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Langwasser

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Langwasser ist ein Stadtteil im Südosten von Nürnberg und gehört zum Stadtbezirk 6 (Südoststadt). Es ist der Prototyp einer sogenannten Trabantenstadt. Die Bezeichnung Langwasser kommt von einem kleinen Bach, der das Areal am östlichen Rand durchzieht.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Architektur

Die Stadt Nürnberg und ihre Wohnungsbaugesellschaft WBG schrieben 1955 einen Architekturwettbewerb für eine auf 40.000 Einwohner konzipierte Neustadt aus. Aus dem Wettbewerb gingen Franz Reichel als Architekt zusammen mit dem Landschaftsplaner Hermann Thiele als Sieger hervor. Die Grundstrukturen seines Entwurfs sind bis heute erhalten und waren Vorbild für viele städtebauliche Entwicklungen in der Folgezeit. So gehörten zu den Grundideen die Erschließung von Wohngebieten nur noch durch Stichstraßen, durchziehende Grüngürtel und die Versorgung der Bevölkerung durch zentralisierte Einkaufszentren. Wohn- und Gewerbegebiete blieben zwar räumlich getrennt, jedoch war die Grundidee 'Wohnen und Arbeiten' im Stadtteil. Die Gebäudearchitektur hingegen war stets dem Wandel der Zeiten unterzogen, so dass sich in der etwa 40-jährigen Hauptbebauungsphase recht gut die neuzeitliche Entwicklung deutschen Städtebaus nachverfolgen lässt, wobei viele Entwicklungen in ihrer Entstehungszeit wegweisend waren - Beispiele hierfür sind die Rückentwicklung vom Flachdach (Langwasser-Süd) wieder hin zum Giebeldach (Langwasser-Nord-Ost) im Mehrfamilienhausbau, die Fernwärmeversorgung des gesamten Stadtteils mit nur einem Zentralen Kleinkraftwerk zur Luftreinhaltung im Stadtteil oder auch das Franken-Center als eines der ersten großen vollständig überdachten Einkaufszentren Deutschlands, neben dem Franken-Center besteht auch das neu gebaute Langwasser Center.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Da die Planung des Stadtteils von vorneherein sowohl Wohngebiete als auch Gewerbegebiete vorsah, finden sich heute zwischen den Wohngebieten Gewerbeachsen entlang der Bahn- bzw. Hauptstraßen mit zahlreichen kleineren und größeren Wirtschaftsbetrieben. Als wesentlich zu nennen sind u.a.

[Bearbeiten] Kunst und Kultur

Als zentrale Einrichtung wurde für diesen Zweck das Gemeinschafthaus-Langwasser errichtet. Neben einer Zweigstelle der Stadtbiliothek wird in diesem großzügig ausgelegten Veranstaltungshaus ein vielfältiges Angebot von Aktivitäten wie Kurse, Kinovorführungen, Ausstellungen etc. angeboten.

Im Gebiet des Staddteils sind auch verschiedene Kunstwerke aus den verschiedenen Entstehungsabschnitten des Stadtteils aufgestellt. Neben Aluminium-Plastiken des Veranstaltungsringes "Kunst im Urbanen Raum" aus den frühen Siebzigern ist die jüngste künstlerische Errungenschaft eine Stahlplastik auf dem zentralen Heinrich-Böll-Platz.

Ganz im Süden wurde ein Haus der Heimat zur Erinnerung für Spätaussiedler, Vertriebene etc. errichtet.

Ganz im Norden befindet sich die größte Schule Langwassers, die Bertolt-Brecht-Schule.

[Bearbeiten] Verkehr

Langwasser liegt an den Bundesautobahnen A6 und A73. Innerhalb der Stadt Nürnberg erfolgt die Haupterschließung im öffentlichen Nahverkehr zum Zentrum hin mit der U-Bahn U1. die den gesamten Stadtteil ungefähr in Nord-Süd-Richtung durchfährt und in Langwasser Süd endet, und auch in diverse Stadtteile durch die Stadtbuslinien der VAG vom nördlich des Franken-Center gelegenen überdachten Busbahnhof an der U-Bahn-Haltestelle Langwasser Mitte. Der Omnibusverkehr Franken (OVF) hat sein Depot in der Nähe des Franken-Center. Mitten durch Langwasser verläuft außerdem in West-Ost-Richtung eine Bahnlinie auf welcher hauptsächlich Güterzüge verkehren. Bis 1990 hatte Langwasser am ehemaligen Langwasserbahnhof auch einen eigenen Haltepunkt für Personenzüge. Heute hält in Langwasser kein Zug mehr. Der Zugang zum noch vorhandenen Bahnsteig ist vergittert und verschlossen.

[Bearbeiten] Geschichte

Das heute Langwasser genannte Areal im Südosten Nürnbergs war Anfang des 20. Jahrhunderts dicht bewaldet und gehörte zum Lorenzer Reichswald, um 1910 war das Gelände wegen eines Schießplatzes ein militärisches Sperrgebiet. Nach verheerenden Waldbränden 1917 bis 1919 wurde das Gebiet in den zwanziger Jahren gerodet und diente zeitweise landwirtschaftlichen Zwecken.

[Bearbeiten] Die Zeit der Reichsparteitage

In den Zeiten der nationalsozialistischen Reichsparteitage bot sich die gerodete und praktisch ungenutzte Fläche für die Massenzeltlager der Teilnehmer an. Ab 1934 wurden hier immer im September die Zeltstädte aufgebaut, die wenige Infrastruktur an die neuen Bedürfnisse angepasst. So wurde z. B. ein - zwar nie ganz fertig gestellter - für mehrere Bahnsteige und Gleise ausgelegter Bahnhof am süd-östlichen Rand des Zeltstadtareals angelegt. So konnten die einfachen Parteitagsteilnehmer, welche im Zeltlager übernachteten, einfach an- und abtransportiert werden. Als einfacher Haltepunkt wurde dieser Bahnhof bis Anfang der 90er Jahre des 20.Jahrhunderts genutzt. Die zum Teil zugemauerten Rohbau-Ruinen des Bahnhofs sind noch heute versteckt erhalten. Die heute zwischen U-Bahn-Betriebshof-Damm und Bahndamm versteckt gelegene und zum Teil eingewachsene Portal-Fassade in einer Art neoklassizistischem Stil spiegelt den damals herrschenden Geist wieder. Als kriegsbedingt in der ersten Hälfte der vierziger Jahre keine Parteitage mehr auf dem Gelände stattfanden, hat die Wehrmacht das Gelände mit den ursprünglich für die Reichstagsbesucher errichteten vorhandenen Lagereinrichtungen beschlagnahmt und als Kriegsgefangenenlager umgenutzt. In hölzernen Baracken des Reichsarbeitsdienstes waren dann ausländische Kriegsgefangene untergebracht. Im südwestlichen Teil Langwassers lag ein dazugehörender Kriegsgefangenen-Friedhof, an den dort heute noch eine Gedenktafel erinnert.

Auf einem Teil des Reichsparteitagsgeländes, dem Märzfeld, wurden Teile von Langwasser errichtet.

[Bearbeiten] Die Nachkriegszeit

Die eigentliche Stadtteilgeschichte von Langwasser beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg 1949. Für zehn Jahre waren Teile des Geländes eine Mischung von Flüchtlingslagern, ersten Wohnsiedlungen und Bauresten der Reichsparteitage. Am bekanntesten war das Valka-Lager, eine Art Übergangslager für Ausländer, die auf Auswanderung oder einen Neuanfang in Deutschland warteten. Von 1954 bis 1960 war das Valka-Lager das Bundessammellager für Ausländer und damit der Vorläufer für die zentrale Anlaufstelle für Asylsuchende (später in Zirndorf) und das heutige Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Nürnberg. Die ersten Wohnsiedlungen entstanden um 1950. Viele deutsche Vertriebene aus Schlesien und aus dem Sudetenland fanden in Langwasser eine neue Heimat.

[Bearbeiten] Die Neuzeit

Die Neuzeit Langwassers beginnt mit dem Entschluss der Stadt Nürnberg zu einer koordinierten Bebauung auf dem Gelände unter dem Slogan "Wohnen im Grünen". Ein Architektenwettbewerb (s. o.) wird 1956 abgeschlossen, 1957 beginnt dann der Aufbau des neuen Stadtteils, der erst Ende der 90er Jahre in den Grundzügen abgeschlossen wurde.

[Bearbeiten] Literatur

  • Geschichte Für Alle e.V.: Langwasser — heimisch werden in Nürnbergs jüngstem Stadtteil ISBN 3-930699-30-3
  • Geschichte Für Alle e.V. (Hsg.): Nürnberg-Langwasser, Geschichte eines Stadtteils ISBN 3-930699-05-2

[Bearbeiten] Weblinks

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