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Marikultur

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Aquakultur im Meer nennt sich Marikultur. Das Besondere an ihr ist, verglichen zu herkömmlichen landwirtschaftlichen Methoden, dass mehr oder weniger auf "Zäune" oder Abgrenzungen verzichtet werden kann. Der Grund liegt darin, dass sich Fische sehr gut auf Schall konditionieren lassen (vgl. Pawlowscher Hund und operante Konditionierung). Im freien Meer werden nur jene "Punkte" von Fischen angesteuert, die irgend eine Art Schutz- oder Vermehrungsgrundlage bieten. Es ist somit nicht sonderlich verwunderlich, dass ein Stück treibendes Holz ein heiß begehrtes (und meistens ebenso verteidigtes) Refugium für Fische (z. B. für den Druckerfisch) darstellt. Philippinische Fischer verwenden als "Ersatz" für Treibholz ins Meer gekippten Müll der Vereinigten Staaten, den sie notdürftig aneinander binden, was dem Betrachter ein Stilleben mit besonderer Note hinterlässt. Auch über den lebensmitteltauglichen Wert der aus dieser Produktionsmethode gewonnenen Nahrungsmitteln scheiden sich die Geister.

In Japan hingegen werden mit Holz beschickte Stahlkonstruktionen als Gegenpol zur hochtechnisierten Flotte zur Beschleunigung der Fischaufzucht verwendet. Ein netter Nebeneffekt dieser Konstruktionen ergibt sich aus einer gewissen Schutzfunktion bestimmter Schwarmfische, die bei Attacken von Thunfischartigen und Delphinen nicht gänzlich aufgerieben werden (können). Die Schwärme erholen sich so leichter (aufgrund eines ab einem bestimmten Schutzbereich eintretenden Fraß- bzw. Prädationsdruck einerseits als auch aufgrund guter Brutbedingungen) und zusätzlich kommt es so zu einer Selektion der widerstandsfähigeren Schwarmfische. Die Konstruktionen sind somit nicht nur im kurzfristigen Sinn effizient (bis zu 80 % der Nutzfische können gefangen werden), sondern auch im langfristigen Sinn effektiv (da sich auch andere z. T. bedrohte Fischarten einfinden und wieder vermehren können).

Konstrukte im Meer- und im Uferbereich können wesentlich zur geplanten Bewirtschaftung des Meeres beitragen. Konstruktionen, die als Schutz vor extremer Brandung und als Versteck und Brutplatz für Fische dienen, sorgen für die Unterstützung der Regenerationsfähigkeit von Pflanzen- und Tierwelt. Die Kunst der Stahlkonstruktionen liegt einerseits in der Legierungsart (Meerwasser ist ziemlich aggressiv), andererseits in der Formgebung des Stahls. Der Stahl dient dabei oft nur als Ausgangs- und Stützmaterial für sich ansetzende Korallen; der Stahl zersetzt sich infolge, die Koralle bleibt - und mit ihr die Lebewesen.

Weitere Gebiete der Marikultur sind die Mikroalgen- und Makroalgen-Produktion zur Fütterung einer Setzlingszucht oder zur Gewinnung von Agar-Agar.

[Bearbeiten] Ökologische Probleme

Durch die Marikultur allochthoner Arten, d.h. dem Halten von Lebewesen außerhalb ihrer natürlichen Verbreitung wie z.B. der pazifischen Muscheln Tapes philippinarum (Japanische Teppichmuschel) oder Crassostrea gigas (Pazifische Auster) in Europa, werden heimische Arten verdrängt und es ändert sich die Artenzusammensetzung. Letztlich kommt es meist zu einem Rückgang der Artenvielfalt und letztlich zu einem Rückgang der Produktion an Biomasse.

Der Bau neuer Anlagen und der Einsatz schweren Geräts für Saat und Ernte der Muscheln haben ebenfalls beträchtliche Umweltauswirkungen. Die Art des Fischens (z.B. Grundtrawlfischerei, Sauggeräte) führt zu einer allgemeinen Störung des Gleichgewichts und zu einer Veränderung der Meeresböden mit möglichen negativen Auswirkungen für die als Nahrung der Fische und Wasservögel wichtige Fauna des Benthos. Weitere Auswirkungen sind eine allgemeine Gleichgewichtsveränderung des Sedimentationsrhythmus und der chemischen Zusammensetzung der Sedimente, Verschmutzung und Eutrophierung.

Durch die Etablierung standortfremder Arten steigt auch die Gefahr der Verschleppung von Parasiten. Durch die intensive Bewirtschaftung (z.B. sind von der japanischen Venusmuschel Tapes oft 2000 Exemplare pro Quadratmeter Meeresboden angesiedelt) kann es zur explosionsartiger Vermehrung der Parasiten kommen. Die komplexen Lebenszyklen der meisten Parasiten beeinflussen auch die Nahrungskette und das gesamte Ökosystem.

Da in vielen Gebieten die Marikultur noch nicht lange betrieben wird, gibt es wenige oder gar keine Untersuchungen über die langfristigen Auswirkungen auf die Ökologie und Ökonomie der Fischereigebiete.

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