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Kannenpflanzen

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Kannenpflanzen
Systematik
Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Klasse: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Kannenpflanzengewächse
(Nepenthaceae)
Gattung: Kannenpflanzen
Wissenschaftlicher Name
Nepenthes
L.

Kannenpflanzen (Nepenthes) bilden die einzige Gattung in der Familie der Kannenpflanzengewächse (Nepenthaceae). Es sind mittlerweile rund 100 Arten bekannt, neue Arten werden jedoch noch immer regelmäßig entdeckt und beschrieben. Alle Arten sind tropisch und fleischfressende Pflanzen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beschreibung

Kannenpflanzen sind immergrüne, mehrjährige Pflanzen, je nach Art Halbsträucher oder Lianen mit einem Rhizom, das entweder kriecht, im Boden wurzelt oder epiphytisch wächst. Sie haben üblicherweise ein gut entwickeltes, reich verzweigtes Wurzelsystem, sind aber flachwurzelnd. Aus dem Rhizom wächst eine aufrechte oder kletternde, äußerstenfalls bis zu 15, meist aber unter 10 Metern lange, schwach verholzende Sprossachse mit bis zu zwei Zentimeter Durchmesser. So weit bekannt, haben alle Arten eine konstante Chromosomenanzahl (2n=80), weshalb auch alle Arten fruchtbar miteinander gekreuzt werden können.

[Bearbeiten] Blätter

Die ledrigen, lanzettlich bis länglichen oder eiförmigen Blätter haben eine stark ausgeprägte Mittelrippe und stehen wechselständig von der Sprossachse ab. An ihrer Spitze bildet sich bei älteren Blättern eine Ranke aus, die an ihrem Ende in den Boden der aufrecht stehenden und von einem Deckel überdachten Kanne mündet.

[Bearbeiten] Kannen

Die Nepenthes-Kannen sind passive Fallgruben,der Deckel ist feststehend. Mit Hilfe des Kannenstieles verankern sich die Pflanzen in den Bäumen. Die Verdauungsflüssigkeit der Kanne ist sehr sauer (pH3) und mit vielen Enzymen angereichert. So kann die Verdauung weichhäutiger Beute schon innerhalb von zwei Tagen abgeschlossen sein. Die meisten Arten bilden unterschiedlich geformte Bodenkannen und Hochkannen an den Langtrieben aus, dies ist eine Anpassung an die kriechende oder fliegende Beute. Zudem sehen die Kannen an jungen Pflanzen völlig anders aus als Kannen an ausgewachsenen Pflanzen.

[Bearbeiten] Blüten und Samen

Blütenstand Nepenthes burkei
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Blütenstand Nepenthes burkei

Kannenpflanzen sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Sie bilden aus Cymen zusammengesetzten Rispen oder traubenförmige Blütenstände. Die Schäfte der Blütenstände sind zwischen 15 und 100 cm lang, die Blüten stehen also weit über den Pflanzen.

Die Blüten haben meist vier, selten drei Blütenblätter. Die eingeschlechtigen Blüten haben keine Rudimente des anderen Geschlechtes. Männliche Blüten haben 4 bis 24 Staubblätter, weibliche Blüten haben meist vier, selten drei, Fruchtblätter.

Die Blüten werden von Käfern und Fliegen bestäubt. Die dreigefächerten Samenkapseln enthalten bis zu 10.000 feine Samen, die vom Wind verteilt werden.

[Bearbeiten] Verbreitung

Das Verbreitungszentrum der Gattung liegt in Indonesien, Malaysia und den Philippinen, besonders reich an (vielfach endemischen) Arten sind die Inseln Borneo und Sumatra. Disjunkte Vorkommen finden sich westlich bis Madagaskar (2 Arten) und den Seychellen (1 Art), südlich bis Australien (2 Arten), Neukaledonien (1 Art) sowie im Norden bis Indien (1 Art), Sri Lanka (1 Art) und China (1 Art).

[Bearbeiten] Habitate

Viele sind Arten der heißen, feuchten Tieflandbereiche, aber die meisten sind Arten des tropischen Berglands mit ganzjährig warmen Tagen und kühlen bis kalten, feuchten Nächten. Einige wenige Arten leben in Bergregionen mit kühlen Tagen und Nächten nahe dem Gefrierpunkt. Alle Arten bevorzugen feuchte, helle, nicht vollsonnige Standorte.

[Bearbeiten] Status

Durch Absammlung und Verkauf sowie die Abholzung der Regenwälder sind viele Arten unmittelbar vom Aussterben bedroht, über 50 Arten werden daher von der IUCN auf ihrer Roten Liste als stark bedroht, bedroht oder gefährdet geführt. Mittlerweile sind alle Nepenthes-Arten durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) geschützt, N. rajah und N. khasiana im Anhang 1, alle anderen Arten im Anhang 2.

[Bearbeiten] Paläobotanik und Evolution

Fossile Pollenfunde der 1930er aus dem europäischen Tertiär wurden 1985 als von drei ausgestorbenen Arten stammend eingestuft (N. echinosporus, N. echinatus, N. major). Möglicherweise stammen die Nepenthes also ursprünglich aus Europa und wanderten mit den sukzessiven Klimaveränderungen von dort in das heutige Verbreitungsgebiet, wo das tropische Klima ihnen entsprechende Bedingungen gewährleistete.

[Bearbeiten] Verwendung

[Bearbeiten] Verwendung in der Ethnobotanik

Kannenpflanzen sind in ihren Heimatländern vielseitig verwendet worden. Die Kannenflüssigkeit wird als Getränk verwendet, aus Borneo wird eine Verwendung des Sprosses als Baumaterial sowie der Einsatz der Kannen als Reiskochtopf berichtet.

In der Volksheilkunde gilt der Saft als Mittel gegen Husten und Blasenleiden sowie bei Augenerkrankungen und Hautentzündungen, Abkochungen von Wurzeln und Stängel sollen z.B. bei Dysenterie oder Malaria hilfreich sein.

[Bearbeiten] Verwendung als Zierpflanze

Kannenpflanzen sind insbesondere in den USA mittlerweile beliebte Zierpflanzen. Bis auf einige einfachere Arten (z.B. N. alata, N. ventricosa, N. rafflesiana oder N. tobaica) ist die Kultur der Arten jedoch nicht ganz unkompliziert und bedarf mindestens eines Terrariums, besser noch eines temperierten Gewächshauses mit hoher Luftfeuchtigkeit. Vor allem Hochlandarten gelten in der Kultur als schwierig, da sie in der Nacht eine starke Abkühlung brauchen.

Viele der im Handel erhältlichen Nepenthes sind Hybriden, die in der Regel starkwüchsiger und robuster sind als die reinen Arten und auch unter Raumbedingungen gedeihen können. Besonders häufig findet man die Hybriden 'Ventrata' (N. alata x N. ventricosa), 'Mixta' (N. northiana x N. maxima), sowie viele schwer definierbare Hybriden.

[Bearbeiten] Systematik

Die Systematik folgt Jebb & Cheek, 1997 und wurde um Neubeschreibungen aus der CP-Database von Jan Schlauer ergänzt.

  • Nepenthes eymae
  • Nepenthes faizaliana
  • Nepenthes fallax
  • Nepenthes fusca
  • Nepenthes glabrata
  • Nepenthes glandulifera
  • Nepenthes gracilis
  • Nepenthes gracillima
  • Nepenthes gymnamphora
  • Nepenthes hamata
  • Nepenthes hirsuta
  • Nepenthes hurrelliana
  • Nepenthes inermis
  • Nepenthes insignis
  • Nepenthes izumiae
  • Nepenthes jacquelineae
  • Nepenthes khasiana
  • Nepenthes klossii
  • Nepenthes lamii
  • Nepenthes lavicola
  • Nepenthes longifolia
  • Nepenthes lowii
  • Nepenthes macfarlanei
  • Nepenthes macrophylla
  • Nepenthes macrovulgaris
  • Nepenthes madagascariensis
  • Nepenthes mapuluensis
  • Nepenthes masoalensis
  • Nepenthes maxima
  • Nepenthes merrilliana
  • Nepenthes mikei
  • Nepenthes mindanaoensis
  • Nepenthes mira
  • Nepenthes mirabilis
  • Nepenthes mollis
  • Nepenthes muluensis
  • Nepenthes neoguineensis
  • Nepenthes northiana
  • Nepenthes ovata
  • Nepenthes paniculata
  • Nepenthes papuana
  • Nepenthes pervillei
  • Nepenthes petiolata
  • Nepenthes philippinensis
  • Nepenthes pilosa
  • Nepenthes platychila
  • Nepenthes pyriformis
  • Nepenthes rafflesiana
  • Nepenthes rajah
  • Nepenthes reinwardtiana
  • Nepenthes rhombicaulis
  • Nepenthes rigidifolia
  • Nepenthes roweana
  • Nepenthes sanguinea
  • Nepenthes saranganiensis
  • Nepenthes sibuyanensis
  • Nepenthes singalana
  • Nepenthes spathulata
  • Nepenthes spectabilis
  • Nepenthes stenophylla
  • Nepenthes sumatrana
  • Nepenthes talangensis
  • Nepenthes tentaculata
  • Nepenthes tenuis
  • Nepenthes thorelii
  • Nepenthes tobaica
  • Nepenthes tomoriana
  • Nepenthes treubiana
  • Nepenthes truncata
  • Nepenthes veitchii
  • Nepenthes ventricosa
  • Nepenthes vieillardii
  • Nepenthes villosa
  • Nepenthes vogelii


[Bearbeiten] Literatur

  • Cheek, M. & Jebb, M.: Nepenthaceae, in: Flora Malesiana 15: 1-164, 2001
  • Clarke, C.: Nepenthes of Borneo, 1997, Natural History Publications (Borneo), Kota Kinabalu
  • Barthlott, Wilhelm; Porembski, Stefan; Seine, Rüdiger; Theisen, Inge: Karnivoren, Stuttgart, 2004, ISBN 3-8001-4144-2

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Kannenpflanzen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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