Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Luise von Hessen-Darmstadt - Wikipedia

Luise von Hessen-Darmstadt

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Luise von Hessen-Darmstadt (* 30. Januar 1757 in Berlin; † 14. Februar 1830) war die Gemahlin des Weimarer Carl August von Sachsen-Weimar (seit dem 3. Oktober 1775), ab 1815 Großherzogin, und als solche Teil des höfischen Personenkreises im Umfeld der Weimarer Klassik. Sie galt als introvertiert und ernst, aber auch mitleidig und wohlwollend. Sie bot nach der Schlacht bei Jena-Auerstedt Napoleon die Stirn und fand so ihren Platz im später so verehrten Weimarmythos.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biographisches

Die Prinzessin aus dem Haus Darmstadt, welches den hessischen Landgrafentitel führte, wurde im preußischen Berlin geboren. Am 30. Januar 1757 erblickte sie das Licht der Welt. In die Hauptstadt des Preußenkönigs Friedrich II. hielten sich die Eltern anlässlich des Siebenjährigen Krieges auf. Der Vater, Ludwig IX., der 1768 die Regierung als Landgraf von Hessen übernehmen sollte, stand als General im preußischen Diensten. Dieser Hang zum Militärischen blieb für den Kindsvater sein Leben lang typisch, weshalb die standesgemäße Erziehung der Prinzessin in den Händen der Mutter lag. Henriette Karoline erzog ihre Tochter in evangelischer Tradition zu einer gebildeten, literarisch wie musikalisch interessierten, aber auch als spröde und stolz beschriebenen Adligen.

Als mittlere der insgesamt acht Kinder, darunter mehrere Prinzessinnen, war die Erziehung der Fürstenkinder wichtige Grundlage für eine angestrebte Eheverbindung. Nachdem der Vater früh verstarb, blieb die Verheiratung der Töchter oberstes Gebot der Mutter, die den Beinamen „die große Landgräfin“ auch ihrer erfolgreichen Hauspolitik zu verdanken hatte. Diesem Zwecke ist das erste Auftreten Luises auf dem internationalen Parkett des ancien Regimes geschuldet. Im Jahr 1773 reiste sie, zusammen mit der Mutter und den Schwestern Amalie und Wilhelmine zur Beschau an den russischen Hof zu St. Petersburg. Dort von der Zarin Katharina II. für untauglich für den Großfürsten und zukünftigen Zaren Paul befunden, wurde ihr die Schwester Wilhelmine vorgezogen. Diese rüde Abkanzelung und die zwiespältige Beziehung zum zukünftigen Schwager Paul prägten die zurückhaltende junge Frau offenbar nachhaltig, über diese Zeit im russischen Reiche schwieg sie jedenfalls beharrlich. Dennoch, ohne Einfluss blieb diese Reise nicht, denn die große Landgräfin hatte auf dem Hinweg eine andere verwitwete Regentin eines Kleinstaates - Anna Amalia - kennen gelernt. Die beiden Schicksalsgefährtinnen fanden wohl Gefallen aneinander. Am Ende dieser Bekanntschaft stand unter Vermittlung des Kurmainzer Statthalters in Erfurt, Dalberg, eine Eheverabredung zwischen der Achtzehnjährigen Hessin und dem etwas jüngeren Heißsporn Carl August von Sachsen-Weimar. Die Ehe wurde recht spröde am 3. Oktober 1775 am Karlsruher Hof geschlossen, von wo aus Luise als frischgebackene Fürstengattin in die ernestinische Residenzstadt Weimar eingeholt wurde.

