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Kopierstift

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Ein typischer roter Kopierstift. Die gebräuchlichste Farbe dieses Stift-Typus war ein dunkles Methylviolett.
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Ein typischer roter Kopierstift. Die gebräuchlichste Farbe dieses Stift-Typus war ein dunkles Methylviolett.

Ein Kopierstift ist ein Schreib- oder Zeichengerät mit einer wasserlöslichen farbigen Mine. Als Ummantelung der Mine wird häufig lackiertes Holz wie bei Bleistiften verwendet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Durch das Allgemeine Deutsche Handelsgesetzbuch (ADHGB) war seit 1862 allen Kaufleuten aufgegeben, eine "Kopie oder Abschrift" der von ihnen versandten Handelsbriefe aufzubewahren (heute: § 238 Abs. 2 HGB). Die Erfindung der Nasskopie 1780 durch James Watt erlaubte die Anfertigung von Kopien mit Hilfe von speziellen Schreibtinten. Nach der Synthese des Anilinfarbstoffes Methylviolett 1856 durch William Henry Perkin wurde es möglich einen kopierfähigen Farbstoff in eine Schreibmine einzuarbeiten. Die Bleistiftfabrik Schwan (heute Schwan-STABILO) nimmt für sich in Anspruch, im Jahre 1875 den ersten Kopierstift auf den Markt gebracht zu haben. Kopierstifte erlauben dokumentenechtes Kopieren der Handelsbriefe.

[Bearbeiten] Herstellung und Wissenswertes

Die Herstellung des Kopierstiftes entspricht im Groben der des Bleistiftes, abgesehen von der Farbmine. Sie besteht aus Teerfarbstoffen wie z.B. Methylviolett, Phenolblau, Resorzinblau, Anilinblau, Nigrosin für Schwarz und Eosin für Rot. Weitere Bestandteile sind Fette, Bindemittel sowie Mineralien wie fetter Ton,Talkum und Kaolin entsprechend dem Buntstift. Diese Farbstoffmischungen sind mehr (Anilinblau, Nigrosin) oder weniger (Eosin, Methylviolett) giftig.

Ein frisch angespitzer Kopierstift hat eine metallisch, oft violett glänzende Mine, die sich nach einigen Stunden matt und dunkel verfärbt. Die Minen lassen sich nadelartig zuspitzen, sind gleichzeitig aber sehr spröde. Ein Stich mit einem Kopierstift trägt deshalb meist Substanzen oder abgebrochene Minenbestandteile in die Wunde ein, die zu Vergiftungen und langsam voran schreitenden Gewebeschäden führen können. Deshalb sind heute einige Sicherheitsmaßnahmen sinnvoll, z.B. nicht beidseitig anspitzen, Spitzabfälle nicht wegblasen und vor allem für den Transport eine Schutzkappe aufstecken. Kopierstifte sehen Blei- oder Buntstiften oft täuschend ähnlich und finden sich manchmal in älteren Stiftansammlungen, Malzeug-Kisten usw. gemeinsam unter harmlosen anderen Stiften. Sie sind aber kein Spielzeug und müssen von Kindern fern gehalten werden!

[Bearbeiten] Anwendung

Von der Kopierschrift können einige wenige Abzüge eines Schriftstücks erzeugt werden, indem, ähnlich dem Hektographieverfahren, ein feuchtes, günstigerweise dünnes und transparentes Papier aufgepresst wird, wodurch sich der Farbstoff anlöst und sich in das Papier saugt, sodass sich auf der Rückseite des transparenten Papiers eine seitenrichtig lesbare Kopie des Schriftstücks erzeugen lässt. Diese Verwendung geriet aber mit der Verbreitung der Schreibmaschine, mit der sich mit Hilfe von Kohlepapier leicht mehrere Durchschläge anfertigen lassen, schnell in Vergessenheit.

Der Kopierstift war vor der Erfindung des Kugelschreibers als dokumentenechtes Schreibgerät sehr weit verbreitet. Es handelt sich um jenes Schreibgerät, das typischerweise vor und während der Benutzung an der Spitze angeleckt oder kurz in den Mund genommen wurde, was heute bsw. noch in Stummfilmen zu sehen ist. Die Farbkraft auf dem Papier erhöht sich dadurch deutlich. Bevor die Giftigkeit dieser Stifte allgemein bekannt wurde, war ein (meist violetter) Farbfleck an Lippe oder Zungenspitze von Prokuristen, Sekretärinnen, Krankenschwestern, Bibliothekaren usw. ein Zeichen von Schreibarbeit. Auch Verfärbungen an Fingerspitzen und -nägeln gehen auf diese Stifte zurück.

Kopierstifte sind heute noch in Benutzung. Kopierschrift kann, im Gegensatz zur Bleistiftschrift, nur äußerst schwer wegradiert werden, da einige der in der Mine verarbeiteten Substanzen ähnlich wie Eisengallustinte eine unlösbare Verbindung mit dem Papier eingehen. Beim Radieren müssen deshalb Papierschichten abgeraspelt werden, was später mit dem bloßen Auge sichtbar ist. Kopierschrift ist weniger UV-beständig und bleicht mit der Zeit aus, bei erhöhter Feuchtigkeit gewinnt sie aber sofort wieder deutlich an Farbkraft. Es gibt deshalb auch Kopierstifte welche zusätzlich noch Graphit enthalten. Die Unterscheidung zwischen Bleistift- und Kopierstiftschrift, die in trockenem Zustand beide grau erscheinen, kann deshalb mit einem feuchten Fingerabdruck erfolgen, wobei sich die Kopierstiftschrift kurzzeitig violett verfärbt, aber wieder in den Ausgangszustand zurück trocknet.

[Bearbeiten] Vorteile von Kopierstiften

Kopierstifte sind urkundenecht und werden daher auch heute noch, wenn auch nicht häufig, anstelle von Füllfederhalter oder Kugelschreiber zum Abzeichnen von Schecks, Urkunden sowie Verträgen und in der Buchhaltung eingesetzt. Da sie leicht mit Bleistiften verwechselt werden können, merkt der Benutzer u.U. nicht, dass er ein dokumentenechtes Schreibgerät verwendet.

Weil es auch radierbare Kugelschreiber-Typen und viele nicht-dokumentenechte Tinten für Füllfederhalter gibt, bleibt die Verwendung von violetten Kopierstiften eine zuverlässige Methode der Unterzeichnung. Notaren und Rechtsanwälten, die auf Traditionen Wert legen, können sie als Symbol der Beständigkeit dienen. Von Ämtern werden Kopierstift-Unterschriften aber oft abgelehnt, sofern man dort den Unterschied zum Bleistift nicht kennt.

[Bearbeiten] Kuriosa

Die Häufigkeit der verwendeten Farben beruhte auf einer in vielen Firmen und Ämtern gültigen Farbhierarchie bei den geleisteten Unterschriften. Der einfache Buchhalter unterschrieb mit Blau, der Abteilungsleiter bzw. Direktor mit Rot und der Generaldirektor bzw. Prokurist mit Grün.

Eosin und Methylviolett werden in der Histologie zum Färben von Zellen verwendet. In Wasser aufgelöste rote bzw. violette Kopierstiftmine kann man deshalb auch für die Mikroskopie zum Anfärben von Bakterien und Zellen benutzen, die durch den Farbstoff in der Regel auch abgetötet werden.

[Bearbeiten] Weblinks

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