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Lousberg

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Blick vom Lousberg über Aachen
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Blick vom Lousberg über Aachen

Der Lousberg ist mit 264 Metern Höhe eine markante Erhebung im Norden der Stadt Aachen. Die Herkunft des Namens ist nicht völlig geklärt. Er könnte von „lusen“ (lugen, schauen) stammen, da der Berg einen hervorragenden Rundumblick bietet, oder auf Ludwig den Frommen (Louis), den Sohn Karls des Großen zurück gehen. Ein weiterer Erklärungsansatz bezieht sich auf den Ausdruck „lous“ im Aachener Dialekt für schlau (siehe dazu auch den Text zur Lousberg-Sage).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geologie, Entstehung

Der Lousberg ist, geologisch gesehen, der nördlichste Ausläufer des Limburger Mergellandes und entstand während der Kreidezeit. Seinerzeit drang von den heutigen Niederlanden das Meer immer weiter vor und hinterließ Ablagerungen, vor allem Sand.

Der Lousberg ist aus mehreren Schichten aufgebaut:

Zuunterst liegen die sog. Hergenrather Schichten, ein Gemisch aus Sanden und Tonen, die sich in einem sumpfigen Flussdelta bildeten. Diese Schichten enthalten viele Fossilien. Das Delta wurde später vom Meer überflutet, wobei sich in dem flachen Wasser zahlreiche Sandbänke ausbildeten. Diese Quarzsand-Schichten werden als Aachener Sande bezeichnet. Nach mehreren tausend Jahren stieg der Meeresspiegel um ca. 200 m an. Am Grund setzte sich Sand in einer Mächtigkeit von ca. 40 m ab. Diese Schicht heißt heute „Vaalser Grünsand“. In der Folgezeit stieg der Meeresspiegel weiter an. Abgestorbene Kleinstlebewesen bildeten eine Kalksteinschicht, den Vetschauer Kalk, der die oberste Schicht des Lousberges repräsentiert. In dieser Schicht finden sich Einlagerungen von Feuerstein.

[Bearbeiten] Geschichte

Säulen des Belvedere im Winter
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Säulen des Belvedere im Winter
Drehturm Belvedere
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Drehturm Belvedere

Während der Jungsteinzeit (dem Neolithikum), vor 6.500 bis 4.500 Jahren, wurde auf dem Lousberg intensiv Feuerstein abgebaut. Aus diesem grauen Feuerstein, der durch seine charakteristischen schokoladenbraunen Farbzonen leicht zu erkennen ist, wurden vor Ort ausschließlich Beile hergestellt, die als Halbfabrikate in die Siedlungen gebracht und dort erst geschliffen wurden. Diese Beile sind im entwickelten und späten Neolithikum (ca. 4200 - 2800 v. Chr.) bis nach Belgien (Thieusies, ca. 160 km Luftlinie), Nordhessen (Büdingen, ca. 225 km Luftlinie) und Ostwestfalen (Neuenknick bei Minden, ca. 280 km Luftlinie) weitergegeben worden. Der steinzeitliche Abbau des Feuersteins hat das ursprünglich aus einem etwa 6 m mächtigen Kreidekalkdeckel bestehende zentrale Plateau des Lousbergs fast vollständig aufgearbeitet. Die davon herrührenden, noch bis zu 4,5 m mächtigen Abraumhalden des Feuersteintagebaus sind als Hügellandschaft unter dem Eibenwäldchen heute noch zu erkennen.

Während der Zeit der römischen Besiedlung wurde der Kalkstein zum Bau der Aachener Thermen benutzt, im Mittelalter zum Bau der Barbarossa-Mauer.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Lousberg von dem napoleonischen Geographen Jean Joseph Tranchot zur Landvermessung genutzt. Im Spätsommer 1807 errichtete das französische Kriegsministerium dem Colonel und seinen Mitarbeitern einen Obelisken aus Blaustein, nach dem Entwurf des Capitaine Boucher, einem der Ingenieurgeografen Tranchots. Mit der Absetzung Napoleons am 2. April 1814 wurde das Denkmal zerstört. Am 15. Mai 1815 wurde der Obelisk auf Anordnung des preußischen Freiherrn Karl von Müffling wiedererrichtet, der die Vermessungsarbeiten im Auftrage des Königreiches Preußen fortsetzte. Die Inschrift mit einer Lobrede auf Napoleon war durch die heute noch lesbare Inschrift ersetzt und Schäden an den Kanten des Steins durch für einen Obelisken untypische Fasen ausgeglichen worden.

