Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Lebensraumorientierte Seelsorge - Wikipedia

Lebensraumorientierte Seelsorge

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Lebensraumorientierte Seelsorge (LOS) ist ein pastoraltheologischer Ansatz, der 1997-2001 in Mainz in einem Projekt des katholischen Dekanats Mainz-Stadt entwickelt wurde. In der LOS geht es um ein neues Seelsorgeverständnis und eine Seelsorgepraxis, deren Vertreter auf die Zeichen der Zeit eingehen und sie als Herausforderung für die christliche Botschaft begreifen. Dieses missionarische Projekt wurde von dem Soziologen und Theologen Prof. Dr. Dr. Michael N. Ebertz wissenschaftlich begleitet. Grundlegend war dabei die Orientierung an den Sozialen Milieus (Schulze / Sinus). Diese Entwicklung soll jedoch dynamisch bleiben und als dauerhaftes Lernprojekt nicht abgeschlossen werden. LOS wurde im genannten Dekanat zwar als Projekt abgeschlossen. Als Grundhaltung und seelsorglicher Ansatz lebt und entwickelt sich LOS jedoch nicht nur in Mainz weiter. Es zeigt sich, dass in vielen Bereichen kirchlichen Lebens die gleichen Fragen auftauchen und LOS auch in anderen Diözesen Deutschlands und Europas als zukunftsweisende Ausrichtung der Seelsorge der Gegenwart begriffen wird.

LOS nimmt vor dem Hintergrund der überlieferten Botschaft die Menschen mit ihren aktuellen Fragen, Themen und Problemen in den Blick. Die Menschen werden in ihren tatsächlichen individuellen Lebensräumen wahrgenommen. Hierbei handelt es sich also um einen missionarischen Ansatz, indem aktiv auf die Menschen in ihren individuellen Lebensbezügen zugegangen wird. Bei LOS geht es jedoch nicht allein um die Verkündigung der Frohen Botschaft. Vielmehr werden auch die anderen Grundfunktionen der Seelsorge erfasst. So wird beispielsweise in einem Projekt „Trauerraum“ auch den Menschen, die nicht in kirchlicher Tradition verwurzelt sind, ein angemessener Ort der Trauer angeboten. Neben liturgischer Gestaltung gibt es aber auch diakonische Projekte. Das Diakonische zeigt sich somit nicht nur in der Zusammenarbeit mit dem Caritasverband, sondern im Wahrnehmen der tatsächlichen Nöte der Menschen und im Eingehen darauf.

Insbesondere die Überschreitung einer zu starken Wohnraumfixierung der Pastoral, die vielfach in der Gemeindeseelsorge präferiert wurde, ist Ziel von LOS. In früheren Zeiten, als die individuellen Lebensräume der Menschen noch eng mit deren Wohnraum verknüpft waren, war es sinnvoll den sozialen Nahraum mit dem Wohnraum der Menschen zu identifizieren. Das ist im 3. Jahrtausend jedoch kaum noch der Fall. Durch die Mobilität in der heutigen Gesellschaft leben Menschen in unterschiedlichen Bezügen, großteils vom eigenen Wohnraum entfernt. Die Gemeinden werden bei LOS nicht mehr nur hinsichtlich der soziologischen Funktion Wohnen in die Verantwortung genommen. Vielmehr geschieht durch die LOS auch ein Wahrnehmen und Aufgreifen der sonstigen funktionalen Bezüge, die in einem bestimmten sozialen Nahraum einer differenzierten Gesellschaft vorkommen: So beispielsweise Arbeiten, Gesundheitsversorgung, Einkaufen, Freizeit, usw.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leitsatz

"Lass mich Dich lernen, Dein Denken und Sprechen, Dein Fragen und Dasein, damit ich daran die Botschaft neu Lernen kann, die ich Dir zu überliefern habe." Bischof Klaus Hemmerle

[Bearbeiten] Zentrale Grundsätze

Lebensraumorientierte Seelsorge will helfen nicht immer wieder "mehr des selben" zu machen, sondern situationsadäquat neue Formen der Seelsorge zu entwickeln. Dies ist nur möglich, indem auf die individuell unterschiedlichen Lebensräume der Menschen konzeptionell eine differenzierte Pastoral entwickelt wird, die der Realität der Menschen des 21. Jahrhunderts entspricht. Dabei werden neben der Theologie auch die gesellschaftswissenschaftlichen Erkenntisse wie etwa der Soziologie zu Hilfe genommen, um die Situationen der Menschen analysieren und besser verstehen zu können. Die zentralen Grundsätze lebensraumorientierter Seelsorge werden nachfolgend beschrieben.

