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Latinum

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Das Latinum (von Examen Latinum, „lateinische Prüfung“) ist ein Nachweis über lateinische Sprachkenntnisse. Seit 1979 ist in den meisten deutschen Bundesländern das Latinum ("KMK-Latinum", eine Vereinbarung der deutschen Kultusministerkonferenz) an Stelle des früher üblichen „Großen“ oder „Kleinen“ Latinums getreten. Dabei gibt es in einigen Bundesländern die Möglichkeit, neben dem Latinum weiterhin das Kleine oder Große Latinum zu erwerben; das Latinum selbst wird dabei aus Unterscheidungsgründen im Schülerjagon als „normales“, „mittleres“, oder, falls es neben dem Großen Latinum geführt wird, „einfaches Latinum“ genannt.

Das Latinum bestätigt in der Regel die erfolgreiche Teilnahme an fünf Jahren Lateinunterricht mit der Abschlussnote „ausreichend“ (5 Punkte) oder besser. Wer das Latinum nicht während der Schulzeit erworben hat, aber beispielsweise als Studienvoraussetzung für bestimmte Fächer benötigt, kann es nach einer Ergänzungsprüfung zum Abitur erhalten. An vielen Orten gibt es Intensivkurse, die während der Semesterferien auf diese Prüfung vorbereiten. Auch einige Universitäten bieten Lateinkurse an (mittlerweile sind auch diese meist kostenpflichtig, im Gegensatz zu privaten Intensivkursen aber stark überfüllt).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beispiel für den Erwerb von Latein-Abschlüssen

Am Beispiel Rheinland-Pfalz („von“ und „bis einschließlich“ bezeichnen dabei jeweils die Jahrgangsstufen):

Von Bis einschließlich Gesonderte Prüfung
nötig
Abschluß
Fünf oder sechs Zehn   Latinum
Sieben Elf  
Acht oder neun Dreizehn  
Elf Dreizehn Ja
Fünf, sechs oder sieben Dreizehn   Großes Latinum
Neun Dreizehn Ja

[Bearbeiten] Studienvoraussetzung Latinum in der Diskussion

In zahlreichen geisteswissenschaftlichen Studienfächern sind an deutschen Universitäten Lateinkenntnisse vorgeschrieben. Dies betrifft nicht nur Theologie und Archäologie sondern auch die Fremdsprachen, Philosophie und Geschichte. Wer das Latinum nicht an der Schule erworben hat, muss es in Zusatzkursen nachholen, die von Universitäten, Volkshochschulen, Sprachenschulen und anderen Instituten angeboten werden.

Erklärte Gegner des Latinums führen zwar an, dass Lateinkenntnisse beispielsweise für Studenten der Anglistik lediglich eine sogenannte Formalqualifikation ohne echten Nutzen darstellten („totes Wissen“). Dies lasse sich beispielsweise daran belegen, dass zahlreiche Studierende das Latinum erst am Ende ihres Studiums erwerben würden, wenn sie das Latinum als Zulassungsvoraussetzung zur Prüfung zwingend benötigen würden. Alle anderen zur Zulassung vorgeschriebenen Studien und Leistungsnachweise könne diese Gruppe offensichtlich problemlos ohne Lateinkenntnisse erwerben.

Derzeit wird allerdings geprüft, ob dieser Umstand möglicherweise auf ein Versorgungsproblem der Universitäten mit Lateinkursen und entsprechenden Lateindozenten zurückgeht - insbesondere angesichts steigender Fehlfinanzierung und Reformresistenz universitärer Strukturen. Zunehmend positiv scheint sich dagegen die Intensivkursbranche zu entwickeln. Nachteile der Intensivkurse sind die hohen Kosten. Erfahrungsberichte deuten allerdings auf wesentlich höhere Erfolgsquoten als an den häufig überfüllten und schlecht betreuten Universitätskursen hin. Daher werden auch Lateinkurse an den Universitäten immer häufiger kostenpflichtig und es gibt sogar Vorschläge, die gesamte Latinumssparte der Universitäten an Intensivkursanbieter outzusourcen, da in dieser Branche mittlerweile ein wirtschaftlich lukrativer Arbeitsmarkt entstanden ist. Die steigende Nachfrage nach zwar kostenpflichtiger, aber auch entsprechend betreuter außeruniversitärer Weiterbildung räumt der Intensivkursbranche eine Vorreiterrolle auch auf dem Arbeitsmarkt für selbstständige Dozenten ein. Auch das spricht gegen die Abschaffung der staatlichen Ergänzungsprüfungen Latinum und Graecum.

Befürworter des Latinums führen zudem an, dass Lateinkenntnisse beispielsweise für Studenten der Anglistik oder Romanistik eine Zusatzqualifikation mit ganz konkretem Nutzen seien ("lebendiges Wissen"). Dies lasse sich beispielsweise daran belegen, dass mit Lateinkenntnissen verstehbar werde, woher zahlreiche orthographische Phänomene wie "to immigrate“ mit „mm“, aber "to emigrate“ mit nur einem „m“ kommen oder woher das französische „passé simple“ stammt, obwohl es das „passé composé“ gibt. Ferner zeige sich bei allen, die des Lateinischen mächtig seien, eine sichere Beherrschung der Grammatik und vor allem des Konjunktivs der indirekten Rede, was man bei "Nicht-Lateinern" nur zu häufig vermisse.

Im Gegensatz zu Deutschland ist das Latinum in vielen anderen Ländern unbekannt. Einerseits wird in Deutschland oft auf diesen Umstand hingewiesen, wenn die Abschaffung des Latinums gefordert wird, andererseits wird derzeit in einigen Ländern über die (Wieder-)Einführung einer entsprechenden Prüfung diskutiert.

Ein weiterer entscheidender Vorteil des universitär erworbenen Latinums besteht nach Ansicht von neokonservativen Bildungsreformern auch darin, dass die Prüfung als Selektionsbarriere zur Bildung einer geistigen und moralischen Exzellenzelite an den Universitäten geeignet sei, ein Desiderat, dass zwar nicht mit dem Rückgang der Studentenzahlen, wohl aber mit dem sinkenden Niveau deutscher Bildung und der sich ausbreitenden Mittelmäßigkeit in Spitzenpositionen von Politik, Wirtschaft und Universität vereinbar sei.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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