Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Mats Ek - Wikipedia

Mats Ek

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mats Ek (* 18. April 1945 in Malmö), ist ein schwedischer Tänzer, Choreograf und Regisseur.

Er ist einer der bedeutendsten Choreografen und Neuerer des Balletts seiner Generation. In seinen Arbeiten sucht er den Ausdruck menschlicher Gefühle und die radikale Darstellung von Beziehungen, wobei die Ästhetik dem Ausdruckswillen untergeordnet wird. Themen, Stimmung und Stil seiner Arbeiten stellen ihn in eine Reihe mit anderen großen skandinavischen Künstlern von August Strindberg bis Ingmar Bergman.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biographie

Mats Ek wurde in eine Künstlerfamilie hineingeboren. Seine Mutter war die berühmte Choreografin Birgit Cullberg, sein Vater der Schauspieler Anders Ek.

[Bearbeiten] Frühe Laufbahn

Zum Tanz kam er erst sehr spät: mit 27. Nachdem er als Kind eine Rolle mit seiner Zwillingsschwester zusammen getanzt hatte und später mit 17 einen Kurs in Graham-Technik absolviert hatte, entschied er sich zunächst fürs Theater und studierte ab 1965 Theaterwissenschaften am Marieborg Volks College.

Die bis 1973 folgende Arbeit als Direktor beim Figurentheater Marionetteatern und dem Königlichen Schauspieltheater in Stockholm (u.a. mit Ingmar Bergman ) sollte sich als sowohl wegweisend, was seinen Bewegungsstil anging, als auch vorübergehend in bezug auf seine tatsächliche Berufung erweisen.

[Bearbeiten] Internationale Karriere

Trotz vielversprechender Theaterkarriere nahm Ek sein Tanztraining 1972 wieder auf und schloss sich dem von seiner Mutter geleiteten Cullberg-Ballett, dessen Choreografien den traditionell-klassischen mit modernem Tanzstil verbanden, an. Nach der intensiven Schauspielarbeit erschien ihm Tanz das geeignetere Medium für intensiven persönlichen Ausdruck. 1975 ging er als Tänzer nach Düsseldorf zum Ballett der Deutschen Oper und schuf 1976 seine erste Choreographie für das Cullberg-Ballett. Ab 1978 teilte er sich mit seiner Mutter die künstlerische Leitung in deren Kompanie und übernahm sie von 1985 bis 1993 ganz.

Unter Ek errang die Kompanie Weltgeltung und er wurde mit den Aufsehen erregenden, neu konzipierten Choreografien für Giselle (1982) und Schwanensee (1987) international bekannt. 1980/81 tanzte und choreografierte er außerdem für das Nederlands Dans Theater. Als Ek 1993 das Cullberg-Ballett verließ, schrieb und choreographierte er Tanz mit deinem Nächsten (Dans met Nästan), bei dem er auch Regie führte. Sein nächstes Werk war eine Tanztheater-Version des Don Juan nach Molière.

Danach folgte eine längere schöpferische Pause, die er erst im November 2000 beendete. Mit Sylvie Guillem produzierte er 2 exzellente Tanzvideos. Mats Ek arbeitet heute für alle großen Balletttheater der Welt, studiert seine Choreografien ein und führt Regie.

[Bearbeiten] Stil

Mats Ek führte in seinen frühen Choreografien die Tradition des Cullberg-Balletts mit der charakteristischen Kombination aus Klassik und Ausdruckstanz, Humor und Psychologie, die bis heute weltweit die Ästhetik moderner Choreografien prägt, fort. Auch die Modernisierung klassischer Ballette durch das Einführen zeitgemäßer Handlung, wie wir sie später bei Ek finden, war in Birgit Cullbergs Werk schon ein wichtiges Arbeitsprinzip.

[Bearbeiten] Neuinszenierungen

Eks internationaler Durchbruch kam 1982 mit seiner Inszenierung von Giselle. Er veränderte sowohl die Formensprache als auch das Libretto, um es zeitgemäß zu interpretieren. Das dadurch entstehende Spannungsverhältnis zur Musik, die für eine ganz andere Art Tanz komponiert worden war, macht diese Inszenierung besonders bemerkenswert. Trotz aller Veränderungen gelingt es, die zeitlosen Aspekte der tragischen Liebesgeschichte herauszuarbeiten.

