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Madagassen

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Die heute in Madagaskar ansässigen 18 Volksstämme entstammen unterschiedlichen Einwanderungswellen der zurückliegenden 15 Jahrhunderte.

Die Stämme sind im eigentlichen Sinne ethnische Volksgruppen mit eigenen kulturellen und religiösen Überlieferungen, die sich allerdings vor einem recht homogenen Hintergrund entwickelt haben. Durch die Entstehung einer einheitlichen Landessprache, des Malagasy, deren Entwicklung wahrscheinlich im 11. Jahrhundert begann, wurden die ursprünglichen sprachlichen Wurzeln zwar verwaschen, aber sprachliche Eigenheiten finden sich auch heute noch in den verschiedenen Dialekten der Volksgruppen wieder.


[Bearbeiten] Die 18 ethnischen Volksgruppen Madagaskars

Antaifasy "die im Sand leben": kleiner, nicht islamisierter Volksstamm von Waldbauern an der Südostküste in der Gegend von Farafangana;

Antaimoro "die von der Küste": mittelgroßer Stamm von Waldbauern an der südlichen Ostküste in der Gegend von Manakara zwischen Namorona und Manampatra. Die Antaimoro sind arabischer Abstammung und islamischen Glaubens. Antaimoro hatten nie ein eigenes Königreich. obwohl sie in feudalen Strukturen leben. Die Antaimoro besaßen von jeher eine eigene Schrift (sorabe) und sind berühmt für ihr Papier aus Bambusfasern, das oft mit Blütenbättern verziert ist. Die Königsgräber der Antaimoro können noch heute im Dorf Ivato bei Vohipeno besichtigt werden.

Antaisaka "die Leute aus dem Tal": kleiner Stamm in der Gegend von Vangaindrano am Ufer des Mangoky im Südosten Madagaskars, Die Antaisaka stammen von Sakalava ab und waren im 19. Jahrhundert gefürchtete Krieger; ihre aus Ravinala gebauten Hütten stehen auf Pfählen. Die Toten werden in Gemeinschaftsgräbern auf Anhöhen beigesetzt; die Antaisaka sind nicht islamisiert.

Antambahoaka "die vom Volk": kleiner Stamm an der südlichen Ostküste in der Nähe von Mananjary vorwiegend islamischen Glaubens;

Antandroy "die vom Dornenland": großer Volksstamm von Hirtenbauern im äußersten Süden in der Gegend von Ambovombe; die Andandroy bewohnen die trockenste Gegend von Madagaskar und machen 5% der madagassischen Bevölkerung aus. Die Antandroy sind berühmt berühmt für ihre Wahrsager und für ihre Tätowierungen.

Antanosy "die von der Insel": bedeutender Volksstamm von Waldbauern im Südosten in der Gegend von Taolanaro (Fort Dauphin); die dunkelhäutigen Antanosy sind islamisch geprägt; zum Gedenken der Toten errichten sie Steinsäulen. Ein Teil der Antanosy-Bevölkerung emigrierte im 19. Jahrhundert in den Westen, in die Region des Onilahyflusses.

Antankarana "die vom Felsen": kleiner Stamm von Hirtenbauern am nördlichsten Zipfel Madagaskars in der Gegend südwestlich von Antsiranana bis hinunter nach Ambilobe; die Antankarana stammen von einem Gruppe ab, die sich durch Emigration im 18. Jahrhundert von den Sakalava abgespalten hat; unter ihrem Anführer Kozobe und ihrem späteren König Lamboeny bildeten sie ein eigenes Königreich. Ihre Religion verehrt Naturheiligtümer. Das größte Fest nennt sich Tsakafara; anlässlich dieses Festes wird ein Mast errichtet zur Verehrung der Ahnen. Als die Antanakarana 1842 von den Merina unterdrückt wurden, suchten sie Hilfe bei dem französischen König Louis-Philippe; seit dieser Zeit haben sie eine besonders enge Beziehung zu den Franzosen;

Antehiroka: historische Bevölkerungsgruppe ursprünglich aus der Gegend nördlich von Antananarivo; die Antehiroka gehen auf den König Andriandroka zurück und stammen von den sagenhaften Vazimba ab. Die Könige der Antehiroka unterwarfen sich im 16. Jahrhundert den Merina.

