Kaufmod
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Als Kaufmod (oder Kaufmodding) bezeichnet man kommerziell vertriebene Rechner oder Rechner-Komponenten, deren Aussehen oder Aufbau von handelsüblichen Arbeitplatzrechnern abweicht.
(Case-)Modding bedeutet in erster Linie, dass der Ur-Zustand eines beliebigen Gegenstandes (in diesem Fall eines Computergehäuses) von seinem ursprünglichen Aussehen her individuell verändert wurde. Deshalb ist das sogenannten Kaufmodding kein Modding im eigentlichen Sinne, da vom Besitzer keinerlei eigene Modifikationen vorgenommen werden. Zudem sind Kaufmods - da sie industriell gefertigt sind - in der Regel keine Unikate, was somit dem Grundgedanken des Moddings, dem Schaffen eines persönlichen Einzelstücks, nicht mehr entspricht.
Kaufmodding-Rechner unterscheiden sich von handelsüblichen Geräten durch die optische Aufwertung mit Hilfe von LED-beleuchteten Lüftern und Netzteilen, gerundeten IDE-Kabeln, eingebauten Sichtfenstern etc. Jedoch gelten nicht nur komplett "gemoddete" Rechner als Kaufmod, sondern auch bestimmte Komponenten, in denen gewisse Konzepte und Lösungen des Casemodding übernommen und industriell umgesetzt werden, wie beispielsweise Wasserkühlungen, Lüftersteuerungen oder anschlussfertige LCDs zum Anzeigen diverser Informationen. Das Aussehen lehnt sich an jenes von individuell modifizierten Rechnern an (Casemodding) und spricht somit die entsprechende Klientel an - zumeist Casemodding-"Fans", die bestimmte Lösungen (sowohl rein optisch wie auch funktionell) für ihren eigenen Computer übernehmen wollen, diese aber aus verschiedenen Gründen (z.B. hoher zeitlicher Aufwand, erfoderliches handwerkliches und technisches Geschick) nicht selber basteln wollen oder können wie "echte" Casemodder. Letztlich ist die Verbreitung von Kaufmods - gemessen an der Verbreitung des Computers - sehr gering, was eine gewisse Individualität bei der Anschaffung suggeriert (vergleichbar mit dem Tuning von Autos).
Der Begriff Kaufmod (manchmal auch Fertigmod) ist eine Erfindung der Casemodder als leicht abwertende Bezeichnung für industriell hergestelltes Modding-Zubehör (so betiteln meistens die Hersteller und der Handel Kaufmod-Artikel), da es im wörtlichen Sinne kein Modding ist (s.o.). Obwohl sich das Kaufmodding mit dem Casemodding eigentlich nicht überschneidet oder mit ihm konkurriert (schließlich sind Kaufmods ja "nur" Fanartikel für die Casemodding-Fans), gibt es dennoch eine gewisse Abneigung gegenüber den Kaufmods in der Casemodder-Gemeinschaft (das impliziert schon die Bezeichnung "Kaufmod" selbst), denn zum einen werden in Kaufmods fast ausschließlich Ideen der Casemodder kommerziell umgesetzt, die einst als individuelle persönliche Lösungen galten. Zum anderen wird durch den breiten Zugang der PC-Anwender zu den Kaufmods, verbunden mit der ständigen Assoziation mit dem Casemodding (seitens der Hersteller) das Bild des Casemodders als "Selberbauer" in der Öffentlichkeit zum "Kaufmodder" hin verzerrt.
Es gibt jedoch keine klar definierte Grenze zwischen Kaufmodding und Casemodding, vor allem was bestimmte Komponenten angeht (z.B. beleuchtete transparente Plexiglaslüfter), das legt jeder Casemodder individuell aus. Mit der Zeit können sich einstige Kaufmods auch als Standards für Casemodder etablieren. So sind heutzutage die meisten Gehäusehersteller sehr designbewusst und liefern das Ausgangsmaterial für viele Casemodder, wo hingegen ein derartiges Gehäuse noch vor einigen Jahren als Kaufmod verpönt wäre. Ebenso galten die ersten PC-Wasserkühlungen als Kaufmods, heutzutage baut kaum ein Casemodder mehr eine Wasserkühlung selbst. Kaufmods, die letztlich aus den Ideen der Casemodder entstehen, bewirken also auch einen Wandel des Casemoddings, da ein Casemodder immer nach etwas neuem bestrebt ist.