Leitungsschutzschalter
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Ein Leitungsschutzschalter (kurz LS-Schalter, umgangssprachlich Sicherungsautomat oder kurz Automat, neuerdings MCB für Miniature Circuit Breaker) ist eine Überstromschutzeinrichtung in der Elektroinstallation. Er schützt Leitungen vor Beschädigung durch zu starke Erwärmung in Folge zu hohen Stroms. Wie eine Sicherung oder ein Leistungsschalter kann er den Stromkreis nicht nur bei Überlast, sondern auch bei einem Kurzschluss selbsttätig abschalten.
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[Bearbeiten] Funktionsweise
Der Abschaltmechanismus kann auf drei Arten ausgelöst werden:
1. Automatische Auslösung bei Überlast
- Wenn der vorgegebene Nennwert des durch den Leitungsschutzschalter fließenden Stromes längere Zeit nennenswert überschritten wird, erfolgt die Abschaltung. Die Zeit bis zur Auslösung hängt von der Stärke des Überlaststroms ab und kann sowohl bei hohen Stromwerten kurzfristig als auch bei geringer Überschreitung erst nach längerer Zeit erfolgen. Hierzu wird ein Bimetall verwendet, das sich bei Erwärmung durch den durchfließenden Strom biegt und den Abschaltmechanismus auslöst.
2. Automatische Auslösung bei Kurzschluss
- Wenn aufgrund eines Kurzschlusses oder sehr hoher Überlast ein Vielfaches des Nennstroms durch den Leitungsschutzschalter fließt, erfolgt die Abschaltung innerhalb weniger Millisekunden durch einen vom Strom durchflossenen Elektromagnet.
3. Manuelle Auslösung
- Für Wartungsarbeiten oder zur vorübergehenden Stilllegung können Stromkreise am Leitungsschutzschalter durch manuelle Vornahme abgeschaltet werden. Dazu befindet sich ein Kippschalter oder ein Auslöseknopf auf der Frontseite.
Der Auslösemechanismus ist als Freiauslösung konstruiert, sodass bei anhaltendem Überstrom eine sofortige Wiedereinschaltung auch dann nicht erfolgen kann, wenn der Schalthebel in der Ein-Stellung festgehalten wird. Älteren Modellen fehlt diese Sicherheit unter Umständen.
[Bearbeiten] Auslösecharakteristik
Man unterscheidet Leitungsschutzschalter neben dem Nennstrom nach der Auslösecharakteristik:
Charakteristik | Vielfaches des Nennstroms für Kurzschlussauslösung |
---|---|
A | 2 - 3 |
B (ersetzte L) | 3 - 5 |
C (ersetzte G) | 5 - 10 |
D (< 32 A) | 12 - 16 |
D (> 32 A) | 10 - 13 |
K | 8 - 15 |
Ein Leitungsschutzschalter B16A darf also ab 48, und muss bei spätestens 80 A, sofort auslösen.
In der Regel werden Leitungsschutzschalter der Charakteristik B eingesetzt. Leitungsschutzschalter der Charakteristik C werden für Leitungen zu Maschinen und Motoren mit hohem Einschaltstrom verwendet (Leitungs- u. Geräteschutz).
Die ehemalige H-Charakteristik bietet keinen idealen Leitungsschutz und sollte nach Möglichkeit auch in bestehenden Anlagen ausgetauscht werden.
[Bearbeiten] Bauform
Leitungsschutzschalter haben ein Kunststoff-Gehäuse. Ältere Ausführungen waren zylindrisch und wurden anstelle der bis dahin üblichen Schraubsicherungen in die Edison-Schraubgewinde eingesetzt. Moderne Leitungsschutzschalter haben rechteckige Gehäuse und können dicht nebeneinander auf eine Tragschiene (Hutschiene) montiert werden. Genormte einpolige Leitungsschutzschalter sind 17,5 mm breit, zwei- und dreipolige Ausführungen entsprechend breiter.
[Bearbeiten] Historie
Im Jahr 1924 erhielt Hugo Stotz die Patentschrift für die Erfindung des Leitungsschutzschalters.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Selektiver Leitungsschutzschalter
- Selektivität
- Fehlerstromschutzschalter
- Fehlerspannungsschutzschalter