Korneuburger Eid

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Der Korneuburger Eid ist eine am 18. Mai 1930 bei einer Tagung des christlichsozialen Wehrverbandes, der Heimwehr, in Korneuburg formulierte Erklärung, die vom Heimwehrführer Richard Steidle verfasst worden ist.

Darin wurde dem westlich demokratischen Parlamentarismus und dem Parteienstaat der Kampf angesagt: „Wir wollen den Volksstaat der Heimwehren (...) Wir wollen nach der Macht im Staate greifen und zum Wohle des gesamten Volkes Staat und Wirtschaft neu ordnen (...) Wir kämpfen gegen die Zersetzung unseres Volkes durch den marxistischen Klassenkampf und die liberal-kapitalistische Wirtschaftsgestaltung...“

Damit reagierte das bürgerliche Lager, im Windschatten des italienischen Faschismus Mussolinis, auf die Verschärfung der politischen Gegensätze zwischen dem sozialdemokratischen und dem christlichsozialen Lager in Österreich, die ihren Ausdruck in den Vorgängen von Schattendorf und der Julirevolte (1927) fand. Auch die bewusst wehrhaft gehaltenen Formulierung des Linzer Programms der Sozialdemokratie, die von der Notwendigkeit sprachen, eventuellen faschistischen oder monarchistischen Widerstand gegen den demokratisch-parlamentarischen Übergang zum Sozialismus notfalls auch mit Gewalt zu brechen, verfehlte nicht die Wirkung auf die antidemokratisch gesinnte Rechte, die das an sich völlig staatsloyale Programm propagandistisch als Aufruf zur "Diktatur des Proletariats" ausschlachtete. Diese zunehmende Polarisierung der politischen Lager gipfelte im Österreichischen Bürgerkrieg, im Austrofaschismus und letztlich im Verlust der Souveränität Österreichs im März 1938.