Zeitzeugen und Sekundärliteratur sind sich einig, dass diese Verbindung alles andere als glücklich verlief. Selbst der übliche feierliche Empfang fiel recht karg aus. Auch am Hofe selbst stand sie im Schatten ihrer Tafelrunden gebenden Schwiegermutter Anna Amalia. Dem ehelichen Pflichten ergab sie sich schweigend. Sie gebar ab 1779 eine Prinzessin, die im frühen Alter von fünf Jahren verstarb. Die folgenden Kinder, erreichten nicht einmal das nötige Taufalter von ein paar Tagen. In dieser Zeit fiel auch die Sturm und Drangphase des Weimarer Herzogs. Von Miseleien und Eseleien des Ernestiners zusammen mit seinem Hofdichter und Consiliumsmitglied Goethe weiß heutzutage noch jeder Stadtführer zu erzählen. Wie man das auch bewerten mag, es verbesserte das von emotionaler Kälte geprägte Eheklima keinesfalls. Die öffentlichen Demütigungen des fürstlichen Gatten fanden erst mit dessen geduldeten Ehe mit der Schauspielerin Caroline Jagemann eine erkleckliche Beruhigung. Erst 1783 brachte sie den Nachfolger, Erbprinzen Carl Friedrich zur Welt. Die Ehe hatte schließlich mit der Geburt des Prinzen Bernhard (1792) ihren Zweck erfüllt, da die Thronfolge, und damit der dynastische Fortbestand garantiert blieben.

Ihre Sternstunde hatte Luise im Oktober 1806, sie bestimmt im Wesentlichen das Luisebild der Nachwelt. Im Gegensatz zu ihrer Kindheit und den frühen Weimarer Jahren nimmt diese Phase in der Literatur großen Raum ein. Nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt (14. Oktober), die zu einer blamablen Niederlage der preußisch-sächsischen Armeen führte, sammelten sich die siegreichen Franzosen im kleinen Residenzstädtchen Weimar. Die anderen Familienmitglieder waren geflohen, oder wie der in preußischen Diensten stehende Landesherr in den Kriegswirren nicht abkömmlich. So blieb es an Luise die Rolle als Landesmutter und Schutzherrin zu erfüllen. Zwei Tage nach der Schlacht stellte sie sich dem Emporkömmling Napoleon entgegen. Dem Korsen machte sie recht undiplomatisch klar, dass ihr Mann aus Pflichtreue sich nicht schlagartig aus den Militärdienst zurückziehen könne, obwohl der Kaiser darauf bestand. Dennoch, auf Geheiß des Feldherrn wurden die Plünderungen eingestellt und Weimar kam, im Vergleich mit dem Universitätsstädtchen Jena glimpflich davon. Ob Napoleon sich von Luise erweichen ließ, oder doch eher machtpolitischen Kalkulationen folgte, muss hier offen bleiben. Das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach blieb schließlich erhalten und überstand durch die folgende Schaukelpolitik die napoleonische Ära. Seitdem galt Louise als Retterin des Vaterlandes, das blieb die von Untertanen und Zeitgenossen gepflegte Bild – und somit ihr Part im Weimarer Mythos.

Seit 1815 war Louise Großherzogin, ein Ergebnis des tanzenden Kongresses in Wien. Die folgende Zeit war vor allem repräsentativen Verpflichtungen gekennzeichnet. Die russischen Verbindungen über ihre Nachfolgerin Maria Pawlowna zogen die Zarenbesuche nach sich. Auch dass beim Herrschaftsjubiläum 1825 ihre goldene Hochzeit nicht extra gewürdigt werden sollte, lässt tief blicken. Schon stark zurückgezogen starb die hessische Prinzessin und nunmehrige Großherzogin im recht hohen Alter von 73 am 14. Februar 1830.

[Bearbeiten] Geschwister

[Bearbeiten] Kinder

Luise von Hessen-Darmstadt heiratete 1775 Carl August:

  • Luise Auguste Amalie (1779-1784)
  • (Tochter) (*/† 1781)
  • Carl Friedrich (1783-1853)
  • (Sohn) (*/† 1785)
  • Karoline Luise (1786-1816) - verheiratet mit Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin (1778-1819)
  • (Sohn) (*/† 1789)
  • Bernhard (1792-1862)

[Bearbeiten] Literatur

Bornhak, Friederike: Aus Alt-Weimar. Die Großherzoginnen Luise und Maria Paulowna, Breslau 1908.

Hammerich, Louis Leonor: Zwei kleine Goethestudien. II. Grossherzogin Louise von Sachsen-Weimar – eine politische, keine schöne Seele, Kopenhagen 1962.

Taxis-Bordogna, Olga: Frauen von Weimar, München 1950.

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