Knidos
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Knidos ist eine antike Hafenstadt im Südwesten Kleinasiens auf der Halbinsel Reşadiye, etwa 35 km von Datça entfernt gegenüber der Insel Kos (Istanköy).
Die Stadt war eine dorische Gründung und Mitglied der dorischen Pentapolis. Knidos lag ursprünglich wohl in der Mitte der Halbinsel beim heutigen Datça und wurde wahrscheinlich erst um 370 v. Chr. unter Mausollos an die Westspitze der Halbinsel verlegt.
Um 580 v. Chr. war die Stadt an der sizilischen Kolonisation und am Hellenion in Naukratis beteiligt; 564/5 stand sie unter persischer Herrschaft. Um 550 ließ die Stadt ein Schatzhaus in Delphi errichten, um 460 ebendort die berühmte Lesche der Knidier. 477 ist sie Mitglied im Attisch-Delischen Seebund, 412 erfolgt der Abfall zu Sparta, erneute Perserherrschaft. Um 394 besiegte der Athener Konon als persischer Admiral in der Seeschlacht von Knidos die spartanische Flotte. Im 3. Jh. meist ptolemäisch, 190 kommt sie unter rhodischen Einfluss, 167 wird sie frei.
In der römischen Kaiserzeit ist Knidos in der Provinz Asia gelegen. 263-467 n. Chr. wird die Stadt immer wieder von starken Erdbeben heimgesucht. In der Spätantike ist sie Bischofssitz. Mitte des 7. Jh. wird sie durch eine arabische Flotte zerstört.
Die Stadt war durch ihre Ärzteschule und ein Aphroditeheiligtum mit der Aphroditestatue des Praxiteles berühmt.
In der Nachbarschaft befand sich der Apollontempel von Triopion, das dorische Bundesheiligtum.
Der Ort Knidos ist auch in der Bibel erwähnt. In der Apostelgeschichte 27, 7, berichtet der Verfasser Lukas über die 4. Missionsreise des Paulus folgendes: "Viele Tage lang machten wir nur wenig Fahrt und kamen mit Mühe bis auf die Höhe von Knidos. Dann zwang uns der Wind, den Kurs zu ändern."
[Bearbeiten] berühmte Bürger
- Ktesias von Knidos, griechischer Geschichtsschreiber
- Eudoxos von Knidos, Mathematiker und Philosoph
- Sostratos von Knidos, hellenistischer Architekt
[Bearbeiten] Literatur
- Herbert A. Cahn, Knidos. Die Münzen des 6. und des 5. Jahrhunderts vor Christus. Berlin, de Gruyter 1970.
- Wolfgang Blümel, Die Inschriften von Knidos. Band 1. Bonn, Habelt 1992. ISBN 3-7749-2474-0
- Christine Bruns-Özgan, Knidos. Ein Führer durch die Ruinen. Konya 2002. ISBN 975-97981-0-7
- Dietrich Berges, Archaische Funde aus Alt-Knidos, Istanbuler Mitteilungen 52, 2002, 99-164.
- Dietrich Berges, Knidos. Beiträge zur Geschichte der archaischen Stadt, Verlag Ph. von Zabern 2006
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 36° 41' 09" N, 27° 22' 30" O