Lysozym
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Lysozym | |
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Synonyme | Muramidase; Globulin G; Mucopeptid-Glucohydrolase; Globulin G1; N,O-Diacetylmuramidase; Lysozym g; L-7001; 1,4-N-Acetylmuramidase; Mucopeptid-N-Acetylmuramoylhydrolase; PR1-Lysozym |
EC-Nummer | 3.2.1.17 |
CAS-Nummer | 9001-63-2 |
Kategorie | Glycosylase (Hydrolase) |
Reaktionsart | |
Substrate | |
Produkte |
Lysozym (auch: Muramidase) ist ein in Speichel, Tränen, Ohrenschmalz sowie Nasen- und Darmschleimhäuten, aber auch im Blutplasma vorkommendes Enzym, das gegen Bakterien wirkt, indem es deren Zellwand abbaut. Es ist wichtig für die Abwehr bakterieller Infektionen.
Lysozym ist in manchen Halsschmerztabletten enthalten. Allerdings fehlt hier ein echter Wirknachweis. Dieses therapeutisch verwendete Lysozym wird aus Hühnereiern gewonnen, es heißt daher auch HEW-Lysozym (engl. hen-egg-white = Hühnereiweiß).
Als Lebensmittelzusatzstoff trägt es die Bezeichnung E 1105. So wird es z. B. in Konzentrationen von bis zu 50g/hl in der Weinbereitung verwendet, um den biologischen Säureabbau (bakterieller Abbau von Äpfelsäure in Milchsäure) zu kontrollieren.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Lysozym wurde 1922 von Alexander Fleming entdeckt.[1] Die molekulare Struktur des Lysozyms aus Hühnereiweiß konnte schon 1965 von David Phillips durch Kristallstrukturanalyse aufgeklärt werden.[2]
[Bearbeiten] Eigenschaften
HEW-Lysozym besteht aus 129 Aminosäuren, mit ein Molekulargewicht von 14.388 Dalton. Der isoelektrische Punkt liegt bei 9 - 11. Lysozym weist eine globuläre Struktur auf, die aus fünf α-Helices und fünf β-Faltblättern aufgebaut ist und vier Disulfidbrücken besitzt.
Lysozym spaltet die ß-1,4-glycosidische Bindung zwischen N-Acetyl-D-muraminsäure und 2-Acetylamino-2-desoxy-D-glucose (= N-Acetyl-D-glucosamin) in den Zuckerketten des Peptidoglucangerüsts der Bakterienzellmembran. Zur Abtötung von gramnegativen Bakterien muss EDTA zur Permeabilisierung der Außenmembran hinzugegeben werden. Lysozym greift sehr langsam auch Chitin an.
Lactone haben aufgrund struktureller Ähnlichkeit mit dem Enzymsubstrat eine starke kompetitive Hemmwirkung auf Lysozym.
[Bearbeiten] Vorkommen
- im Speichel
- im Nasensekret
- in der Tränenflüssigkeit
- im Ohrenschmalz (Cerumen)
- im Eiklar von Vögeln
- in der Milch
- in einigen Pilzen
- im Latex verschiedener Pflanzensäfte
[Bearbeiten] Literatur
- ↑ Alexander Fleming (1922): On a Remarkable Bacteriolytic Element Found in Tissues and Secretions. In: Proceedings of the Royal Society of London. Bd. 93B, S. 306-317. JSTOR
- ↑ Blake, C.C. et al. (1965): Structure of hen egg-white lysozyme. A three-dimensional Fourier synthesis at 2 Angstrom resolution. In: Nature. Bd. 206, S. 757-761. PMID 5891407 doi:10.1038/206757a0