansätzen zur Mediengestaltung verbunden, nämlich die medientaxonomischen Ansätze (Differenzierung der Medien bezüglich ihrer Eigenschaften und Eignungen für unterschiedliche Lehraufgaben) und die lerntheoretischen Ansätze (Bezüge zu unterschiedlichen Grundorientierungen) Insgesamt unterscheidet man dann letztendlich zwischen fünf Konzepten der Medienverwendung: Lehrmittelkonzept, Arbeitsmittelkonzept, Bausteinkonzept, Systemkonzept, Lernumgebungskonzept. (vgl. Tulodziecki, 1997)

[Bearbeiten] Vorzüge der Mediendidaktik

Die Vorzüge der Mediendidaktik bestehen im raschen Zugriff auf eine umfangreiche Materialauswahl in verschiedenen medialen Formen. Außerdem erfolgt eine schnelle Rückmeldung auf die Lernaktivitäten der Schüler und Schülerinnen (z. B. bei Computerprogrammen), deren Eigenverantwortlichkeit und -aktivität gestärkt werden können bzw. sollen. Medien dienen der Motivation, da man sich die Computerbegeisterung der Kinder zu Nutze machen kann. Des Weiteren unterstützen sie einen schülerzentrierten, individualisierten, sowie handlungsorientierten Selbstlernprozess. In der Regel stellt der Umgang mit Medien eine offene Lernumgebung dar. Durch Eigeninitiative soll es bei den Schülern zu selbstbestimmtem Lernen führen, wodurch es auch zur Entlastung des Lehrers kommt. Ein weiterer Vorteil besteht in der selbstständigen Informationsbeschaffung (Interaktion mit ihrer Lernumgebung), sowie der Möglichkeit, Problemanalysen durchzuführen und Lösungen eigenständig zu erarbeiten.

[Bearbeiten] Kritik

Lernprozesse lassen sich nicht beliebig herstellen oder durch ausgefeilte Technologien optimieren, wie ein Produkt. Selbst durch die beste Technik kann Bildung nicht erzeugt, sondern nur ermöglicht werden. Letztendlich bedeutet sie Selbstbildung, da das (Mit-)Tun des Lernenden die Voraussetzung für eine bestimmte Richtung und Intensität des Lernprozesses ist. In den 90er Jahren kam es zu einer Diskussion über den Konstruktivismus. Diese hat das Lernen gegenüber dem Lehren erneut hervorgehoben und gesagt, dass das Lehren ein Angebot für Lernende ist. „…was diese aus einem solchen Angebot machen, ist nicht determiniert und nur in Grenzen vorhersagbar…“ (Siebert, 1999).

Eines der größten Probleme sind wohl die Rahmenbedingungen für den Einsatz von Medien, da nicht jede Schule über genügend Computer verfügt. Oftmals widerstrebt es auch der älteren Generation von Lehrern, neue Medien in den Unterricht zu integrieren. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Medien überhandnehmen und sich somit die Dominanz der Lehrperson verringert. Auch wenn der Medieneinsatz im Unterricht interessanter als konventionelle Methoden zu sein scheint, heißt das nicht, dass dadurch auch gleichzeitig zwangsläufig schneller und effektiver gelehrt werden kann. Das Lernen lässt sich weder beliebig beschleunigen noch rationalisieren. Die Mediennutzung ist außerdem oftmals mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, besonders wenn es darum geht, Schülern bestimmte Techniken nahe zu bringen. Ein nicht zu unterschätzender Nachteil besteht ebenfalls darin, dass durch den Einsatz von Medien leistungsschwächere Schüler überfordert werden können. Fehler in medialer Repräsentation sind schwerer zu erkennen als in realen Zusammenhängen. Zudem erschwert eine falsche Einstellung zu Medien das Lernen. Bloße Information bezüglich des großen Informationsangebotes (Internet) bedeutet noch lange nicht, dass man sich auch Wissen angeeignet hat.

Des Weiteren besteht die Gefahr der Ablenkung aufgrund umfangreicher Nutzungsmöglichkeiten. Schwierigkeiten könnten auch in der gemeinsamen Planung eines Programms, Vernachlässigung sozialer Bedürfnisse sowie mangelnden Einbeziehung der letztlich für den Unterricht verantwortlichen Lehrpersonen entstehen.

[Bearbeiten] Literatur

  • „Allgemeine Didaktik - Studienanleitung, Materialien zur Mediendidaktik“ B. Armbuster/ O. Hertkorn (1978) Greven Verlag Köln
  • „Mediendidaktik - Neue Medien in Lehr- und Lernprozessen“ F. Kron/ A. Sofos(2003) Ernst Renhardt Verlag UTB München
  • „Neue Medien in der Sekundarstufe I und II – Didaktik, Unterrichtspraxis“ W. Hendricks (HRSG.) (2000), Cornelsen Berlin
  • „Lernen mit Medien – Zur Theorie, Didaktik und Gestaltung von interaktiven Medien“ H. Meschenmoser (1999), Schneider-Verlag, Hohengehren
  • „Neue Lernmedien: Konzipieren, entwickeln, einsetzen“ H. M. Niegemann (2001), 1. Auflage, Bern, Huber
  • „Grundkurs Medienpädagogik, Mediendidaktik“ W. Maier (1998), Weinheim, Beltz
  • „Einführung in die Medienpädagogik“ R. Vollbrecht (2001), Weinheim, Beltz
  • „Neue Medien in den Schulen – Projekte – Konzepte – Kompetenzen“ Bestandsaufnahme (1996), Bertelsmann Stiftung
  • „Medien in Erziehung und Bildung (Grundlagen und Beispiele einer handlungs- und entwicklungsorientierten Medienpädagogik)“ G. Tulodziecki (1997), 3. Auflage, Klinkhardt
  • „Schulische Medienarbeit im Computerzeitalter (Grundlagen – Konzepte – Perspektiven)“ W. Sacher (2000), Klinkhardt
  • „Mit neuen Medien lernen und lehren (Praxis - Schule 5-10)“ M. Plieninger (2004), Braunschweig, Westermann

[Bearbeiten] Weblinks

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