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Judith Miller

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Judith (Judy) Miller (* 2. Januar 1948 in New York City) ist eine Journalistin der New York Times die auf Sicherheitsfragen spezialisiert ist. Sie erhielt den renommierten Pulitzerpreis. Ihre Kritiker werfen ihr vor, zuviele Befürworter des Irak-Krieges ohne sorgfältige Prüfung als Quellen zu benutzen, wie z. B. Ahmad Tschalabi.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Lebenslauf

Judy Miller wurde in New York geboren und wuchs in Miami und Los Angeles auf. Sie studierte in Princeton und erhielt den Magistergrad von der Woodrow Wilson School of Public and International Affairs. Seit den frühen siebziger Jahren arbeitet sie journalistisch im nahen Osten.

Seit 1977 ist sie als Reporterin für die New York Times tätig, zunächst in Washington (D.C.), ab 1983 aufgrund ihrer Nahosterfahrung in Kairo. Sie war dort die erste Frau auf dem Posten des Bürochefs.

1993 heiratete sie Jason Epstein (*1930), einen Publizisten und Verleger (Random House, Anchor Books von Bertelsmann).

Schon vor den Terroranschlägen des Jahres 2001 spezialisierte sie sich auf die in führenden Kreisen der USA gesehene Bedrohung durch biologische Waffen. Anfang 2002 erhielt Miller mit anderen den Pulitzer-Preis für Ihre Berichterstattung über Al-Qaida und Osama bin Laden. Sie veröffentlichte mehrere Bücher.

Der amerikanische Orientalist Edward Said hat ihre literarische Arbeit allerdings einer methodologischen und inhaltlichen Kritik unterzogen.[1]

[Bearbeiten] Berichterstattung über den nahen Osten und das Vorfeld des Irakkrieges

Unter heftige Kritik kam sie durch ihre Berichte zu Massenvernichtungswaffen des Irak. Sie berichtete, dass Röhren aus Aluminium für den Bau von Gaszentrifugen zur Uran-Anreicherung abgefangen wurden. Mit solchen Zentrifugen wäre der Irak in die Lage gekommen, atomwaffenfähiges Material zu erzeugen.

Der Physiker Houston G. Wood III früherer Leiter der Zentrifugenentwicklung am Oak Ridge National Laboratory wies diese Aussage als falsch zurück. Trotz allem wurde dies eine wesentliche Begründung der USA für den Krieg gegen den Irak. Es gilt inzwischen als gesichert, daß die fraglichen Röhren aus italienischer Produktion sich keinesfalls für den Bau von Gaszentrifugen zur Uran-Anreicherung eignen. Unabhängig davon wird für diesen Zweck seit den fünfziger Jahren nicht mehr Aluminium, sondern hochfester Stahl verwendet.

Nach der Besetzung des Irak durch Truppen der USA und der Coalition of the Willing war Judith Miller der Einheit zugeordnet, die nach irakischen Massenvernichtungsmitteln fahndete. Sie berichtete von Fahndungserfolgen, diese Berichte stellten sich später als falsch heraus.

Am 11. November 2004 veröffentlichte die Times einen Nachruf für Jassir Arafat, geschrieben von Miller. Auch hier werfen ihr Kritiker große Fehler bei der Faktenlage vor.

[Bearbeiten] Beugehaft in der Affaire Plame

Am 1. Oktober 2004 wurde sie zu 18 Monaten Beugehaft verurteilt, da sie sich weigerte den Informanten zu nennen, welche Valerie Plame als Geheim-Agentin der CIA enttarnte. Die Enttarnung von Geheimagenten der CIA ist in den USA strafbar. Das entsprechende Gesetz wurde in der Amtszeit des ehemaligen CIA-Direktors George H. W. Bush erlassen.

[Bearbeiten] Die Enttarnung von Valerie Plame

Aus Sicht der US-Regierung war ein Angriff auf den Irak dann völkerrechtlich erlaubt, wenn der Irak versuchte, sich Atomwaffen zu verschaffen. Zur Anreicherung von Uran bedarf es neben der oben erwähnten (später als erkennbar untauglich entlarvten) Röhren auch Urans. Als im Jahre 2002 in Italien Vertragsunterlagen auftauchten, die zu zeigen schienen, dass Saddam Hussein im Niger versuchte, Uranoxyd zu beschaffen, wurde der Berufsdiplomat Joseph Wilson IV in den Niger entsandt, um die Bedrohungslage zu prüfen. Er kam zu dem Ergebnis, dass es sich bei den Unterlagen um plumpe Fälschungen handele. Dies wurde nicht berücksichtigt, sondern man gab als völkerrechtliche Begründung für den Krieg gegen den Irak weiterhin Saddam Husseins Streben nach Atomwaffen an. Wilson veröffentlichte daraufhin im März 2003 (nach der Besetzung des Irak) in der New York Times einen Artikel „What I didn't Find in Africa” (zur Kritik an Wilson (en:Joseph C. Wilson)). Seine Ehefrau Valerie Plame war in der geheimen Abteilung Massenvernichtungswaffen der CIA tätig. In Folge seines Artikels behauptete der Kolumnist Robert Novak, Wilson habe den Auftrag, nach Niger zu reisen, aufgrund nepotistischer Verbindungen seiner Ehefrau erhalten. Damit war die Geheimagentin Valerie Plame enttarnt und ein Straftatbestand gegeben. Staatsanwalt Patrick Fitzgerald erhielt den Ermittlungsauftrag.

