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Leonard Nelson

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Leonard Nelson * 11. Juli 1882 in Berlin; † 29. Oktober 1927 in Göttingen, deutscher Philosoph mit Arbeitsschwerpunkten Logik und Ethik.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Nelson stammte aus großbürgerlicher Familie; zu seinen Vorfahren zählten Moses Mendelssohn und Peter Lejeune Dirichlet. Er studierte in Heidelberg,Berlin und Göttingen, wo er auch 1904 promovieren konnte. Seine Habilitation wurde durch Edmund Husserl zunächst behindert, schließlich konnte sich Nelson im zweiten Anlauf 1909 mit Unterstützung von David Hilbert habilitieren (bis 1923 gehörten Mathematiker und Naturwissenschaftler in Göttingen der Philosophischen Fakultät an). 1919 unterstützte Hilbert die Ernennung Nelsons zum außerordentlichen Professor. Ein Ordinariat erreichte er bis zu seinem frühen Tod nicht mehr.

[Bearbeiten] Aktivitäten

Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit begründete Nelson schon als Student in Berlin und dann in Göttingen mit Freunden philosophische Diskussionskreise, die er in der Tradition der Kritischen Philosophie des Kantianers Jakob Friedrich Fries Neue Fries'sche Schule nannte. Er griff auch eine weitere Tradition wieder auf und begann ab 1904 mit dem Mathematiker Gerhard Hessenberg und dem Physiologen Karl Kaiser eine Neue Folge der Abhandlungen der Fries'schen Schule herauszugeben; sie konnten nach seinem Tod von Otto Meyerhof, Franz Oppenheimer und Minna Specht bis 1937 weitergeführt werden.

1913 überführte Nelson diesen Kreis in eine Jakob-Friedrich-Fries-Gesellschaft, in der er den rührigen Psychiater Arthur Kronfeld zum stellvertretendem Vorsitzenden und Schriftführer bestimmte. Den 1. Weltkrieg überstand sie nur geschwächt und trat nach ihrer letzten Tagung im Jahre 1921 zum Thema Relativitätstheorie und Kritische Philosophie nicht mehr zusammen.

Ende des Ersten Weltkriegs gründete Nelson in Anlehnung an die Platonische Akademie eine Philosophisch-Politische Akademie als Trägerin des 1924 dann eröffneten Landerziehungsheims Walkemühle bei Kassel, sowie eine Gesellschaft der Freunde der Philosophisch-Politischen Akademie, sodann aber vor allem einen Internationalen Jugendbund, den er 1926 nach Unvereinbarkeitsbeschlüssen der SPD zum Internationalen Sozialistischen Kampfbund umwandelte. Nelson sah sich als ethischen, antiklerikalen, nichtmarxistischen, eher an Kant orientierten Sozialisten - darin beeinflusste er vor allem Willi Eichler, einen Hauptverfasser des Godesberger Programms. Auch vertrat er öffentlich eine vegetarische Lebensweise.

[Bearbeiten] Philosophie

Im Anschluss an Fries verstand er seine Philosophie als theoretische und praktische Fortführung des an mathematischer Exaktheit und Stringenz orientierten Kritizismus von Immanuel Kant, auf dessen Grundlage er von philosophischem Denken rigorose Wissenschaftlichkeit und Wahrhaftigkeit forderte und die konsequenten Umsetzung gewonnener Einsichten in die eigenen und politische Praxis.

In seiner Schrift Die Unmöglichkeit der Erkenntnistheorie vertrat Nelson die Position, dass eine wissenschaftliche Erkenntnistheorie nicht möglich sei, da man eine objektive Gültigkeit von Erkenntnis nicht begründen könne, ohne eben diese Gültigkeit vorauszusetzen.

Seine Vorlesungen über die Grundlagen der Ethik beginnt mit einer Kritik der praktischen Vernunft (gleicher Titel wie bei Kant).

Sein Vortrag Die sokratische Methode (1922) ist in englischer Übersetzung online verfügbar:[1] Nelson empfahl eine modifizierte sokratische Unterrichtsmethode sowohl für den Philosophieunterricht wie auch als Methode zur Wiederbelebung der philosophischen Forschung (auch als "neosokratisch" bezeichnet, siehe Mäeutik und Sokratisches Gespräch).

[Bearbeiten] Werke

  • Nelson, Leonard (1929): Die sokratische Methode: Vortrag, gehalten am 11. Dezember 1922 in der Pädagogischen Gesellschaft in Göttingen. In: Abhandlungen der Fries’schen Schule. Neue Folge. Hrsg. v. Otto Meyerhof, Franz Oppenheimer u. Minna Specht. 5. Bd. (1929), H. 1. Göttingen: Verlag „Öffentliches Leben“, 21-78.
  • Gesammelte Schriften. Herausgegeben von Paul Bernays, Willi Eichler, Arnold Gysin, Gustav Heckmann, Grete Henry-Hermann, Fritz von Hippel, Stephan Körner, Werner Kroebel, Gerhard Weisser. Felix Meiner Verlag, Hamburg 1970-1977

[Bearbeiten] Literatur

  • Heckmann, Gustav : Das sokratische Gespräch : Erfahrungen in philos. Hochschulseminaren - Hannover : Schroedel, 1981. - 122 S. , ISBN 3-507-39014-0 -
  • Grete Henry-Hermann: Die Überwindung des Zufalls: kritische Betrachtungen zu * Leonard Nelsons Begründung der Ethik als Wissenschaft. Hamburg: Meiner 1985 ISBN 3-7873-0658-7
  • Rainer Loska: Lehren ohne Belehrung: Leonard Nelsons neosokratische Methode der Gesprächsführung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 1995 ISBN 3-7815-0790-4
  • Udo Vorholt: Die politische Theorie Leonard Nelsons: eine Fallstudie zum Verhältnis von philosophisch-politischer Theorie und konkret-politischer Praxis. Baden-Baden: Nomos-Verlags-Gesellschaft 1998 ISBN 3-7890-5550-6
  • Gisela Raupach-Strey: Sokratische Didaktik: die didaktische Bedeutung der Sokratischen Methode in der Tradition von Leonard Nelson und Gustav Heckmann. Münster; Hamburg; London: Lit 2002. ("Sokratisches Philosophieren"; Bd. 10) ISBN 3-8258-6322-0
  • Sokratisches Philosophieren : Schriftenreihe der Philosophisch-Politischen Akademie. – (1994 ff.), Frankfurt am Main : Dipa-Verl. / Münster – Hamburg – London: Lit.

[Bearbeiten] Weblinks

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