[Bearbeiten] Botschaftsorientierung

LOS ist nicht Selbstzweck. Vielmehr geht es darum die Frohe Botschaft des menschenfreundlichen und Mensch gewordenen Gottes in die Welt zu tragen. Die Vergewisserung auf das Fundament der Heiligen Schrift ist dabei grundlegend. Seelsorge ist in diesem Sinne nur möglich in der Rückbindung auf die spirituellen Wurzeln des eigenen Glaubens. Zunächst gilt es also, dass sich die Menschen, die in der Seelsorge tätig sind auf ihren eigenen Glauben besinnen. Erst danach kann eine Übersetzung der Botschaft stattfinden, wie es Bischof Hemmerle beschrieben hat. Die schöpferische Spannung zwischen der Überlieferung, den eigenen Glaubenserfahrungen und den existenziellen Fragen heutiger Menschen wird bei der LOS verdichtet und als zentraler Anspruch für Seelsorge angesehen.

[Bearbeiten] Adressatenorientierung

Bei Seelsorge geht es immer um den konkreten Menschen. Dies zu benennen klingt fast trivial. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass sich viele Menschen von der Kirche nicht mehr wahrgenommen fühlen. Die Erfahrungen der zwei Jahrtausende alten kirchlichen Praxis sind dabei hilfreich und hinderlich zugleich. Hinderlich ist, dass oft vergessen wird, dass sich konkrete Formen der Seelsorge in eine speziellen geschichtlichen Situation entwickelt haben. Hält man daran fest ohne auf die Situation der Menschen der Gegenwart einzugehen, geht man leicht an den Menschen vorbei. LOS will dem entgegenwirken, indem die jeweiligen Menschen als Adressaten in den Blick genommen werden sollen. Adressatenorientierung bedeutet dabei zunächst wahrzunehmen was die jeweiligen Menschen bewegt, welche Bedürfnisse sie haben und an was sie ggf. leiden. Erst daraufhin hat es Sinn die bestehende Seelsorgepraxis zu überprüfen bzw. neue Formen der Seelsorge zu entwickeln.

[Bearbeiten] Lebensraumorientierung

Der Begriff "Lebensraum" muss hier zunächst von den Begriffen "sozialer Nahraum" und "Organisationsraum" unterschieden werden. Diese Unterscheidung hat Ebertz (2002) eingeführt, um diesen Begriff nicht zu trivialisieren und in der hier vorliegenden Bedeutung verstehbar zu machen. Der Begriff Lebensraum ist in der hier verwendeten Bedeutung dem soziologischen Begriff der Lebenswelt verwandt. Lebensraum meint dabei den individuellen Lebensraum der Menschen, der niemals deckungsgleich ist mit dem Lebensraum eines anderen Menschen. Menschen treffen sich in diesem Sinne sozusagen auf "Lebensrauminseln" (ebd.) wie z. B. dem Arbeitsplatz, der Kneipe im Ort oder im Verein, um kurz darauf auf eine andere Lebensrauminseln weiter zu gehen. Dabei kann es mehrfache Überschneidungen geben, wenn Menschen etwa in einem Stadtteil (sozialer Nahrraum) engagiert sind oder ein kirchliches Amt inne haben (Organisationsraum). Das muss jedoch nicht sein. Durch die Erhöhung der Mobliliät ist es vielmehr so, dass Menschen an einem Ort wohnen, ihre sozialen Kontakte aber ganz wo anders pflegen. Im Sinne LOS muss die Kirche also die individuellen Lebensräume in den Blick nehmen, um überhaupt zu wissen wo sie Menschen auch in der heutigen Zeit erreichen kann.