Mats Ek arbeitet oft an Neuinterpretationen bestehender klassischer Ballette, die die alten Libretti neu auf den Punkt bringen. Seine Choreographien folgen meist einer Handlung, weil die entstehenden Situationen seiner Inszenierung den Raum bieten, menschliches Handeln mehrschichtig darzustellen, als Bild, als psychologische Geste, als Archetyp, als Parallelerzählung, die die Türe zu einer neuen Wirklichkeit aufstößt. Bewegungen werden bei ihm neu geschaffen, sie folgen nicht mehr dem klassischen Kanon. Jede Bewegung kann – je nach Kontext – Unterschiedliches ausdrücken. Die Schönheit kommt aus der Intensität des geschaffenen Ausdrucks, nicht umgekehrt. Berühmt wurde seine - zunächst kontroverse - Schwanensee-Choreografie, die mit tierartigen Bewegungen, vor allem jedem klassischen Ballettideal widersprechenden Watschelfüßen, getanzt wurde.

[Bearbeiten] Eigene Choreografien

Er interpretiert aber nicht nur um, sondern schafft auch ganz eigene Choreographien, wie z.B. das neuere Werk Apartment, in dem es um die Beziehungen der Bewohner untereinander geht. Eks Bildwelt bezieht sich nicht nur auf den Tanz, sondern bezieht alle zeitgenössischen Erfahrungen und Medien mit ein, Fernsehen, Kino, Bücher.

[Bearbeiten] Persönliche Themen

Das Thema der persönlichen Freiheit und Unterdrückung durch äußere und innere Kräfte wirkt stark in seinen Arbeiten.

Auch setzt er sich oft mit dem Thema Mutter und Mutterschaft auseinander, z.B. in Dornröschen mit dem Geburtsthema oder Giselle, wo die Titelheldin von lauter fruchtbaren Dorffrauen umgeben ist. In Eks Schwanensee-Interpretation ist das Verhältnis der Mutter zum Prinzen erdrückend dominant.

Die sexuelle Identität ist ebenso ein wiederkehrendes Thema. Typisch für Ek sind die immer wieder auftauchenden gender-crossing Bilder, mit denen er die klassischen Ballettkonventionen unterläuft. Die skandinavische Balletttradition liefert dafür schon die Vorlage, da hier, anders als im übrigen Europa, Frauen- und Männerrollen keinen unterschiedlichen choreografischen Konventionen unterlagen (z.B.: er hebt, sie wird getragen; sie ist hilflos, er stark). Beim skandinavischen Ballett tanzten beim Pas de deux Mann und Frau nebeneinander mit simultanen Bewegungen.

Ek führt das weiter mit seiner von einem Mann getanzten Bernarda Alba, einem eher femininen Don José und in Sie war schwarz einem nackten Tänzer in roten Spitzenschuhen. Er sieht diese Verfremdungen als Chance, tiefere psychologische Nuancen und Individualisierungen zu erforschen.

Humor ist bei ihm ebenso ein wichtiges Thema. Oft lockern witzige, parodistische Elemente die eher düstere Haupthandlung auf. Das Oszillieren zwischen Groteske und Poesie, ein Eintauchen in menschliches Verhalten in all seinen Schattierungen, Verständnis, Sarkasmus und Witz sind Hauptmerkmale von Mats Eks Schaffen, das inzwischen weltweit Anerkennung findet.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

  • Kalfaktorn (nach Büchners Wozzeck) ( 1976)
  • St. George and the Dragon (1976)
  • Bernarda (Urfassung Bernardas Hus, nach Federico Garcia Lorcas Bernarda Albas Haus) (1978)
  • Giselle (1982)
  • Le Sacre du printemps (1984)
  • Parken (Der Park) (1987)
  • Gräs (Gras) (1987)
  • Schwanensee (1987)
  • Gmala barn (Alte Kinder) (1989)
  • Carmen (1992)
  • She was Black (Sie war schwarz) (1995)
  • Rök (Rauch) (1995) (TV-Produktion, spätere Bühnenfassung Solo för två – Solo für zwei 1996)
  • Dornröschen (1996)
  • En slags (Eine Art von ...) (1997)
  • Apartment

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -