Karl Friedrich Scheithauer

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Karl Friedrich Scheithauer * 21. September 1873 in Xions bei Ostrowo in Polen (ehem. Provinz Posen), † 12. Januar 1962 in Leipzig) war ein deutscher Stenographieerfinder, Stenograph und Schriftsteller

[Bearbeiten] Leben

Scheithauer besuchte zunächst das Gymnasium in Ostrowo und kam 1891 als Stenograph in das Schreibmaschinengeschäft von Ferdinand Schrey. Dort kam er unter anderem mit den Gedanken von Carl Faulmann in Kontakt und wurde Anhänger dieser Schule. Er war vor allem von Faulmanns Gedanken, eine Kurzschrift als allgemeines Verständigungs- und Verkehrsmittel für das ganze Volk zu schaffen, mit der er schließlich die gewöhnliche Schrift ersetzen wollte, begeistert.

Im September 1891 stellte Scheithauer einen Entwurf einer buchstäblichen, "für jedermann lesbaren" Kurzschrift vor. 1896 veröffentlichte er dann eine Fortentwicklung dieses Systems, der dann 1913 die Alphabetische Stenographie Scheithauer folgte, d.h. die Schrift arbeitete "ohne Dick und Dünn und ohne Kürzel" .

Scheithauers Schrift ist außerordentlich einfach, leicht erlernbar und leicht lesbar für fremde Augen, weil sie von der Zeile unabhängig ist. Sie kann mit "Durchschrift" geschrieben werden, sodass die Kopie eines Schriftstückes erhalten werden kann, was nicht möglich ist mit Zeichen, die sich auch durch Druck unterscheiden.

Seine Schrift wurde für viele Sprachen ausgearbeitet, so für Englisch, Französisch, Holländisch, Italienisch, Portugiesisch und Spanisch. Auch für Altgriechisch, Lateinisch und Esperanto gibt es Bearbeitungen, und Scheithauer selbst hat für die Weltsprache Volapük 1887 Kurzschrift angewandt. Die Russische Stenographie ist auf Scheithauer's Schrift aufgebaut. Scheithauer war auch Übersetzer für 12 Europäische Sprachen, die er alle selbst erlernt hat.

Karl Scheithauer war in seinen jüngeren Jahren Reichstagsstenograph, und so auch sein Sohn Richard (* 10.2.1898). Sie benutzten zum Stenographieren eine Eilschrift, die zwar wie die Langschrift Worte abkürzte, aber keine "Kürzel" hatte. Auch diese Eilschrift war lesbar für alle, auch wenn sie der Leser selber nicht schreiben kann.

Scheithauer lebte mit seiner Familie in Leipzig, wo er seinen kleinen Stenographieverlag in der Burgauenstrasse 6, Leipzig-Lindenau, im 4. Stockwerk vertrieb (diese Strasse ist jetzt umbenannt worden und heisst Nathanaelstrasse). Von dort aus führte er seine vielen "Kämpfe" mit den politischen Behörden, seien es die des 3. Reiches oder die der DDR. Immerhin, die DDR-Behörden gewährten dem völlig verarmten Mann, dem es schon seit vielen Jahren verboten war zu publizieren, eine "Ehrenrente" von 200 Ostmark.

Er starb am 12. Januar 1962 in einem Altersheim in Leipzig. Er ist bestattet auf dem Lindenauer Friedhof, Merseburger Strasse, wo auch seine Mutter, seine Frau und seine Tochter Gertrud begraben sind. Der Grabstein ist mit seinem Warenzeichen, dem "Stenographiekopf" (siehe Ehm Welk) geschmückt und steht nun unter Denkmalschutz, dank der Bemühungen der Stenographischen Sammlungen in Dresden. Dort sind auch seine Schriften, Entwürfe und andere Memorabilia zu finden, und ebenso ein Porträt aus dem Jahre 1942.

In den frühen siebziger Jahren tauchte in Berlin eine "Europaschrift" auf, die eine Kopie der Scheithauer Schrift ist.

Das System Scheithauer erlangte unter dem Namen "System Karl Holzhacker, Dresden" literarische Würdigung. In "Die Heiden von Kummerow" lässt Ehm Welk seine Helden zu Stenografen dieses Systems werden; es sind dabei Schriftbeispiele mit abgedruckt und ebenso der 'Stenographiekopf' (s.o.).

[Bearbeiten] Literatur

• Schneider/Blauert: Geschichte der deutschen Kurzschrift

Erweitert im Oktober 2006 von Dr. Eva Scheithauer-Waldron, Enkelin von Karl F. Scheithauer

Personendaten
NAME	Scheithauer, Karl Friedrich
KURZBESCHREIBUNG	deutscher Schriftsteller und Stenograph
GEBURTSDATUM	21. September 1873
GEBURTSORT	Xions, Provinz Posen
STERBEDATUM	12. Januar 1962
STERBEORT	Leipzig