[Bearbeiten] Milieuorientierung

Die immer stärker voranschreitende Differenzierung der Gesellschaft hat zur Folge, dass Menschen in verschiedenen Bezügen leben. Menschen zu erreichen bedeutet, diese zunächst in ihrer Sprache und in ihren Gewohnheiten wahrzunehmen und sie zu verstehen. Dies ist heute jedoch schwieriger denn je. Schließlich sind die Unterschiede nicht mehr wie in früheren Zeiten durch eine soziale Schichtung beschreibbar. In der heutigen Gesellschaft geht diese Differenzierung viel weiter und zeigt noch andere Dimensionen als nur die materielle Ausstattung und die Bildungsabschlüsse der Menschen. Vielmehr kann man den Lebensstil von Menschen heute typologisch in der Zugehörigkeit zu bestimmten soziale Milieus zusammenfassen. Dieses Phänomen hat Schulze (1992) in seinem Buch "Erlebnisgesellschaft" veröffentlicht. Dabei wird deutlich, dass sich Menschen heute gerade auch in ihrer ästhetischen Ausrichtung unterscheiden. Es wird deutlich, dass Menschen in unserer Gesellschaft nicht mehr die gleiche Sprache sprechen. Das was für den einen interessant und erstrebenswert ist, ist für den anderen sogar abstoßend. Aktuelle Studien aus der Marktforrschung unterstreichen diesen Trend. In den Sinusmilieus, die mittlerweile in der Fernsehforschung hinsichtlich der Nutzeranalyse Verwendung finden, zeigt sich, dass man heute in Deutschland und im deutsprachigen Europa von 10 Milieus ausgehen muss. Im Sinne von LOS ist es grundlegend sich mit diesen Milieus auseinanderzusetzen, will man nicht immer die selben Menschen erreichen. Die bisherige Milieuverengung der Seelsorge kann demnach nur überwunden werden, in dem eine gezielte Milieuorientierung bei der seelsroglichen Kommunikation integriert wird.

[Bearbeiten] Kasusorientierung

Kasusorientierung bedeutet die Menschen an besonderen Stationen ihres Lebens und auch gerade in schwierigen Situationen zu begleiten. Hier ist die Kirche in ihrer langen Tradition sehr geübt. Hier zeigt sich eine wichtige Stärke der praktizierten Seelsorge. Menschen werden an wesentlichen Punkten ihres Lebens erreicht. In der Sakramentenpastoral wird dies augenscheinlich: Bei Taufe, Trauung, in Krankheit, bei der Beerdigung ist die Kirche immer noch sehr präsent, selbst wenn Kirche sonst kaum noch eine Rolle im Leben der Menschen spielt. Diese Kasusorientierung zu fördern und auszubauen ist im Sinne von LOS. Bislang werden Menschen jedoch vielfach auch nicht erreicht wo sie sich ein Zugehen kirlicher Vertreter/innen wünschen würden: Beim Umzug in eine andere Pfarrei vermissen Menschen vielfach eine (wie auch immer geartete) Begrüßung. Selbst beim Austritt aus der Kirche verwundert es die Menschen, dass Kirche gar nicht nachfragt wie dies sogar in der Wirtschaft bei der Kündigung eines Vertrages üblich ist. Mit Menschen bei wichtigen Lebenssituationen in Kontakt zu treten ist somit eine wichtige Herausforderung auch für die Zukunft.

[Bearbeiten] Ressourcenorientierung

Alles was in der Praxis realisiert werden kann und soll bedarf spezieller Ressourcen. Hier wird meist unterscheiden zwischen personellen Ressourcen (Haupt- und Ehrenamtliche) und von materiellen Ressourcen (Räumlichkeiten, Ausstattung, Finanzen). Ressourcen sind immer begrenzt. Beide Ressourcen könne in begrenztem Rahmen in eine andere Ressource überführt werden. So können beispielsweise Personen Finanzmittel akquirieren, aber mit Geld kann auch Personal angestellt werden. Ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen ist für LOS ebenfalls grundlegend. Sind Projekte oder Aufgaben überdimensioniert, kann es leicht zu einer Überforderung der Beteiligten oder gar zu einem "burn out" kommen. Ggf. können die eingesetzten Ressourcen verloren gehen, wenn das Ziel zu weit gesteckt war und auf halbem Wege aufgegeben werden muss. Auf der anderen Seite liegen häufig aber auch Ressourcen brach. Sie sind nicht im Blick und werden nicht genutzt. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit den Ressourcen sollen brach liegende mobilisiert werden. Darüber hinaus können durch geschicktes Arrangieren neue Ressourcen durch sogenannte Synergieeffekte erschlossen werden.