Zu dieser Zeit entstand auf dem Lousberg der erste von Bürgern (und nicht von Fürsten) gegründete Landschaftspark Europas. Die Pläne dazu, die sich an Prinzipien des englischen Landschaftsgartens orientieren, lieferte der Düsseldorfer Hofgärtner Maximilian Friedrich Weyhe. Ein 1807 gegründetes „Komitee für Embellissements“ hatte dies initiiert. Der Lousberg, der vorher mehr oder weniger kahl war und als Schafweide genutzt wurde, verwandelte sich so in einen Waldpark mit umfangreichem Baumbestand. Ein klassizistisches Gesellschaftshaus, das unter der Bezeichnung Belvedere als Gaststätte und anfangs auch als Spielcasino fungierte, bildete neben weiteren Staffagen, wozu der Tranchot-Obelisk, ein Monopteros an der Stelle des heutigen Drehturms und eine kleine chinesische Pagode zu zählen sind, ein beliebtes Ziel für die Spaziergänger. Der Rundweg, beginnend an der Stelle der heutigen Bronzestatuen durch die jüngst wiederhergestellte Buchenallee am Nordhang, bot den Kurgästen und Bürgern verschiedene Ausblicke auf die Stadt und das Umland, bis sich am Obelisken alle Blickrichtungen zusammenfügten. Auch der Weg an sich war von Weyhe dramatisch angelegt, indem sich flache Etappen mit Steigungen in verschiedenen Längen abwechselten.

1906 baute die Stadt Aachen den Kersten-Pavillon, ein vom Aachener Architekten Johann Josef Couven errichteter Barock-Bau, am Lousberg wieder auf. Der Pavillon, der rund 100 Jahre älter als der Lousberg-Park ist, befand sich vormals in der Stadt Aachen am Annuntiatenbach 22-28 und war Teil des Stadtpalais des wohlhabenden Färbereibesitzers Nicolaus Mantels. Um das Gebäude vor dem Abriss zu retten, kaufte die Stadt es auf und ließ es am Lousberg neu erstehen. Der Pavillon wird seit 2005 von der Lousberg Gesellschaft betreut und für Ausstellungen und Vorträge genutzt.

Die Freilichtbühne am Lousberg, die wie ein griechisches Theater am stadtseitigen Hang erbaut war, scheiterte nicht zuletzt am Aachener Wetter.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gesellschaftshauses Belvedere und andere bauliche Ausstattungen des Parks zerstört. Die Säulenüberreste des Belvedere sind heute noch zu sehen und werden scherzhaft „Aachener Akropolis“ genannt.

Zur Aufrechterhaltung der Wasserversorgung in den westlichen Wohnvierteln wurde 1956 der Wasserturm Belvedere errichtet. Dieser ist heute nicht mehr als Wasser-, sondern als Drehturm in Betrieb.

Heute ist der Lousberg zum großen Teil bewaldet und dient als Naherholungsgebiet. Des weiteren findet auf dem Lousberg einmal jährlich im Sommer der Lousberglauf statt.

[Bearbeiten] Sage

Bronzestatuen auf dem Lousberg
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Bronzestatuen auf dem Lousberg

Über die Entstehung des Lousberges existiert folgende Sage:

Die Aachener hatten den Teufel beim Bau des Aachener Doms hereingelegt. Als ihnen das Geld für den Dom ausging, schlossen sie einen Pakt mit dem Teufel. Gegen eine ansehnliche Menge Gold versprachen sie ihm die Seele des ersten Lebewesens, das den Dom betrat. Anstelle einer vom Teufel erhofften menschlichen Seele jagten die Aachener einen Wolf in den Dom, den sie in den Ardennen gefangen hatten.

Der Teufel sann auf Rache und wollte den Dom für immer verschütten. Hierfür sammelte er an der Nordseeküste tonnenweise Sand ein, den er in riesige Säcke füllte und Richtung Aachen trug. Als er mit seiner Last verschnaufen musste, da der Tag sehr heiß war, kam ihm eine ältere, ärmlich gekleidete Frau entgegen. Der Teufel fragte sie, wie weit er denn noch zu schleppen habe. Die Frau aber war „lous“, was im Aachener Dialekt „schlau“ bedeutet. An seinem Pferdefuß und dem Schwanz hatte sie erkannt, wer da vor ihr saß. So sagte sie, dass sie vom Aachener Markt komme, der allerdings furchtbar weit weg sei. Dabei zeigte sie auf ein steinhartes Brot, das sie in einem Korb trug und auf ihre verschlissenen Schuhe. Beides hätte sie auf dem Markt neu erstanden. Der Teufel war über die Aussicht, seine Last noch so weit schleppen zu müssen, derart verärgert, dass er sie an Ort und Stelle liegen ließ. In einer anderen Variante hält die Bauersfrau dem Teufel, als er auf ihre Schuhe starrt, ein Kreuz entgegen, worauf dieser vor Schmerz den Sandsack fallenlässt. So sei der Berg durch die Schlauheit der Marktfrau entstanden.

An die Begebenheit erinnern heute zwei Bronzestatuen, die 1985 von der Aachener Künstlerin Christa Löneke-Kemmerling geschaffen wurden. In der ursprünglichen Version der Teufelsfigur besaß dieser noch beide Daumen, was natürlich mit der Hintergrundgeschichte vom Bau des Aachener Doms nicht vereinbar ist. Diesem "Kunstfehler" schafften wohl junge Aachener Bürger in einer nächtlichen Aktion Abhilfe und die Künstlerin verblendete die entsprechende Stelle nachträglich; das Original des Bronzedaumens ist bis heute nicht wieder aufgetaucht.

Darüber hinaus hat sich das Aachener Sprichwort erhalten: „De Oecher send der Düvel ze lous“ (Die Aachener sind dem Teufel zu schlau).

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 50° 47' 13" N, 6° 4' 45" O

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