Bara: großer Volksstamm südlich des Merina-Gebietes zwischen den Flüssen Onilahy im Südwesten und Zomandao im Norden in der Gegend von Ihosy und Betroka; die Bara sind wahrscheinlich afrikanischer Herkunft;

Betsileo "zu zahlreich um besiegt zu werden": bedeutender Volksstamm im südlichen zentralen Hochland in der Gegend von Fianarantsoa, ihrer Hauptstadt und Ambositra. Die Betsileo hatten bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert vier Königreiche auf ihrem Gebiet und waren mit Gewehren und Kanonen gut bewaffnet, wurden dann aber 1806 von den Merina unterworfen. Die Betsileo sind bekannt für ihren Reisanbau in Terrassen, die sich an den Hängen zahlreicher Berge finden und von meisterhaften Bewässerungssystemen durchzogen sind. In der Vergangenheit waren die Häuser der einfachen Leute aus Zweigen und Ästen hergestellt, die hochgestellten hatten Häuser aus Holz, die mit geometrischen Holzschnitzereien und mit Rinderschädeln verziert waren. Die Gräber der Betsileo sind mit symbolhaften geschnitzten Grabstelen aus Holz verziert (teza = "Herz des Baumes"), die bis zu 20 m hoch sein können. Die Betsileo sind die drittgrößte Bevölkerungsgruppe Madagaskars und haben einen Anteil von etwa 12% an der madagassischen Bevölkerung.

Betsimisaraka "viele, die sich nie trennen": bedeutender Volksstamm afrikanischer Abstammung an der gesamten Ostküste. Die Betsimisaraka kultivieren vornehmlich Nelken, Café und Zuckerrohr. Sie haben einen Anteil von 15% an der madagassischen Bevölkerung. Der Stamm der Betsimisaraka entstand 1720 aus einem Zusammenschluss mehrerer kleiner Stämme unter dem Piraten Thomas White (madagassischer Name: Ratsimilaho), der diesen Zusammenschluss anstiftete, um Fenoarivo einzunehmen.

Bezanozano "die sich viele Zöpfchen machen": kleiner Volksstamm in der Gegend von Moramanga;

Karana: indo-pakistanische Bevölkerungsgruppe; die islamischen Karana sind neuzeitliche Einwanderer aus dem Ende des neunzehnten Jahrhundert und sind über die ganze Insel verbreitet. Sie treiben Handel (z.B. Einzelhandel für Güter des täglichen Bedarfs), stellen Schmuck her und sind in neuerer Zeit auch im Bereich Textilhandel und -herstellung tätig.

Mahafaly "die Unantastbaren": kleiner, aber lange Zeit unabhängiger Volksstamm an der Südwestküste in der Gegend von Betioky und Ampanihy; berühmt für seine Grabskulpturen aloalo;

Merina "die vom Hochland": bedeutendster Volksstamm von Madagaskar. Die Merina sind Nassreisbauern mit stark indonesisch-malaiischem Einschlag und leben im zentralen Hochland um die Hauptstadt Antananarivo; im neunzehnten Jahrhundert eroberten und beherrschten die Könige der Merina fast die ganze Insel Madagaskar. Das Königreich Madagaskar wurde unter ihrer Führung zu einer bedeutenden Macht im Indischen Ozean. So wurden zum Beispiel mit den wichtigsten Großmächten der Welt bereits im 19. Jahrhundert Botschafter ausgetauscht. Die Adelskaste der Merina bilden die Andriana, die wiederum in verschiedenen Untergruppen unterteilt sind, deren wichtigste die Zanakandriana ("Kinder Gottes") sind, die Schicht der freien Bürger waren die Hova oder fotsy ("weisse"), die mainty ("schwarze") zählten ebenfalls zu den freien Bürgern, stammen aber von der Urbevölkerung der Vazimba ab. Am Ende der sozialen Pyramide standen die Besitzlosen und Sklaven, die Teil des Hausstandes der bürgerlichen Familien waren. Heute stellen die Merina etwa 26% der madagassischen Bevölkerung;

Mikea: geheimnisvolles, kaum erforschtes kleines Volk nordöstlich von Toliara im Südwesten Madgaskars; die Mikea leben in den ausgedehnten Trockensteppen als Nomaden und ernähren sich von Wurzeln (Babou);

Sakalava "die aus dem langen Tal" großer Volksstamm afrikanischer Herkunft an der gesamten Westküste Madagaskars mit den großen Städten Morombe, Mahajanga und Morondava. Die Sakalava hatten bis in das 19. Jahrhundert zwei eigene Königreiche, das von Menabe am südlichen Abschnitt der Westküste mit der Hauptstadt Morondava und das von Boina im Norden mit der Hauptstadt Boeny (auch als Antsoheribory bezeichnet). Später wurde die Hafenstadt Mahajanga zum zentralen Umschlagplatz für den Sklavenhandel und Boeny als Hauptstadt wurde aufgegeben. Der Königssitz wurde in die Nähe von Mahajanga nach Marovoay ("da wo es viele Krokodile gibt") verlegt. Die Sakalava standen lange Zeit im Krieg mit den Merina, ordneten sich schließlich aber dem Machtstreben des Königs Andrianampoinimerina unter.

Die Sakalava machen nur sechs Prozent der madagassischen Bevölkerung aus, besiedeln aber ein Viertel der Fläche Madagaskars; sie sind auch heute noch in ihrem Selbstverständnis vor allem Viehzüchter. Für ihre Toten bauen sie holzumrandete Grabmäler, die mit geschnitzten Stelen verziert sind, die Vögel, Menschenfiguren und sexuelle Darstellungen zeigen; in tromba genannten Zeremonien kommunizieren die Sakalava in Trance mit den Geistern ihrer Verstorbenen. Die königlichen Gräber (fanompoa) werden in Gemeinschaftsarbeit gepflegt und die königlichen Reliquien (dady), die aus Stirnknochen, Zähnen, Nägeln und Bekleidungsstücken bestehen, werden im Fest der Waschung der Reliquien (fitampoha) verehrt.

Sihanaka "die Leute, die in Sümpfen herumirren": kleiner Volksstamm von Reisbauern und Fischern im nördlichen Hochland in der Gegend des Alaotra-Sees mit der Hauptstadt Ambatondrazaka;

Tanala "die im Wald leben" kleiner und lange Zeit unabhängiger Stamm von Waldbauern im Regenwaldgebiet der Ostküste;

Tsimihety "die sich nie die Haare schneiden": großer Volksstamm im zentralen Norden in der Gegend von Mandritsara; Viehzüchter und Reisbauern; die Tsimihety haben einen Anteil von zwölf Prozent an der madagassischen Bevölkerung;

Vazimba "die schon immer da waren": inzwischen von anderen Bevölkerungsgruppen assimilierte legendäre Ureinwohner des Hochlandes von Madagaskar; wahrscheinlich entstammten die Vazimba Mischlingen zwischen afrikanischen Bantu und malaiischen Einwanderern des 10. oder 11. Jahrhunderts; die Vazimba als eigenständige größere ethnische Gruppe sind seit dem 17. Jahrhundert verschwunden, auch wenn sich auch heute noch vereinzelte Familien diesem Volksstamm zurechnen; die Antehiroka verstehen sich als direkte Nachfahren der Vazimba.

Vezo: Die Vezo an der Westküste zwischen Toliara und Morondava sind ein kleines nomadisches Fischervolk, das ursprünglich von den Sakalava abstammt. Die Vezo führen ein traditionell geprägtes Leben und fischen auf offener See mit Harpune und Netz. Der Fang wird meist an Land getrocknet. Eine Besonderheit der Vezo ist die Tatsache, dass sie als einzige Bevölkerungsgruppe Madagaskars bei ihren Jungen keine Beschneidung durchführen.

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