[Bearbeiten] Kooperation und Vernetzung

Die einzelnen Akteure und Organisationen der Seelsorge stehen nicht alleine da, stehen nicht für sich alleine, sondern gehören vielmehr der Gemeinschaft der Kirche an. Dennoch ist es auch in der Kirche bislang noch nicht selbstverständlich, dass die Gemeinden und Einrichtungen miteinander kooperieren und sich sinnvoll vernetzen. Zwar verbindet sie ihr gemeinsamer christlicher Auftrag, dass sie zu den Menschen gesendet sind das Wort Gottes zu verkünden. Die Praxis ist dabei jedoch häufig noch eher von Konkurrenz als von gemeinsamem Miteinander geprägt. Gerade auch im Sinne der Ressourcenorientierung und knapper werdender Mittel ist es nicht aufrecht zu erhalten, dass Gemeinden und Einrichtungen sich nicht stärker untereinander abstimmen und vernetzen. Wie wichtig und wie notwendig dies auch 2005 noch ist, zeigt beispielsweise die Ausdrückliche Forderung von Karl Kardinal Lehmann im Rahmen der Neustrukturierung des Bistums Mainz, dass Kooperation künftig als verpflichtend für die Pastoral angesehen werden muss. Dem schließt sich auch die LOS konzeptionell an. Nur so kann verhindert werden, dass es für eine Zielgruppe unzählige Angebote innerhalb eines sozialen Nahraumes gibt und für andere überhaupt keine Angebote gibt. Kooperation und Vernetzung bedarf jedoch einer Steuerung und Koordination, wenn sie nicht "blind" geschehen soll. Hier hat sich bei LOS die "mittlere Ebene" des Dekanates als Schnittstelle zwischen Gemeinde und Bistum als sinnvoll erwiesen.

[Bearbeiten] Grundlegender Bibeltext

Das biblische Bild des Exils ist in der LOS zentral geworden:

"Bemüht euch um das Wohl der Stadt, in die ich euch weggeführt habe, und betet für sie zum Herrn; denn in ihrem Wohl liegt euer Wohl." (Jer 29,7)

In der so genannten "Schmerlenbacher Erklärung" wurde der Exilsgedanke in Verbindung mit der lebensraumorientierten Seelsorge beschrieben.

[Bearbeiten] Ausblick

Die Suchbewegung LOS entwickelt sich bereits weiter. Zu einem solchen Suchprozess gehört es auch zwischenzeitlich „im Dunkel zu tappen“, bereits eingeschlagene Wege zu korrigieren, Hypothesen zu überprüfen und wiederum Neues auszuprobieren. Auch für die Zukunft ist es notwendig sowohl die wissenschaftliche Theorie als auch die pastorale Praxis von LOS voranzutreiben und wechselseitig fruchtbar zu machen.

[Bearbeiten] Praxis der LOS

Das stärker werdende Interesse an LOS macht Mut. Immer mehr kirchliche Vertreter und Organisationen aus dem In- und Ausland wenden sich an die Beteiligten des LOS-Projekts in Mainz. Dabei wird sicherlich nicht erwartet „Lösungen“ eins zu eins übertragen zu können. Die Erfahrungen mit vergleichbaren Problemen können aber anregend sein, die anstehenden Aufgaben in anderen Bereichen zielgerichtet und reflektiert anzugehen. Aus den Erfahrungen des Gesamtprojekts auf Dekanatsebene, der Teilprojekte in den Gemeinden und Einrichtungen und aus dem weitergehenden LOS-Prozess kann der Blick geschärft werden und im wechselseitigen Kontakt können konkrete Ideen entstehen. Auch in dieser Hinsicht zeigt sich, dass LOS eine kommunikative und diskursive Form moderner Pastoral darstellt.

[Bearbeiten] Theologie der LOS

Die seelsorgliche Praxis bedarf der wissenschaftlichen Reflexion. Dies gilt für die herkömmliche Seelsorgepraxis genau wie für neuartige Projekte, Suchbewegungen und Neustrukturierungen im pastoralen Feld. Was die LOS betrifft, wurden bereits von Anfang an wissenschaftliche Berater hinzugenommen, um wissenschaftlich fundiert neue Wege suchen zu können. Die Ergebnisse und der Prozess der ersten acht Jahre LOS (1997 bis 2005) wurden von den Professoren Michael N. Ebertz (KFH Freiburg), Dorothea Sattler (Universität Münster) und Ottmar Fuchs (Universität Tübingen) in den Blick genommen. In dem Buch „Lernen, wo die Menschen sind. Wege lebensraumorientierte Seelsorge“ (Mainz 2005) werden die theologischen Beschreibungen von LOS aus dogmatischer, religionssoziologischer und pastoraltheologischer Perspektive zusammengefasst. Diese Veröffentlichung kann wiederum Anstoß für weitergehende wissenschaftliche Bearbeitung sein.

[Bearbeiten] Neustrukturierung der Pastoral als Chance

In vielen Diözesen und Landeskirchen wurden Prozesse der Neustrukturierung der Pastoral angestoßen oder stehen bevor. Vielfach ist dabei das vorrängige Leitmotiv lediglich die Einsparung der Ressourcen "Personal" und "Sachmittel". Ressourcenorientierung ist ein wichtiger Grundsatz von LOS. Allerdings reicht diese Orientierung bei einer Neugestaltung der Pastoral bei weitem nicht aus, um in einer komplexer gewordenen Welt, der christlichen Botschaft angemessen Gehör zu verschaffen bzw. sie sichtbarer werden zu lassen. Missionarische Seelsorge muss heute im Sinne von LOS vielmehr auch die oben genannten weiteren Grundorientierungen konzeptionell aufgreifen. Die häufig kritisierten reinen Strukturmaßnahmen könnten so in Verbindung mit einer an den Lebensräumen der Menschen orientierten Neugestaltung der Pastoral eine Chance bieten, die Botschaft wirkungsvoller dorthin zu bringen wo die Menschen sind.

[Bearbeiten] Mediale Ausrichtung erweitern

Die moderne Gesellschaft ist auch eine Mediengesellschaft. Immer mehr Kommunikationsprozesse finden medial vermittelt statt. Dies gilt sowohl hinsichtlich Massenkommunikation (Rundfunk / Fernsehen / Zeitungen u. Zeitschriften), die primär in eine Richtung zielt, aber auch hisichtlich individuell-interaktiver Kommunikation. So ist das Internet für viele Menschen zu einer zentralen Lebensrauminsel geworden, sei es für private oder für berufliche Zwecke. LOS muss dabei künftig verstärkt die Realität der verschiedenen Medien reflektieren und medial selbst präsent werden, will sie ihren eigenen Grundsätzen treu bleiben. Dies gilt sowohl für Informationsangebote über Seelsorge außerhalb des Netzes als auch für Kommunikation im Internet selbst, wie es verschiedene Organisationen und Seelsrorger beireits realisieren (vgl. Internetseelsorge). Um die Menschen in einer Mediengesellschaft erreichen zu können bedarf es einer umfassenden Medienkompetenz der in der Seelsorge Tätigen. Dass dies qualifiziert auch im großen Stil selbst mit ehrenamtlichen Mitarbeitern möglich ist, zeigt das Beispiel der Telefonseelsorge Deutschland. Wer mitarbeiten will, muss sich zunächst einem Auswahlverfahren unterziehen und an einer medienspezifischen Ausbildung teilnehmen (zunächst bezogen auf das Telefon, später zusätzlich für die Internetberatung). Eine zielgerichtet adressatenorientierte und milieudifferenzierte Präsentation der kirchlichen Internetangebote steht im großen Stil derzeit noch aus und ist im Sinne einer LOS dringend angeraten.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Gerhard Schulze: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992
  • Wolfgang Thrin: Suchet der Stadt Bestes. In: Seelsorgeamt der Erzdiözese Freiburg (Hrsg.): Freiburger Materialbrief für die Gemeindepastoral. Kirche im Lebensraum der Menschen. Freiburg 3/2001.
  • Michael N. Ebertz: Lebensraumorientierte Seelsorge im Bistum Mainz. Prinzipien eines missionarischen Projekts. In: Vellguth, Klaus (Hrsg.): Missionarisch Kirche sein. Erfahrungen und Visionen. Freiburg 2002, 142-154. ISBN 3-451-28014-0
  • Peter-Otto Ullrich: Wissensmanagement in der Pastoral. Das Projekt „ Lebensraumorientierte Seelsorge in Mainz“. In: Andreas Heller / Thomas Krobath (Hrsg.): Organisationsethik. Organisationsentwicklung in Kirchen, Caritas und Diakonie. E-Book. Freiburg 2003. ISBN 3-7841-1409-1
  • Michael N. Ebertz, Ottmar Fuchs, Dorothea Sattler: Lernen, wo die Menschen sind. Wege lebensraumorientierter Seelsorge. Mainz 2005. ISBN 3-7867-2567-5

[Bearbeiten] Weblinks

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