[Bearbeiten] Zeugnisverweigerung und Beugehaft

Judith Miller war selber nicht verdächtig, stand aber aufgrund ihrer Arbeit in engem Kontakt mit den Hauptverdächtigen des staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahrens, insbesondere mit dem Stabschef von Vize-Präsident Dick Cheney - Lewis Libby (en:Lewis Libby). Im Zuge dieses Verfahrens wurde sie als Zeugin geladen. Sie verweigerte das Zeugnis unter Berufung auf das journalistische Privileg, Informanten schützen zu dürfen. Der Staatsanwalt beantragte daraufhin Beugehaft.

Der Haftantritt wurde zunächst auf Grund eines Einspruchs ausgesetzt. Am 27. Juni 2005 lehnte der US-Supreme Court diesen Einspruch ab. Am 6. Juli 2005 wurde sie rechtskräftig zu Beugehaft verurteilt, welche sie in Alexandria, Virginia antreten musste. Die Beugehaft dauerte 85 Tage, bis ihr Informant sie von ihrem Schweigegelübde entband und sie ihre Quelle preisgab. Ein weiterer Journalist, Matt Cooper vom Magazin Time, entging dem Gefängnis, weil er sich in letzter Minute der Forderung des von Präsident Bush eingesetzten Sonderermittlers beugte und ankündigte, auszusagen.

[Bearbeiten] Bewertung der Beugehaft

Journalisten sahen in der Verhaftung zunächst einen gefährlichen Präzedenzfall. Staatsanwälte könnten Journalisten fortan unter Druck setzen, ihre Zuträger preiszugeben. Viele US-Journalisten sahen die Pressefreiheit auf dem Spiel. Immer weniger Regierungsmitarbeiter könnten künftig riskieren, brisante, aber der Öffentlichkeit dienliche Informationen durchsickern zu lassen. Immer mehr Journalisten könnten angesichts der Aussicht auf Gefängnis auf vertrauliche Informationen verzichten.

Judith Miller selber sagte vor Gericht, wenn man Journalisten kein Vertrauen mehr schenken könne, dass sie ihre Zuträger geheimhielten, dann könnten sie ihren Beruf nicht ausüben. Libbys Anwalt Robert S. Bennett erklärte dazu, im Auftrag seines Mandanten habe er Judith Miller schon vor mehr als einem Jahr aus der Vertraulichkeit entlassen.

Stand Oktober 2005 mehren sich Stimmen, wie der von Judth Millers Redaktionskollegin Maureen Dowd, die in der Anordnung der Beugehaft ein Einzelfallproblem sehen und nicht eine allgemeine Bedrohung der Pressefreiheit.

[Bearbeiten] Freilassung, Aussage und Reaktionen

Am 29. September 2005 erklärte Judith Miller sich bereit vor Gericht auszusagen, da ihr Informant Lewis Libby sie dazu ermächtigt habe ihr Schweigen zu beenden. Sie wurde daraufhin aus der Haft entlassen.

Am 16. Oktober veröffentlichte die New York Times einen Artikel, der sich mit Judith Millers Arbeitsweise und den Widersprüchen zwischen ihrer Aussage zur Vertraulichkeit und der von Libbys Anwalt auseinandersetzte. Ebenfalls am 16. Oktober schrieb Judith Miller in einem Times-Artikel über ihre Aussage vor dem Untersuchungsgericht, dass ihre Berichte zu Massenvernichtungswaffen des Irak größtenteils von Libby stammen und das sie ihn als Quelle bewusst verschleiert hatte. Sie gab nämlich als Quelle nicht "Regierungskreise" an, sondern bezeichnete Libby als "Ex-Kongressmitarbeiter".

Am 22. Oktober schrieb Judith Millers Kollegin Maureen Dowd einen Times-Artikel, in dem sie die Vermutung äußerte, die Beugehaft sei für Judith Miller ein erster Schritt zur Rettung ihrer Karriere gewesen. Zu viele der Fehler in Judith Millers Berichterstattung seien auf grobe Verstöße gegen handwerkliche Regeln und Redaktionsrichtlinien zurückzuführen.

Am 10. November löste Judith Miller ihr Arbeitsverhältnis mit der New York Times auf.

[Bearbeiten] Werke

  • One, by One, by One: Facing the Holocaust, Simon & Schuster New York, 1990 ISBN 0671644726
  • Saddam Hussein & the Crisis in the Gulf (mit Laurie Mylroie) Random House USA Inc, New York 1990, ISBN 0099898608
  • Germs: Biological Weapons and America's Secret War (mit William Broad und Stephen Engelberg) Simon & Schuster, New York, 2001 ISBN 0684871580

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Edward Said: "A Devil Theory of Islam" in: The Nation

[Bearbeiten] Zur Affaire Plame

[Bearbeiten] Artikel in der New York Times

[Bearbeiten] Artikel anderer Publikationen

[Bearbeiten] Zum Krieg gegen den Irak und seiner Begründung

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