KZ Esterwegen
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Das Konzentrationslager Esterwegen wurde im Sommer 1933 als Doppellager (Lager II und III) für 2000 politische "Schutzhäftlinge" eingerichtet und war eines der Emslandlager. Nach seiner Auflösung als KZ im August/September 1936 übernahm im Januar 1937 die Justiz das Lager und führte es als 7. Strafgefangenenlager im Emsland weiter. Es lag bei Esterwegen im Emsland. Nach Aufgabe der Lagerfunktion wurde das Gelände bis 2001 zum Teil als Bundeswehrdepot weiterverwendet.
Es wurde vor allem bekannt durch Carl von Ossietzky, der über drei Jahre in den Konzentrationslagern Sonnenburg und Esterwegen verbrachte. Die Namensgebung der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg erinnert an dessen Aufenthalt in diesem Konzentrationslager.
Im November 2004 wurde auf der Gedenkstätte Esterwegen (Friedhof) ein Denkmal für die belgische Freimaurerloge Liberté chérie eingeweiht. Sie war die einzige Loge, die sich innerhalb eines Lagers gegründet hat.
Die Geschichte dieses und der anderen 14 Emslandlager wird im Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager in Papenburg dargestellt, u.a. in einer Dauerausstellung.
[Bearbeiten] Häftlinge
- Carl von Ossietzky, Redakteur
- Fritz Husemann, Bergmann und Gewerkschafter
- Otto Eggerstedt, Politiker der SPD, als Altonaer Polizeipräsident wurde er auf Grund der Ereignisse beim Altonaer Blutsonntag, an dem er selbst nicht anwesend war, seines Amtes enthoben und nach der Machtergreifung bereits am 12. Oktober 1933 im KZ Esterwegen von den Nationalsozialisten ermordet.
- Johann Schellheimer, Politiker der KPD
- Werner Finck, Kabarettist
- Adolf Bender, Maler
[Bearbeiten] Literatur
- Kurt Buck, Esterwegen – Das Lager, in: Bettina Schmidt-Czaia (Hrsg.), Esterwegen 1223 bis 1999 - „Moor und Heide nur ringsum ...?“. Hrsg. im Auftrag der Gemeinde Esterwegen, Esterwegen 1999, S. 205-253.
- Henning Harpel, Die Emslandlager des Dritten Reichs. Formen und Probleme der aktiven Geschichtserinnerung im nördlichen Emsland 1955 – 1993, in: Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte (Hrsg.), Emsländische Geschichte Bd. 12, Haselünne 2005, S. 134-239
- Erich Kosthorst/Bernd Walter, Konzentrations- und Strafgefangenenlager im Dritten Reich. Beispiel Emsland. Dokumentation und Analyse zum Verhältnis von NS-Regime und Justiz, Düsseldorf 1983.
- Erich Kosthorst, Die Lager im Emsland unter dem NS-Regime 1933-1945. Aufgabe und Sinn geschichtlicher Erinnerung, in: Karl Dietrich Erdmann/J. Rohlfes (Hrsg.), Geschichte in Wissenschaft und Unterricht Nr. 6/1984, Seelze 1984, 365-379, S. 372-373.
- Wolfgang Langhoff, Die Moorsoldaten, Stuttgart 1978 (erste Auflage: Zürich 1936).
- Elke Suhr, Die Emslandlager. Die politische und wirtschaftliche Bedeutung der emsländischen Konzentrations- und Strafgefangenenlager 1933-1945, Bremen 1985.
Willy Perk, Hölle im Moor. Zur Geschichte der Emslandlager 1933-1945, Frankfurt/Main 1979.