Masuren (Volk)

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Die Masuren sind eine Ethnie aus dem heute polnischen Teil Ostpreußens. Sie sprachen zum Teil bis in den Zweiten Weltkrieg hinein das Masurische, eine polnische Mundart versetzt mit altpreußischen und deutschen Einflüssen. Nach und nach legten viele Masuren - beeinflusst durch Schulwesen und Kontakt mit deutschsprachigen Bewohnern - den Gebrauch ihrer ursprünglichen Mundart ab und wurden deutschsprachig, oft weiterhin mit hörbarem Akzent. Während zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch mindestens 90% der Masuren das Masurische verwendeten, sank dieser Anteil in den folgenden hundert Jahren unter 10%. Zur Zeit der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg war das Masurische bereits eine aussterbende Sprache.

Im 19. Jahrhundert zogen viele Masuren ins Ruhrgebiet, insbesondere nach Gelsenkirchen, wo sie eigene Vereine, beispielsweise Gebetsvereine namens "gromadki" gründeten, die teilweise bis zum heutigen Tage bestehen. Die Eltern des verstorbenen FC Schalke 04-Spielers Ernst Kuzorra waren aus Masuren. Die meisten Masuren waren Lutheraner, die jedoch zum Teil an typisch katholischen Bräuchen und polnischen Sitten auch gegen den Willen der deutschsprachigen kirchlichen Obrigkeit hingen. In der Kaiserzeit galten die Masuren als konservativ. In den masurischen Wahlkreisen der Bezirke Allenstein und Gumbinnen erzielte bei den preußischen Landtagswahlen die Deutschkonservative Partei jeweils mehr als 80 % der Stimmen. 1920 nahmen etwa 100.000 Masuren, die in das Ruhrgebiet und andere Teile des damaligen Deutschland gezogen waren, trotz polnischer Proteste an der Volksabstimmung über die Gebietszugehörigkeit Masurens teil. Etwa 95 % der Abstimmungsteilnehmer votierten für einen Verbleib Masurens bei Ostpreußen. Rund 5 % stimmten für eine Angliederung an Polen. Nach dem Einmarsch der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg flüchteten viele Masuren genau wie die deutschsprechenden Ostpreußen nach Westen. Ungefähr 160.000 blieben zurück, von denen jedoch viele später nach Deutschland übersiedelten.

Siehe auch: Polnische Diaspora