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Kalkberghöhle

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Die Segeberger Kalkberghöhle befindet sich im Kalkberg von Bad Segeberg, einem durch Salztektonik emporgehobenen Anhydrit- bzw. Gipsfelsen inmitten der Jungmoränenlandschaft des ostholsteinischen Hügellandes.

Die Höhle entstand vermutlich in den letzten 5.000 Jahren durch allmähliche Auslaugung in einem „stehenden“ Wasserkörper im Bereich des im Kalkberg vorhandenen Karstwasserspiegels. Daher ist die Kalkberghöhle als eine flachphreatische Laughöhle anzusehen.

Vermutlich hat der benachbarte Kleine Segeberger See, ein auf dem ersten Blick unscheinbares Gewässer am Fuße des Kalkbergs (tatsächlich aber eine mit Wasser gefüllte Doline), zumindest zeitweilig als Vorfluter für die Höhle gewirkt und so durch die Zufuhr frischen mit Gips ungesättigten Wassers die Laugkonvektion des Wasserkörpers am Laufen gehalten. Hierauf deuten Funde von Süßwasserschneckengehäusen im Inneren der Höhle hin. Irgendwann muss sich allerdings die Verbindung zwischen Kleinem Segeberger See und der Höhle verschlossen haben, da heute keine Verbindung mehr besteht.

Typisch für die Kalkberghöhle ist das in weiten Teilen deutlich erkennbare Laugprofil, welches an ein auf der Spitze stehendes Dreieck erinnert. Die Höhle wird in diesen Bereichen mit einer für derartige Laughöhlen typischen horizontalen Decke nach oben abgeschlossen. Hinzu kommen einige Einsturzkuppeln und labyrinthartige Gänge.

Zeitpunkt und Umstände des Wasserabflusses aus der Höhle sind nicht bekannt, doch gibt es Vermutungen, dass die unweit der Höhle vorgenommenen - und letztlich gescheiterten - Probebohrungen zur Steinsalzgewinnung in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts den Wasserkörper des Kalkberges derart beeinträchtigt haben könnten, dass sich dieser deutlich absenkte. Bewiesen ist diese Vermutung nicht. Fest steht allerdings, dass die Bohrungsgruben durch Wasser aus dem Kalkberg überflutet wurden.

Möglich ist allerdings auch, dass eine Absenkung des Seespiegels des Großen Segeberger Sees zu einen allgemeinen Absinken des Grundwasserspiegels auch im Bereich des Kalkberges und auf diese Weise schließlich zum Leerlaufen der Höhle geführt hat.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Entdeckung, Erforschung und touristische Nutzung der Kalkberghöhle

Als die mit dem Gipsabbau beschäftigten Arbeiter in der Nordwand etwa im Jahr 1912 ein Loch anfuhren, war dies zunächst nichts besonderes. Kleinere Aushöhlungen traten beim Gipsabbau in der Vergangenheit immer wieder zu Tage.

Erst als Seminaristen des seinerzeit in Segeberg ansässigen Lehrerseminars (Thode, Gripp und Bornhöft) durch im Steinbruch spielende Kinder von der Existenz dieses Loches erfuhren, untersuchten sie es am 16. März 1913 genauer. Drei Tage später wurde unter der Leitung des Obersteigers Stolze eine umfangreichere Begehung vorgenommen. Seitdem gilt das Jahr 1913 als Entdeckungsjahr der Höhle.

Noch im selben Jahr wurde die Höhle für den Tourismus erschlossen und ein erster Höhlenplan erstellt.

Erste zoologische Untersuchungen wurden in den Jahren 1928/29 von Erna Mohr vorgenommen, welche sie bis ins Jahr 1962 durchführte. Erstmalig wurden hierbei auch die in der Höhle befindlichen Fledermäuse genauer betrachtet.

1932/33 wurde in der Höhle ein künstlicher Teich mit Schleie- und Goldfischbesatz angelegt. Offenbar erfolgte Anfang der 1930er Jahre auch ein kurzzeitiger Besatz mit Grottenolmen, welche allerdings nur wenige Tage nach dem Einsetzen aus dem Teich verschwunden sein sollen. Später wurde der Teich nicht mehr künstlich besetzt und fiel schließlich trocken.

Im Jahr 1956 brachte die Universität Kiel in der Höhle einen Forschungsschacht nieder. Es wurde dabei ein Kluftsystem nachgewiesen, welches auf eine erneute Höhlenbildung einige Meter unterhalb der jetzigen Höhle hindeuten könnte.

1988/89 wurde das Höhlensystem durch die Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz e.V. neu kartiert. Dabei wurden drei bis dahin unbekannte Höhlenlabyrinthe entdeckt und vermessen.

Schließlich wurde 1991 ein Forschungsprojekt zur Erfassung des Fledermausbestandes in der Kalkberghöhle vom Umweltministerium Schleswig-Holsteins in Zusammenarbeit mit der örtlichen Gruppe des NABU begonnen, welches bis heute andauert. Der Arbeitskreis Wildbiologie an der Universität Gießen setzte hierbei u.a. ein Lichtschrankensystem zur Ausflugszählung ein. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurde erstmals die tatsächliche Zahl der in der Höhle überwinternden Fledermäuse ermittelt - rund 15.000! Heute übernimmt die NABU Landesstelle Fledermausschutz und Fledermausforschung, im Höhlenwärterhaus am Kalkberg untergebracht, das Sammeln und Auswerten der Daten.

Die deutsche Hauptveranstaltung zur Europäischen Fledermausnacht findet aufgrund der Bedeutung der Kalkberghöhle als Fledermausquartier traditionell in Bad Segeberg statt (Am 27. August 2006 bereits zum zehnten Mal).

Die außerordentlich hohe Zahl an überwinternden Fledermäusen veranlasste schließlich die Stadt Bad Segeberg, ein Fledermaus-Informations- und Erlebniszentrums ("Noctalis") unweit des Eingangs der Höhle zu errichten, welches am 2. März 2006 für das Publikum eröffnet wurde.

[Bearbeiten] Daten zur Kalkberghöhle

  • Nach der - für die Öffentlichkeit unzugänglichen - Wimmelburger Schlotte bei Eisleben (2.838 m) ist die Segeberger Kalkberghöhle die zweitlängste Gipshöhle Deutschlands (2.260 m), noch vor der Heimkehle (1.780 m, nach anderen Angaben 2.000 m).
  • Die Kalkberghöhle ist Sommerquartier von rund 800 Fledermäusen.
  • Sie ist darüber hinaus Winterquartier von rund 15.000 Fledermäusen und damit eines der größten bekannten Winterquartiere in Europa.
  • An den Führungen auf dem früher rund 600 m langen, inzwischen aus Sicherheitsgründen auf rund 300 m verkürzten, Führungsweg nehmen Jahr für Jahr rund 35.000 Besucher teil. Die höchsten Besucherzahlen wurden in den frühen 1950er Jahren erreicht, wo bis zu 170.000 Menschen jährlich die unterirdische Welt des Kalkberges bestaunten.
  • Zum Schutze der überwinternden Tierwelt (v.a. der Fledermäuse) ist die Höhle in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 31. März jeden Jahres für den Besucherverkehr gesperrt. Lediglich Erkrankte an Lungenleiden (z.B. Asthma) haben während dieser Zeit einmal pro Woche unter Aufsicht Zutritt.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks


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