Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Markusdom - Wikipedia

Markusdom

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Markusdom am Abend
vergrößern
Markusdom am Abend

Der Markusdom (italienisch Basilica di San Marco) in Venedig war bis 1797 das zentrale Staatsheiligtum der Republik Venedig und ist seit 1807 die Kathedrale des Patriarchen von Venedig. Er befindet sich am Markusplatz im Stadtviertel San Marco.

Bis zum Untergang der Republik war es erklärte Absicht der venezianischen Regierung durch die Jahrhunderte hindurch, den Sitz des Bischofs möglichst weit entfernt vom Zentrum der Macht zu wissen. San Marco dagegen war die Palastkapelle des Dogen. Sie wurde erbaut als würdige Ruhestätte für die Gebeine des Apostels Markus, dem Stadtheiligen Venedigs, der den Heilgen Theodor als Stadtpatron ablöste. Der Bischofspalast und der Bischofssitz des Patriarchen von Venedig befanden sich bis zur Säkularisierung in dem abgelegenen Distrikt von San Pietro di Castello.

Die erste dem Heiligen Markus geweihte Kirche wurde 828 gestiftet und in den Jahren 829 bis 832 anstelle einer Hauskapelle des Dogenpalastes erbaut, um die aus Alexandria durch eine List venezianischer Kaufleute entführten Gebeine des Evangelisten Markus aufzunehmen. 976 fielen Kirche, Dogenpalast und 200 Häuser einer Feuersbrunst zu Opfer. Im selben Jahr begann der Doge Pietro I. Orseolo mit dem Wiederaufbau, der nach mehrmaligen Unterbrechungen erst 1094 beendet war.

Die Kuppeln des Markusdom - Blick von Campanile San Marco
vergrößern
Die Kuppeln des Markusdom - Blick von Campanile San Marco

Die enge Verbindung Venedigs mit Byzanz bewirkte, dass die zu den Bauarbeiten herangezogenen Künstler vor allem nach byzantinischen Vorbildern arbeiteten. Ein griechisches (gleichschenkeliges) Kreuz bildet die Grundfläche (76,5 m Länge und 62,6 m Breite) des bis zu 45 m hohen Domes, einer Kreuzkuppelkirche, bei der außer der Vierung auch die Kreuzarme durch Kuppeln überwölbt sind. Die Anbauten des 13. Jahrhunderts erfolgten noch im byzantinischen, die des 14. Jahrhunderts im gotischen Stil.

Es handelt sich bei der Bauform von San Marco um die Übernahme der Grundgestalt der Apostelkirche in Konstantinopel, die bereits im 6. Jh. (536-546, aber bereits 1452 zerstört) errichtet worden war. Venedig wählte also bewusst als Vorbild keinen neueren Bau der eigenen Zeit, sondern die bedeutendere ursprüngliche Form, die damals bereits 500 Jahre alt war, weil sie den majestätischeren Charakter und die größere historische Bedeutung hatte. Die Kreuzkuppelkirche ist die letzte gemeinsame Entwicklungsstufe der frühchristlichen Kunst in der Architektur.

Diese Mosaik an der Außenseite ist das einzige aus dem ursprünglichen Programm. Es zeigt die Überführung der Gebeine des hl. Markus in den Dom. Der Sarg wird unter anderem von einem Bischof getragen. Rechts kann man einen Dogen sehen. Dises Mosaik ist zugleich auch das einzige Bild, das den ursprünglichen Dom ohne die gotischen Ergänzungen des 13. und 14. Jh. zeigt.
vergrößern
Diese Mosaik an der Außenseite ist das einzige aus dem ursprünglichen Programm. Es zeigt die Überführung der Gebeine des hl. Markus in den Dom. Der Sarg wird unter anderem von einem Bischof getragen. Rechts kann man einen Dogen sehen. Dises Mosaik ist zugleich auch das einzige Bild, das den ursprünglichen Dom ohne die gotischen Ergänzungen des 13. und 14. Jh. zeigt.

Danach teilt sich die Entwicklung endgültig in eine östlich-byzantinische und in eine westlich-abendländische Architektur, die dann zu karolingischer und romanischer Kunst führt. (Koch, Wilfried: Baustilkunde. Das große Standardwerk zur europäischen Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart. München 1994, S. 47)

Über 500 antike Säulen aus Marmor, Porphyr, Jaspis Serpentin und Alabaster zieren Fassade und Inneres.

Der hl. Markus mit verehrenden Engeln über dem Hauptportal
vergrößern
Der hl. Markus mit verehrenden Engeln über dem Hauptportal

Die Mosaiken auf Goldgrund (Gesamtfläche 4.240 m²) trugen dem Dom den Namen „Goldene Basilika“ ein. Die Ältesten stammen aus dem 12. Jahrhundert, der größte Teil aber entstand im 13. Jahrhundert. Einige wurden – besonders an der Fassade – im 16. bis 18. Jahrhundert nach Entwürfen aus den Schulen Tizians und Tintorettos ersetzt, wobei das alte Motiv erhalten blieb.

Die in zwei Stockwerke geteilte Hauptfassade besitzt fünf eindrucksvolle Portale, deren drei mittlere zur Vorhalle führen. Das mit Löwenköpfen verzierte Haupttor umgeben drei Bogen mit Skulpturen aus dem 13. Jahrhundert, welche die venezianischen Zünfte, die zwölf Monatszeichen und Allegorien der Tugenden darstellen. Das Bogenmosaik „Jüngstes Gericht“ stammt von 1816. Vor der Fensteröffnung im oberen Stockwerk, steht auf einer Galerie eine Kopie des berühmten antiken Viergespanns aus vergoldeter Bronze; jedes der vier Rosse ist 1,60 m hoch und 875 kg schwer. Sie stammen ca. aus dem 4. Jh., gelangten erst nach Konstantinopel und wurden später von dort während des 4. Kreuzzuges von Enrico Dandolo mitgebracht.

Nach byzantinischem Vorbild besitzt die Markuskirche eine Vorhalle, deren Mosaikschmuck (1220-1290) Szenen aus dem Alten Testament zeigt. Der Kirchenraum wird von vier mächtigen Pfeilern und sechs Säulen in drei Schiffe geteilt. Auf den Pfeilern ruhen die fünf Kuppeln. Zu den berühmtesten Kunstwerken der überaus reichen Innenausstattung zählt die Pala d'oro, das goldene Antependium an der Rückseite des Hauptaltars (10.–14. Jahrhundert).

Quadriga

Es ist das einzige erhaltene antike Vierergespann überhaupt. Mittlerweile sind die vom Smog zerfressenen Pferde nach der Restauration im Museo Marciano aufgestellt und auf San Marco durch Kopien ersetzt worden. Die Quadriga wurde vor etwa 2.000 Jahren geschaffen. Ihr Entstehungsort wird in der Literatur zwischen Rom, Griechenland und Alexandrien hin und her geschoben. (Romanelli, Giandomenico (Hrsg.): Venedig. Kunst und Architektur. 2 Bde. Köln 1997, S. 15: nach neuester Forschung 4. Jh. n.Chr.) Sie befand sich ursprünglich in Rom auf dem Triumphbogen des Nero. Kaiser Konstantin nahm sie mit nach Konstantinopel, wo sie auf dem Hippodrom aufgestellt und vom dem sie 1204 als Kriegsbeute nach Venedig mitgenommen wurde. Dafür nahm man möglicherweise die Köpfe ab und setzte sie später falsch wieder auf.

Bei der Restaurierung der Quadriga vor einigen Jahren fiel auf, dass der Goldbezug der 1,60 Meter großen Plastiken schon vor Jahrhunderten extra eingeritzt worden war, damit die Pferde in der Sonne nicht zu sehr blenden und einen lebensechteren Eindruck machen. Und bei Gelegenheit dieser Restauration stellte man auch fest, dass die Quadriga gar nicht aus normaler Bronze gefertigt war, wie man jahrhundertelang glaubte, sondern fast ausschließlich aus Kupfer, das zwar viel schwieriger zu schmelzen ist als übliche Bronze, jedoch leichter vergoldet werden kann. Jede Figur wurde in nur zwei Teilen gegossen, deren Nahtlinie das Halsband verdeckt.

Zunächst standen die Pferde in Venedig einige Jahrzehnte lang vor dem Arsenal und wären fast eingeschmolzen worden, bevor man sich rechtzeitig ihrer Bedeutung bewusst wurde und sie an der Fassade des Markusdomes unterbrachte. 1798 nahm Napoleon die vier Pferde, die jeweils 15 t wiegen, wie so viele andere Kunstschätze Europas, mit nach Paris, von wo sie aber bereits 1815 nach dem Wiener Kongress zurückkehrte.


Der Campanile von San Marco

Der genau 98,6 m hohe Campanile von San Marco wird von den Venezianern der „Paron di casa“, der „Hausherrn“ genannt. Seine heutige Gestalt entstand 1511-1514. Das, was heute zu sehen ist, ist aber nicht mehr das Original aus jener Zeit.

Denn am 14. Juli 1902 stürzte der Campanile um 9:55 Uhr ein, ohne einen einzigen Menschen zu verletzen oder ein benachbartes Bauwerk zu beschädigen - mit Ausnahme der Loggetta, die vollständig zerstört wurde. Es hatten sich schon vorher gefährliche Risse im Mauerwerk gezeigt, so dass man gewarnt war. Angeblich will ein italienischer Fotograf ausgerechnet in diesem Augenblick seine Kamera ausprobiert und dabei ein historische Foto gemacht haben, das direkt durch alle Zeitungen ging. Man fand das allerdings damals schon mehr als zufällig und untersuchte das Fotonegativ genauer und fand auch tatsächlich Spuren einer nicht sonderlich raffinierten Retusche.

Der Campanile wurde dann von 1903 bis 1912 mit den alten Steinen rekonstruiert. Er kann mit Hilfe eines Aufzuges bestiegen werden.


Die Loggetta von San Marco

Ein Schmuckstück für sich ist die Loggetta, also die kleine Loge am Fuße des Campanile. Sie wurde von 1537 bis 1549 von Jacopo Sansovino errichtet, dem Hauptmeister der Hochrenaissance in Venedig, der viel für die Stadt gebaut hat. Sansovino war auch dafür verantwortlich, dass der bis dahin verbaute Markusplatz seine großräumige Gestaltung erfuhr. Die Renaissance-Architektur in Venedig hat häufig einen stärker dekorativen Charakter als entsprechende Formen in Florenz, sie ist nicht so herb und streng wie beispielsweise Brunelleschi und sie hat auch hier nicht auf die reichliche Verwendung von Säulen verzichtet.

Besonders dekorativ ist im Vergleich zur Hauptfassade ein Baumotiv auf der Schmalseite der Loggetta, das typisch ist für die venezianische Architektur: eine raffinierte und sehr harmonisch wirkende Zusammenstellung von verschiedenen Bogenformen. Das auf der Hauptseite durchgehende Gesims ist hier aufgebrochen durch eine Bogenöffnung, die von kleineren rechteckigen Öffnungen begleitet ist, die ihrerseits aber von einem Halbbogen bekrönt sind. Diese Dreiergruppe wird insgesamt von einem großen Halbkreis überfangen, der auch eine Kreisform über dem Mittelportal überzieht. Solche Bogenkonstruktionen werden an den Privatpalästen immer wieder zu sehen sein. Sie gehören zur venezianischen Tradition, hängen noch mit der byzantinischen Baukunst zusammen und passten teilweise sehr gut zu den neuen Bauidealen der Renaissance.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Basilica di San Marco – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Koordinaten: 45° 26' 4" N, 12° 20' 22" O

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -